Donnerstag, 30. November 2023

2019Do09mai(mai 9)15:00Sa11(mai 11)22:00Kiel: Filmfest Schleswig-HolsteinRubrikFilmVeranstaltungsartFestival

Zeit

9 (Donnerstag) 15:00 - 11 (Samstag) 22:00

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„Wir haben dieses Jahr ungewöhnlich viele erstklassige lange Dokumentarfilme im Programm, die ihre Premieren auf den wichtigsten Festivals weltweit hatten“, berichtet Festivalleiter Arne Sommer. „Schleswig-Holstein spielt hier wirklich immer wieder in der ersten Liga mit!“.

Vom 9. bis 11. Mai 2019 laufen im Kino in der Pumpe Kiel insgesamt 24 Kurz- und Lang-Produktionen im Rahmen des Festivals (FF/23) – natürlich alle mit Bezug zu Schleswig-Holstein und seiner vielfältigen Filmszene. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei traditionell auf dem Dokumentarfilm in all seinen Formen.

Direkt von der diesjährigen Berlinale kommt das aktuelle dokumentarische Werk von Annekatrin Hendel („Vaterlandsverräter“, „Familie Brasch“) und Förderprojekt der Filmwerkstatt Kiel (FFHSH) auf die Festival-Leinwand. „SCHÖNHEIT UND VERGÄNGLICHKEIT“ zeigt die verblüffend sanfte Seite des als knallhart bekannten Berliner Technoclub-Türstehers Sven Marquardt, der als Fotokünstler und Punk zusammen mit seinen Freunden Dominique Hollenstein und Robert Paris im Ost-Berlin der 1980er Jahre Teil der Subkultur war. Fernab des klassischen Portraits begleitet und beobachtet die Filmemacherin das kreative Trio auf wunderbare Weise in seiner sehr eigenen Welt und schickt den Zuschauer dabei ganz nebenbei mit Schwarz-Weiß-Fotos und Videos auf Zeitreise in die DDR vor dem Mauerfall.

Auf internationalen Festivals von Berlinale (Uraufführung) bis Viennale und jetzt auf dem Filmfest SH zu sehen, ist außerdem die Dokumentation „AUS EINEM JAHR DER NICHTEREIGNISSE“. Wobei der Titel trügt, denn statt des Stillstandes dokumentieren die Flensburger Filmemacherin Carolin Renninger und Ko-Regisseur René Frölke vielmehr die entschleunigte Alltagsroutine eines greisen norddeutschen Bauern – und das auf bewusst gewähltem 16mm- und Super8-Film. Die Aufnahmen der alten Schmalfilm-Kamera liefern einen kunstvollen Rahmen, allein durch ihren antiquierten, aber auch sehr schwerfälligen und fragmentarischen Charme. So wird die altersbedingte Verlangsamung des Alltags auch visuell zu einem besonderen Filmereignis.

Ein weiteres Programm-Highlight ist „DER ESEL HIEß GERONIMO“, der seine Premiere in Leipzig und seine internationale Uraufführung in Nyon hatte. In dem Dokumentarfilm berichten Bigna Tomschin und Arjun Talwar über eine Gruppe von Seemännern und Aussteigern, die jahrelang die Große Ochseninsel in der Ostsee bewohnen, bis sie sich im Streit von ihrem Eiland trennen müssen. Mit viel Humor und Feingefühl begleiten die Filmemacher die ehemaligen Insulaner bei ihrer beschwerlichen Rückkehr in die Realität des Festlandes und stoßen dabei auf die zeitlose Sehnsucht nach dem (Insel-)Paradies.

Auch Nyon-Wettbewerbsbeitrag und FFHSH-Förderprojekt „BARSTOW, CALIFORNIA“ beschäftigt sich mit enttäuschten Hoffnungen, in diesem Fall als Kehrseite des amerikanischen Traums. Der Deutsche Filmpreis-Träger Rainer Komers erzählt die Geschichte des Dichters Stanley „Spoon“ Jackson und seiner Familie auf ganz besondere Weise: Als bedrückenden Bildersog unterlegt mit Gedichten und Erzählungen des lebenslang in kalifornischen Gefängnissen einsitzenden verurteilten Mörders – ein filmisches Essay.

Im Anschluss an alle Filme finden moderierte Gespräche mit den Filmemachern statt, bei denen sie auch den Zuschauern Frage und Antwort stehen. Wem das nicht genug ist, hat darüber hinaus auch dieses Jahr wieder Gelegenheit, in der festivalbegleitenden Filmkultur Lounge weitere Interviews zu verfolgen oder sich in gemütlicher Runde mit Filmschaffenden, Schauspielern und Medienschaffenden auszutauschen. Zudem wird am 9. Mai zum ersten Mal ein Hochschultag im Rahmen des Filmfestes stattfinden.

Die Preisverleihung des Filmfests Schleswig-Holstein findet traditionell im Anschluss an den Kurzfilmabend statt, am 11. Mai 2019. //