Donnerstag, 28. März 2024

Kulturlandschaft Moor: Von den Anfängen bis zur Fehnkultur

KulturzeitschriftKulturlandschaft Moor: Von den Anfängen bis zur Fehnkultur

Moor. Endlose Weite, baumlos. Konvexe Wölbung ins Unendliche. Kein Gewächs über Kniehöhe, nirgends Schattenwurf und Regenschutz, nur weite Himmel über dem Morast. Moospolster, gezirkelt allein durch den Horizont. Weithin schwimmendes Kraut, olivgrün, gelbgrün, braungrün. Schwingrasen. Dazwischen Kolke. Schwarze unergründliche Wasserlöcher bilden Muster im nassen Schwamm des Grüns. Unbehaustes Grenzland fern der Menschenwelt, nicht See noch Land. Erhaben und ungeheuerlich gleichermaßen.

Märchen und Sagen transportieren die Vorstellungen vergangener Tage über Irrlichter, verdammte Seelen und Naturgeister, die im Fenn hausen sollen. Die achtzigjährige Frau Gerdt aus dem schleswig-holsteinischen Günnebek brachte 1928 die Bedenken der ansässigen Landbevölkerung hinsichtlich des örtlichen Moorspuks zum Ausdruck, als sie einem Volkskundler rät: „Dar gah man ni hin in’n Düstern, dar spökelt dat, in’t Fiendmoor, wör seggt.“

Die nach dem Ende der letzten Eiszeit entstandenen Hochmoore bestimmten bis vor etwa hundert Jahren maßgeblich das Leben der Menschen auf dem Gebiet des heutigen Norddeutschlands. Auf alten Fotografien ist noch eindrücklich ihre einstmals ungeheure Ausdehnung zu erkennen, obwohl schon damals weite Teile vom Menschen zerstört worden waren. Heute ist bis auf wenige kümmerliche Reste, renaturiert und anschließend möbliert mit quietschgrünen Hinweistafeln zu Flora, Fauna und Sponsoren, nichts mehr von der einstigen Erhabenheit dieser Urlandschaft auszumachen.

Das Besondere am Hochmoor ist der Boden, oder vielmehr das Bodenlose. Hoch- oder Regenmoore bestehen aus sauren und mineralsalzarmen Torfböden. Im Gegensatz zu Niedermooren werden sie ausschließlich von Regenwasser gespeist. Die großen Hochmoorgebiete sind zu Beginn des Holozäns vor etwa zehntausend Jahren entstanden, als sich die Gletscher des Weichselglazials langsam nach Norden zurückzogen und das Klima zunehmend wärmer und niederschlagsreicher wurde. Hochmoore bildeten sich entweder direkt auf mineralsalzarmen Böden, auf denen das Regenwasser nicht abfließen konnte oder auf verlandenden Gewässern, waren also anfänglich Niedermoore.

Sauerstoffmangel und saures Substrat verhindern die Zersetzung abgestorbener Pflanzen durch Mikroorganismen. Das Moor wächst sozusagen auf den nicht verwesten Rückständen seines eigenen Körpers. Es bildet sich ein Torfpolster, das mit der Zeit über den Grundwasserspiegel hinausragt – deshalb auch die Bezeichnung Hochmoor. Diese Feuchtbiotope sind ausgesprochen artenarm. Bis auf wenige Ausnahmen besteht das Hochmoor lediglich aus Moosen der Gattung Sphagnum, sogenannten Torfmoosen. Sie verfügen über keine Wurzeln und können das Dreißigfache ihres eigenen Gewichts an Wasser speichern. Das Wachstum der Torfschicht beträgt unter idealen Bedingungen alljährlich nur etwa einen Millimeter. In tausend Jahren wächst das Moor also rund einen Meter in die Höhe.

Neben seinem klimatischen und ökologischen Nutzen bringt der ungeheure Wasserschwamm auch für den Menschen unmittelbare Vorteile mit sich. Bereits früh erkannten die Bewohner moorreicher Gebiete den Brennwert der tieferliegenden Schwarztorfschichten. Landwirtschaftlich war der saure und feuchte Untergrund allerdings lange Zeit nicht verwertbar. Auch die Brauchbarkeit der oberen Weißtorfschichten wurde erst vor etwa hundert Jahren erkannt.

