Liebe Leserin, lieber Leser,

in seinem 2003 erschienenen Roman Sakrileg macht Bestseller-Autor Dan Brown das Universalgenie der Renaissance, Leonardo da Vinci, zum Erfinder eines kleinen Behältnisses, in dem Informationen, auf ein Stückchen Papyrus geschrieben, absolut sicher aufbewahrt werden können. Nur, wer den entsprechenden Code kennt, kann das Behältnis öffnen – versucht man es mit Gewalt, wird das Schriftstückchen zerstört.

Bedenkt man, dass es – so viel kann man sagen, ohne zu viel zu verraten – in Dan Browns Roman viele Seiten lang darum geht, diesen Code herauszufinden, erscheint der englische Originaltitel The da Vinci Code recht naheliegend.

Vielleicht war es Dan Browns virtuose Verknüpfung weltbekannter und doch geheimnisumwobener Kulturgüter zu einem actionreichen Spannungsroman, die die Macher des ersten Hackathons für offene Kulturdaten bei der Namensgebung inspirierten: Coding da Vinci.

Seit 2014 möchte dieses Format zwei scheinbare Gegensätze vereinen: Die institutionelle Kulturbewahrung und die kreative Technologieentwicklung. Das Zusammentreffen von "Konservatoren" und "Hackern" trug bereits einige Früchte.

Das 2016 entstandene Chronoscope Hamburg zum Beispiel blendet verschiedene historische Karten aus der Hamburger Universitätsbibliothek passgenau über die Googlemap der Hansestadt.

Mit dem Tierstimmenarchiv des Museums für Naturkunde in Berlin beschäftigte sich bereits 2014 eine Gruppe von „Hackern“: Der zzZwitscherwecker weckt Sie jeden Morgen mit einer anderen Vogelstimme. Doch halt! Bevor Sie den Wecker nun eilig herunterladen möchten - er ist wohl leider nicht mehr verfügbar. Wahrscheinlich wurde der App folgendes zum Verhängnis: Man konnte den Wecker erst abstellen, wenn man die richtige Vogelart zum Gezwitscher erraten hatte …

In Schleswig-Holstein nun haben 33 Kulturinstitutionen Datensätze für die landesweite Coding-da-Vinci-Runde zur Verfügung gestellt. Am kommenden Wochenende machen sich die Teilnehmenden erst einmal miteinander vertraut (hier können Sie sich bei Interesse noch anmelden) und finden sich in Teams zusammen. Sieben Wochen haben sie anschließend Zeit, ihre Projekte fertig zu stellen.

Ein Blick auf die zur Verfügung gestellten Datensätze macht uns sehr gespannt auf die Ergebnisse: Werden die Verbrecherlisten aus dem 19. Jahrhundert zum Einsatz kommen? Was machen die Hacker aus den noch unveröffentlichten Notizbüchern des Soziologen Ferdinand Tönnies? Und vor allem: Was wird aus der alten Zahnarztpraxis von Herrn Axt?

Flensburg: True Colors

Museumsberg Flensburg. Ab dem 25. April 2021.

Hamburg: Magische Wirklichkeit

Giogrio de Chirico in der Hamburger Kunsthalle. Noch bis zum 24. Mai 2021.

Eckernförde: Dem Himmel so nah ...

Volker Altenhof im Museum Eckernförde. Noch bis zum 25. April 2021.

Ich wünsche ihnen eine kreative Woche,

Ihr 

Kristof Warda

k.warda@schleswig-holstein.sh