Der 14 Hektar große Schlossgarten zählt zu den schönsten klassischen Landschaftsgärten Norddeutschlands. Als einziger Residenzgarten Schleswig-Holsteins besteht er in den wesentlichen Zügen bis heute.
Im Herzen der Holsteinischen Schweiz liegt Eutin. Etwa 40 Kilometer Richtung Süden befindet sich die Hansestadt Lübeck. Die kürzeste Strecke zur Ostsee beträgt 25 Kilometer. Eutin profitiert von seiner außerordentlichen Lage, die Kleinstadt liegt zwischen zwei Seen – dem Kleinen und dem Großen Eutiner See. Die Altstadt ist geprägt von Fachwerk, klassizistischen Bauten und dem barocken Wasserschloss.
Das Schloss der Fürstbischöfe und Herzöge
In unmittelbarer Nähe zur historischen Altstadt – malerisch gelegen auf einer Halbinsel im Großen Eutiner See – befindet sich das Schloss Eutin mit seiner weitläufigen Gartenanlage.
Aus einem einfachen Verwaltungshof der Fürstbischöfe von Lübeck aus dem Hause Schleswig-Holstein-Gottorf im 12. Jahrhundert über eine mittelalterliche Burg entwickelte sich im Verlauf von Jahrhunderten ein repräsentatives Schloss. Auf dem Burggelände entsteht zu Beginn des 15. Jahrhunderts eine Wasserkunstanlage. Sie ist inspiriert von einem Aufenthalt des Fürstbischofs in Italien. Dort waren Wasserbecken, Brunnen und Fontänen bedeutungsvolle Gestaltungselemente in den Renaissancegärten.
Ende des 16. Jahrhunderts wird ein 15 Hektar großes Wildgehege angelegt. Ein ‚Thiergarten‘ war im Frühbarock Statussymbol und daher auch Bestandteil der fürstbischöflichen Residenz und deren Jagdkultur. Ende des 18. Jahrhunderts wird die Wasserburg zu einem Wasserschloss umgebaut. Nach einer aufwendigen Restaurierung wurde es im Jahr 1957 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein Teil des vierflügeligen Backsteinbaus dient weiterhin der ehemals herzoglichen Familie von Oldenburg, die ihn über viele Jahre als Sommersitz nutzte. Aus wirtschaftlichen Gründen bringt sie 1992 das Schloss und den Garten in die Stiftung Schloss Eutin ein. Heute bildet das Eutiner Schloss den kulturellen Mittelpunkt und die Keimzelle der Stadt. Neben dem Schloss Gottorf und dem Glücksburger Wasserschloss gehört es zu den bedeutendsten höfischen Profanbauten Schleswig-Holsteins.
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Andrea Christmann
Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektin, Hamburg