Der vorliegende Text möchte die Einflussnahme des Menschen auf das Hochmoor und seine Böden kurz umreißen. Über Jahrtausende blieb dieser Einfluss verhältnismäßig geringfügig. Erst in jüngster Vergangenheit kam es zu einem rasanten Wandel, der seine Ursache in technischem Fortschritt und anwachsender Bevölkerungszahl hatte. Im Folgenden sollen die einzelnen Stationen dieses Wandels vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Zeitströmung auf das Wesentliche komprimiert dargestellt werden.

Gesamten Artikel online lesen oder Print-Ausgabe bestellen


Das Moor im Altertum und frühen Mittelalter: Wege und Zeitkapseln

Die großen Hochmoore des Nordens isolierten die Siedlungsgebiete der Menschen lange Zeit voneinander. Eine weiträumige Kultivierung und Kolonisation erfolgte erst in den letzten Jahrhunderten. Davor siedelte man ausschließlich im Moorrandbereich. Der hoch gelegene trockene Saum des Moors bot den Menschen Schutz vor Überschwemmungen und anderem Ungemach. Kleine hofeigene Torfstiche versorgten die Siedler mit dem notwendigen Brennmaterial. Ansonsten blieb die Landschaft weitgehend unverändert. Weit hinein in ihre unergründlichen Tiefen wagte sich kaum jemand. Lange Zeit galten die unberechenbaren Flächen als unpassierbar und furchterregend. Durch seine Unwegsamkeit und die Gefahr des Versinkens, aber auch durch seine konservierenden Eigenschaften bot das Moor dem Menschen sicher bereits früh den Anlass zu religiösen Zuschreibungen.

Die großen Moorgebiete entzogen sich der menschlichen Nutzung, standen deshalb außerhalb der menschlichen Ordnung in einem Raum des Chaotischen, Ungeordneten, jenseits der Grenze der Zivilisation. Indifferent in jeder Hinsicht, weder See noch Land, schienen sie gleichsam den dritten Schöpfungstag verschlafen zu haben. An diesen Orten, die sich in ihrer ganzen erhabenen Weite jahrtausendelang jedem Eingriff entzogen hatten, verortete der Mensch numinose Kräfte, die sein Schicksal bestimmten und die er deshalb durch bestimmte Rituale für sich zu gewinnen trachtete. Die zahlreichen Deponate, die in mittel- und nordeuropäischen Mooren gefunden wurden, lassen auf eine rege Opfertradition vom Mesolithikum bis in die Neuzeit schließen und bezeugen die Wahrnehmung dieser Landschaft als numinosen Raum.

Bereits 4600 vor unserer Zeitrechnung wurden die ältesten bisher entdeckten Bohlenwege Nordwestdeutschlands angelegt – möglicherweise als Folge der allmählichen neolithischen Sesshaftwerdung der nomadisierenden Jäger- und Sammlerkulturen. Durch die neue Wegetechnologie vermochten die Menschen fortan, die unwegsamen Flächen an schmalen Furten zu überqueren, was Handel und kulturellen Austausch begünstigte. Manche Bohlenwege führten allerdings nicht durch das Moor, sondern in es hinein. Einige der raffinierten Holzkonstruktionen endeten inmitten der feuchten Wildnis. Handelte es sich bei ihnen um Wege zu den Göttern? Vieles weist darauf hin.

Aufgrund seiner konservierenden Eigenschaften ist der saure Moorboden ein ausgezeichnetes Langzeitarchiv für alles Organische. Er kann Pflanzensamen mitunter über Jahrhunderte hinweg keimfähig halten. Auch die Körper von Tieren und Menschen, die ins Moor geraten, zersetzen sich im sauren Milieu kaum. Auf diese Weise wird das Moor zu einem archäologischen Fenster in die Vergangenheit. Ein besonders eindrückliches Beispiel aus Schleswig-Holstein ist die Moorleiche des Jungen von Windeby aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert. Der Moorboden ermöglicht es, Menschen längst vergangener Zeiten ins Angesicht zu schauen, ihren Gesundheitszustand, ihre Kleidung, Haartracht und Ernährungsweise zu studieren.

