20 Jahre Multimedia Production an der FH Kiel

Videoproduktion und interaktive Medien am Ostufer von Kiel studieren

Es ist ein stürmischer Morgen im November. Die Förde ist aufgewühlt und die Studierenden, die auf dem Westufer wohnen, setzen mit der heftig schaukelnden Fähre zum Ostufer über. Ein ganz normaler Herbsttag: Einige von ihnen gehen ihre Notizen zum Vortrag noch einmal durch, den sie in ein paar Minuten im Vorlesungssaal halten müssen.

Halb neun Uhr morgens. Dr. Tobias Hochscherf, Professor für Medienwissenschaften, eröffnet das Seminar. Er hat drei Gäste dabei, die an diesem Morgen die Aufgabe haben, den Studierenden eine Rückmeldung zu ihren Drehbuch-Ideen zu geben. Es sind der Leiter der Filmwerkstatt Kiel, Arne Sommer, der Drehbuchlehrer Bartocz Werner aus Berlin und ich (Jessica) als Filmemacherin und Comedyautorin. „Pitchen“ nennt man dieses Verfahren im Fachjargon. Die Studierenden sollen wie im späteren Berufsleben lernen, fremde Menschen innerhalb von wenigen Minuten von ihrer Idee zu überzeugen.

In ihren Drehbuch-Ideen geht um WG-Castings, um wildgewordene Sprachassistenten mit künstlicher Intelligenz und einen Hausmeister, der einfach nur seinen Job machen möchte. Wir hören uns also alle Kurzfilmideen an und geben Anregungen, wie man an die ein oder andere Sache auch herangehen könnte.

Seit nunmehr 20 Jahren bietet die Fachhochschule Kiel das Fach Multimedia Production an. Gelehrt wird sowohl Videoproduktion als auch interaktive Medien, zu denen 3D-Produktion, VR/AR, Webdesign und Appentwicklung gehören. Das Fach hat sich dabei immer wieder neu erfunden, um mit den schnellen Veränderungen in der Medienbranche Schritt halten zu können. Nichts ist bei Multimedia Production einfach aus der Luft gegriffen. Das Credo der Fachhochschule ist, die Studierenden praxisnah zu unterrichten, im Idealfall von Vertreter*innen, die direkt aus dem Beruf kommen. Ein Beirat, in dem unter anderem der NDR vertreten ist, berät die Hochschule zudem bei der Ausbildung.

Irgendwas mit Medien?

1998 startete Multimedia Production mit einem interdisziplinären Studiengang, der die Fachhochschule breiter aufstellen und somit attraktiver machen sollte. Die Professoren kamen damals noch aus anderen Fachbereichen, auch Mathematik wurde noch gelehrt. Doch der junge Studiengang stieß zu Anfang nicht nur auf Gegenliebe. Es wurde geunkt, dass man jetzt irgendwas mit Medien studieren könne, ein geflügeltes Wort, das Medienstudierende heute stolz auf dem T-Shirt tragen. 2001 kam die Videoproduktion dazu, ein Bereich, der so schnell wuchs, dass er schließlich ein eigenes Modul wurde.



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Jessica Dahlke und Jill-Tatjana Gibson
Chefredakteurin und Autorin des Blogs filmszene-sh.de