Dienstag, 6. Juni 2023

2023Mi15märganztägigKiel: Filmfest Schleswig-HolsteinRubrikFilmVeranstaltungsartFestivalRegionKiel / Rendsburg-Eckernförde

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Vor dreißig Jahren, 1993, fand das erste „Augenweide“ Filmfest Schleswig-Holstein statt. In den drei Jahrzehnten seit seiner Gründung hat sich das Filmfest als Schaufenster für das Filmschaffen in Schleswig-Holstein etabliert, aber auch manche Krise überstehen müssen.
Dieses Jubiläum gilt es zu feiern: Mit einer festlichen Eröffnung, knapp 50 Filmen aller Genres und Längen sowie zahlreichen Specials, einer Masterclass zur Schauspielführung, einer Filmlounge und einer Abschlussparty präsentiert das Filmfest SH auch 2023 wieder ein volles Programm. Außer den traditionellen Preisen für den besten Langfilm und Kurzfilm wird in diesem Jahr auch ein Preis für eine Arbeit in der neuen Videokunst-Sektion „BLICKFANG“ vergeben. Die neue Sektion widmet sich dem Experimentalfilm und der Videokunst mit eigenständigen künstlerischen Positionen und ungewöhnlichen Inhalten und Formaten.

Neben den Wettbewerben und mittellangen Filmen, die im Festivalzentrum Kino in der Pumpe gezeigt werden, zeigen drei weitere Kieler Kinos (STUDIO Filmtheater am Dreiecksplatz, METRO Kino im Schlosshof, TRAUM Kino sowie im KulturForum der Kieler Stadtgalerie und im Hansa 48 e.V.) sieben Langfilme sowie Kurzfilme außer Konkurrenz, darunter drei SH-Premieren.

Zahlreiche Filmemacher*innen werden zum Gespräch in den Vorstellungen erwartet. Eine aktuelle Gästeliste wird auf der Festival-Webseite veröffentlicht werden. Zum ersten Mal wird der beliebte Kurzfilmwettbewerb am 1. April samt Live-Moderation aus dem Kino in der Pumpe in sechs Kinos in ganz Schleswig-Holstein gestreamt. Beteiligt sind Kinos auf Amrum, in Eutin, Heide, Kiel, Lübeck und auf Pellworm. Viele Filmemacher*innen wählen den generationenübergreifenden Blick in die eigene Familie und teilen diesen sowohl in dokumentarischer als auch in fiktionaler Form. Der Umgang mit dem Altern und Sterben wird auf unterschiedliche Weise betrachtet, als abendfüllender Dokumentarfilm in „Blauer Himmel Weiße Wolken“, als eigenwilliger Kurzspielfilm in „Jetzt ist es nur noch seltsam“ oder als liebevoll-schräger Musik-Clip „Der Stoff aus dem Legenden sind“.

Um den Gesa-Rautenberg-Langfilmpreis konkurrieren in diesem Jahr drei Dokumentarfilme und zwei szenische Filme: Sönje Storm begibt sich in dem Dokumentarfilm „Die toten Vögel sind oben“ auf Spurensuche nach ihrem Urgroßvater, der in den 1920er Jahren seine Landwirtschaft in der Nähe von Rendsburg vernachlässigte, um sich der regionalen Vogel- und Insektenforschung zu widmen – sehr zur Verwunderung seiner Familie. Regisseurin Astrid Menzel filmt in „Blauer Himmel Weiße Wolken“ ein Porträt ihrer Großeltern, das in eine bewegenden Kanufahrt mit der dementen Großmutter durch halb Schleswig-Holstein mündet. In „One In A Million“ begleitet Joya Thome eine erfolgreiche junge Turnerin sowie ihren jungen Turn-Fan aus Neumünster. In dem Doppelporträt wird deutlich, welche weitreichenden Entscheidungen die jungen Frauen bereits für sich treffen müssen. Um eine

Lebensentscheidung – Traumjob oder die Gemeinschaft in der Clique? – geht es auch in „YOUTH TOPIA“, dem neuen Spielfilm des letztjährigen Gewinners Dennis Stormer. Stormer arbeitet formal mit der Ästhetik der sozialen Medien, sein eigentlich ernstes Thema setzt er verspielt in Szene. Ebenso leicht und augenzwinkernd kommen die alltäglichen Geschichten in Anja Gurres Episodenfilm „Balconies“ daher. Streit zwischen Pärchen und überraschenden Allianzen mit Fremden finden sämtlich auf kleinsten und großen Balkonen statt. Ein sommerleichtes Kaleidoskop urbanen Lebens.

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