Ursächlich für die beeindruckenden Konservierungseigenschaften des Moorbodens sind Sauerstoffmangel und huminsäurehaltiges Milieu. Diese Voraussetzungen sorgen dafür, dass Mikroorganismen, die andernorts für den Zersetzungsprozess verantwortlich sind, im Moor nicht existieren. Verändert der Boden sich in dieser Hinsicht, etwa durch Entwässerung, wird der Verwesung eingeleitet.

Mittelalter/Neuzeit: Torfstich und Moorbrandkultur

Ganz im Gegensatz zu den nährstoffreichen Niederungsmooren, die bereits früh vom Menschen genutzt wurden, begann man mit der Erschließung der Hochmoore relativ spät. Am Anfang steht die Nutzung des Schwarztorfs als Brennmaterial. Insbesondere in den waldarmen Gebieten Hollands und Norddeutschlands stellte Torf eine reichhaltig vorhandene Alternative zum Holz dar, das als Baumaterial zu kostbar war, um es zu verbrennen. Bereits der römische Schriftsteller Plinius der Ältere berichtet im ersten nachchristlichen Jahrhundert von dieser Praxis, die es den Eingeborenen erlaube, „ihre vom Nordwind starrenden Eingeweide zu wärmen“.

Im späten Mittelalter wurde Holz immer knapper. Man benötigte es für den Bau von Gebäuden, Sielanlagen und Schiffen. Der ehemals hauseigene Brenntorfstich wurde von den Bewohnern der Moorrandgebiete deshalb ausgeweitet und als neue Einnahmequelle genutzt. Trotzdem beschränkte sich der Eingriff ins Moor weiterhin auf seine äußersten Randbereiche. Kaum jemand wagte sich weiter als unbedingt erforderlich in die schwankenden Flächen. Planlos und unsystematisch stach der Mensch des Mittelalters im näheren Umkreis seiner Behausung den Brenntorf.

Im 16. Jahrhundert nahm die Bevölkerung Europas nach Pestepidemien und Agrarkrise wieder zu. Neue Ackerflächen mussten erschlossen werden, um die Versorgung mit Lebensmitteln zu gewährleisten. Erstmals traute sich der Mensch tiefer in die wüsten Ödlande der heimischen Hochmoore. Aufgrund der nährstoffarmen Böden konnte hier ohne geeignete Maßnahmen allerdings kaum eine Nutzpflanze gedeihen. Man erkannte jedoch bald, dass durch gezieltes Abfackeln der angestammten Vegetation zumindest eine zeitweilige Bodenverbesserung eintrat, die den Anbau einiger Arten ermöglichte.

Bei der sogenannten Moorbrandkultur entwässerte man den Boden zuerst oberflächlich und steckte ihn anschließend in Brand. Das in der Biomasse gespeicherte Nährstoffkapital wurde auf diese Weise für die landwirtschaftliche Produktion verfügbar gemacht. Man säte insbesondere Buchweizen, Dinkel und Hafer. Allerdings konnte das so entstandene Ackerland nur sechs Jahre bestellt werden. Danach musste der Boden für dreißig Jahre brach liegen. Mit der Zeit waren die Felder derart ausgezerrt, dass sie sich zu Heiden und Wüstungen entwickelten. Ein wenig nachhaltiges Verfahren also, dass sich nicht sonderlich lohnte und aus Armut und Unkenntnis geboren war. Erst 1923 verbot man den Moorbrand gänzlich.

Das Moor und der Geist der Aufklärung: Fehnkultur

Das Licht der Aufklärung erhellte schließlich auch die rückständigen Moorgebiete des Nordens, deren ärmliche Bevölkerung von den Städtern mitleidig mit ihrer wüsten Landschaft in Verbindung gebracht wurden. Der Historiker und Theologe Johann Gottfried Hoche beschrieb um das Jahr 1800 die wilden Moore und ihre Bevölkerung und betonte dabei die Notwendigkeit einer nach Maßstäben der Vernunft und Wirtschaftlichkeit gestalteten Landschaft als unbedingte Voraussetzung der „Bildung des Menschengeschlechts zur Humanität“. Nach Meinung des Aufklärers Hoche waren „die Reize einer schönen Gegend und die bessere Kultur des Bodens“ nur durch umfassende Kultivierungsmaßnahmen zu gewährleisten.

