Ein Teich für den Laich – Für die Amphibieninitiative der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein legt Erhard Litzendorf heute neue Teiche an

Moorfrosch von Thorsten Stegmann
"Moorfrosch" von Thorsten Stegmann

Früher hat Erhard Litzendorf mit seinem Bagger Landschaften trockengelegt. Heute tut er genau das Gegenteil. Für die Amphibieninitiative der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein legt er Teiche für vom Aussterben bedrohte Laubfrösche und Kröten an.

 

Machtvoll gräbt sich die Baggerschaufel in die Erde, schwungvoll dreht sich der Bagger und wirft den fett glänzenden, lehmigen Boden auf die Seite. Hier entsteht ein neuer Amphibien-Teich. Teil einer Froschlandschaft, die die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein überall zwischen dänischer Grenze und Elbe anlegt, um vom Aussterben bedrohte Laubfrösche, Wechselkröten und Co. zu retten.

Auf dem Bagger sitzt Erhard Litzendorf, er ist in seinem Element – er ist quasi ein Überläufer. Früher hat Erhard Litzendorf ganze Landschaften trockengelegt und so für trockene Wiesen und Äcker gesorgt, die für Landwirte mit ihren immer größer werdenden Maschinen effizient zu bewirtschaften waren und bis heute sind. Gut für den Bauern, schlecht für Flora und Fauna. Jetzt hat Litzendorf die Seiten gewechselt: Heute holt er das Wasser wieder zurück in die Landschaft. Laubfrosch, Kiebitz, Kuckuckslichtnelke, Sumpfdotterblume, Libellen und andere Insekten freut das. Sie alle lieben Wiesen, auf denen ein Tümpel ein Tümpel sein darf und kein Hindernis beim Wirtschaften darstellt. So ist Baggerfahrer Litzendorf jetzt Teil der Amphibieninitiative der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – hier heißt es Wasser marsch! Ebenso wie die Vielfaltschützer hat er sich der Rettung der kleinen Quaker verschrieben.

„Heute bin ich mit dabei, die Uhr zurückzudrehen und das Leben der Frösche und Kröten zu retten. Denn ohne die Teiche und Tümpel in den Wiesen und Weiden hier bei uns im Norden haben sie keine Überlebenschance. Das macht mir mehr Spaß als Drainagen zu verlegen“, sagt Litzendorf.

Wasser in Wiesen und Weiden ist in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft zur Mangelware geworden. Aber Wasser bedeutet Leben – für die Fortpflanzung von Amphibien, aber auch für die vielen verschiedenen Libellen. Wasser ist Vielfalt! Ohne Wasser in guter Qualität und ausreichender Menge ist der Bestand vieler Amphibien, unter ihnen europaweit geschützte Arten wie Laubfrosch, Moorfrosch, Wechselkröte, Rotbauchunke und Kammmolch, bedroht.

Diesem Trend versucht die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein entgegenzusteuern. Litzendorf ist ein Teil der seit 15 Jahren durch ganz Schleswig-Holstein tourenden „Amphibieninitiative“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. „Ich bin gerne dabei, weil meine Enkel auch mal einen Frosch in der Hand halten sollen, wie das früher bei uns Dorfjungs Gang und Gebe war“, erinnert sich Litzendorf an seine Kindheit.

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Thomas Voigt
Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

Foto: „Moorfrosch“ von Thorsten Stegmann