Die erste planvolle Moorkolonisation erfolgte im Verlauf des 17. Jahrhunderts ausgehend von den Niederlanden. Bei der sogenannten Fehnkultur – das Namenselement „Fehn“ beziehungsweise „Veen“ stammt aus dem Niederländischen und Niederdeutschen und bedeutet Moor – wurden die Flächen tiefgründig durch schiffbare Kanäle entwässert. Weitere kleinere Abflüsse wurden rechtwinklig zu den Hauptkanälen angelegt. Hierdurch erzielte man eine nachhaltige Trockenlegung. Neben der Entwässerung hatten die Kanäle noch eine weitere Funktion. Mittels getreidelter Schiffe konnte der entlang der Wasserstraßen gestochene Torf abtransportiert werden. Auf ihrem Rückweg ins Moor führten die Schiffe Schlamm und Erdreich für eine oberflächliche Düngung sowie Baumaterial für die Kolonistenhäuser mit sich, die sich entlang der Kanäle wie an einer Perlenschnur reihten.

Heute sind die gleichförmig bebauten, schnurgeraden Fehnsiedlungen Norddeutschlands und der Niederlande picobello aufgeräumt und ziemlich öde. Ein bescheidener Wohlstand mit Vorgarten und Pkw-Stellplatz. Das war indes nicht immer so. Die Fehntjer, wie die ersten Siedler auch genannt wurden, waren meist arme Leute, die auf der Suche nach einem Auskommen die Strapazen der Moorkolonisation auf sich nahmen. Allein der Kanalbau erforderte in vorindustrieller Zeit einen enormen Arbeitsaufwand. Im Anschluss wurden die erschlossenen Gebiete in einzelne Parzellen aufgeteilt und an Interessenten zur weiteren Bearbeitung vergeben.

Als Behausungen dienten den Kolonisten anfänglich zugige, aus Moorplaggen aufgeworfene Hütten. Bis ins 20. Jahrhundert hinein lebten viele Moorkolonisten unter haarsträubenden Verhältnissen. Der vielfach zitierte Ausspruch „Dem ersten der Tod, dem Zweiten die Not, dem Dritten das Brot“ wird in Zusammenhang mit dieser Form der Besiedlung gebraucht. Die Fehnkultur gilt als erste nachhaltig betriebene Binnenkolonisation der Hochmoorgebiete des Nordens. Den Pionieren ging es dabei in erster Linie um den Abbau und Verkauf von Brenntorf. Landwirtschaft spielte insbesondere in den Anfangsjahren kaum eine Rolle. Um den Transport zu erleichtern und nicht abhängig von anderen zu sein, erwarb jeder, der es sich leisten konnte, einen Kahn. Das hatte nicht nur den Vorteil, den eigenen Torf zu Markte zu tragen. Man konnte sein Einkommen auch dadurch ausbessern, indem man den Rohstoff jener Kolonisten, die für ein solches Gefährt nicht aufkommen konnten, gegen Lohn verschiffte. Denn die Fehntjer mussten sich findig Nebenerwerbsquellen erschließen. Viele von ihnen arbeiteten in der Seeschifffahrt, während ihre Frauen daheim die Moorerschließung vorantrieben.

Die Fehnkultur wurde bis weit ins 20. Jahrhundert hinein praktiziert. Als bedeutendste Fehnsiedlung Deutschlands gilt das 1630 gegründete Papenburg im niedersächsischen Emsland. Bemerkenswert an dieser Form der Moorkolonisation war das planvolle Vorgehen, das dem Geist und der Ästhetik der Epoche der Aufklärung entsprach. Die einstmals wilde Landschaft wurde nach und nach kultiviert und entsprechend der Ideale der Zeit in ein geometrisches Gefüge verwandelt, das mit der formalen Strenge französischer Gartenkunst korrespondierte. Der Boden wurde bei dieser vorindustriellen Kultivierungsmethode bis auf die nachhaltige Entwässerung allerdings nur geringfügig verändert. Der oberflächliche Auftrag von nährstoffreichen Erden wirkte sich nur sehr eingeschränkt auf eine Verbesserung der Bodenqualität im Sinne einer ertragreichen Landwirtschaft aus.

Den zweiten Teil der Moorchronik finden Sie hier.

Welf-Gerrit Otto 

zur Website von Welf-Gerrit Otto

Weiterlesen ...?

Um den gesamten Artikel lesen zu können, buchen Sie bitte unser monatlich kündbares Online-Abo oder bestellen Sie die Print-Ausgabe in unserem Kiosk.

Schon gewusst?

Auch als Print-Abonnent*in der Kulturzeitschrift Schleswig-Holstein erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln auf unserer Internetseite. Sie sind Abonnent*in und haben noch keinen Online-Zugang? Dann senden Sie uns eine Mail mit Ihrer Abo-Nummer an info@schleswig-holstein.sh und wir richten es Ihnen ein.

 

Weitere Artikel

Das Dokumentartheaterstück „LebensWert“ am Theater Kiel

LebensWert ist ein auf einer mehrmonatigen, aufwändigen Recherchearbeit basierendes Dokumentartheaterstück, das sich einem dunklen Kapitel der Kieler und schleswig-holsteinischen Vergangenheit widmet: der NS-Euthanasie und vor allem ihrer gar nicht oder nur schleppend erfolgten Aufarbeitung.

Walter Auerbach und die Anfänge des christlich-jüdischen Dialogs nach 1945

Der Name Walter Auerbach wird mitunter in der kirchlichen Zeitgeschichtsschreibung genannt. Er war der einzige „volljüdische” Pastor der schleswig-holsteinischen Landeskirche. Die Begrifflichkeit ist NS-deutsch, eingeführt vom späteren braunen Fleck in Konrad Adenauers Regierungen, Hans Globke. Für den christlich-jüdischen Dialog der ersten Nachkriegszeit nahm Pastor Auerbach eine zentrale Rolle ein und an seiner Person lässt sich das Verhältnis der schleswig-holsteinischen Nachkriegskirche zum Judentum und ihr Umgang mit der eigenen jüngsten Vergangenheit sehr gut veranschaulichen.

Jüdisches Leben in Schleswig-Holstein

Der dauerhafte Aufenthalt von Juden in den Herzogtümern Schleswig und Holstein ist seit Ende des 16. Jahrhunderts nachweisbar. Beschränkt auf das Leben in der Stadt, ausgeschlossen vom Handwerk, dem Landbau und „christlicher Seefahrt“ blieb ihre Zahl im vor allem...

Artikel aus den letzten Ausgaben

Editorial

Chefredakteur Kristof Warda stellt die Ausgabe Winter/Frühjahr 2024 vor.

Das Unfassbare haptisch machen. Die Regisseurin Marie Schwesinger

Sie recherchiert in Archiven und Gerichtssälen, spürt Zeitzeugen auf und vereint Stückentwicklung mit klassischer Regiearbeit. Ihr Dokumentarstück LebensWert am...

Das Dokumentartheaterstück „LebensWert“ am Theater Kiel

LebensWert ist ein auf einer mehrmonatigen, aufwändigen Recherchearbeit basierendes Dokumentartheaterstück, das sich einem dunklen Kapitel der Kieler und schleswig-holsteinischen Vergangenheit widmet: der NS-Euthanasie und vor allem ihrer gar nicht oder nur schleppend erfolgten Aufarbeitung.

Die Welt umarmen. Die Designerin Nanna Ditzel

Befreit in Gedanken und Taten: Nanna Ditzel hatte einen scharfsinnigen Blick für die Konventionen und Lebensstile ihrer Zeit und machte sich daran, sie zu verändern. Sie tat dies mit Farben, Formen, Möbeln und Design, die unsere etablierten Vorstellungen davon, wie Dinge auszusehen haben, wie sie benutzt werden und zu erleben sind, liebevoll auf die Probe stellen und erweitern. Nanna Ditzel übernimmt selbst die Führung – von Anfang bis Ende.

Heimat – eine Suche

Im Juni 2023 hat sich die neonazistische NPD umbenannt – in: Die Heimat. Aber auch andere verfassungsfeindliche Parteien und Gruppierungen wie die sogenannte identitäre Bewegung reklamieren den Heimatbegriff für sich und geben vor, genau zu wissen, was damit gemeint ist und wer dazugehört – vor allem aber: wer und was nicht dazugehört.

Wo öffnet sich die Welt? Der Autor Ralf Rothmann

„Der Weizen war fast reif, der Himmel blau, die Schwalben flogen in großer Höhe. Erstaunlich viele Kühe grasten auf...

„… die Sprache der Poesie.“

Kirchen und Kapellen sind in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit so sehr Objekte des geistlichen Auftrags, den sie verkörpern, dass sie als Kunstwerke, als monumentale Kunst im öffentlichen Raum fast nicht wahrgenommen werden. Die Religionsgemeinschaften tun nur wenig, auch diese Seite, diese besondere Qualität des ihnen gehörenden Schatzes hervorzuheben. Er verdient es aber.

Walter Auerbach und die Anfänge des christlich-jüdischen Dialogs nach 1945

Der Name Walter Auerbach wird mitunter in der kirchlichen Zeitgeschichtsschreibung genannt. Er war der einzige „volljüdische” Pastor der schleswig-holsteinischen Landeskirche. Die Begrifflichkeit ist NS-deutsch, eingeführt vom späteren braunen Fleck in Konrad Adenauers Regierungen, Hans Globke. Für den christlich-jüdischen Dialog der ersten Nachkriegszeit nahm Pastor Auerbach eine zentrale Rolle ein und an seiner Person lässt sich das Verhältnis der schleswig-holsteinischen Nachkriegskirche zum Judentum und ihr Umgang mit der eigenen jüngsten Vergangenheit sehr gut veranschaulichen.

Gud as ei gudenooch

Tu jodiar teesen, wat ik bit nü apsteld haa, hiart üüb arke faal uk dethir: at kultüür, wat wi...

Die Kulturzeitschrift abonnieren

Meistgelesen

Mahlzeit, Erstmal, Moin. Grüße in Nordfriesland und anderswo

Jeder kennt „Mahlzeit“ und „Moin“ als Gruß – zumindest in Norddeutschland; die Verabschiedung „Erstmal“ ist schon südlich von Eider und Nord-Ostsee-Kanal seltener. Wo kommen diese Grußformeln her und wie werden sie gebraucht? LANDRAT in...

Die Schule für Schauspiel in Kiel – private Berufsfachschule und kreativer Kulturort

Ob als freie Schauspieler, feste Ensemblemitglieder oder als Regisseure. Ihre Absolvent*innen bereichern die Theaterszene nicht nur in Kiel und im Land. Rolf Peter Carl stellt die einzige Schauspielschule in Schleswig-Holstein vor.

Die gängigsten Spechtarten in Schleswig-Holstein

Diese Spechtarten können Sie in den Wäldern Schleswig-Holsteins entdecken

Tanne – Abies

Welf-Gerrit Otto betrachtet die Tanne im Spiegel von Mythologie und Volksglaube - und zeigt, wie die Wildpflanze in der Küche verwendung finden kann ...

Gut Panker: Vom Rittersitz zur Gutsgemeinschaft

Panker heute – das ist eine Gemeinde im Landkreis Plön, Amt Lütjenburg, 22.76 qkm, etwa 1500 Einwohner. Das gewöhnliche gelbe Ortsschild lässt von einem „Gut“ Panker nichts erkennen, aber der interessierte Tourist stößt...

Heimat. Begriff und Gefühl – am Beispiel der Gebrüder Grimm

Der Begriff "Heimat", wie wir ihn heute benutzen, entwickelte sich erst in der Romantik, seit Ende des 18. Jahrhunderts.

Nachgelesen: Das bewegte Leben der Lotti Huber

Lotti Huber war eine Künstlerin. Sie war eine Lebenskünstlerin. In einschlägigen Artikeln wird sie als Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin und avantgardistische Künstlerin bezeichnet. Übersetzerin und Schriftstellerin war sie auch. Martin Lätzel über das bewegte Leben der gebürtigen Kielerin.

(Un)bekannte Moderne: Die BEWOBAU-Siedlung von Richard Neutra in Quickborn

Die Architektur-wissenschaftler Barbara von Campe, Eva von Engelberg-Dockal und Johannes Warda sprechen über die BEWOBAU-Siedlung von Richard Neutra und die Moderne im Allgemeinen

Die aktuelle Ausgabe