„Freude am Volkstanz“ – Oliver Schier im Interview mit Bernadett Skala

Oliver Schier ist Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Volkstanz e.V. (DGV), die schon seit ihrer Gründung die Mitgliedschaft in der UNESCO anstrebte, um damit das Verständnis für die Kultur des eigenen Volkes und anderer Völker zu fördern. Dieses Anliegen wurde sogar schon Anfang der 70er Jahre in der Satzung der DGV verankert. Somit war der Antrag für die Aufnahme von Volkstanz in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eine logische Konsequenz.

Herr Schier, wie sind Sie bei der Bewerbung vorgegangen?

Gemeinsam mit aktiven Volkstänzern und engagierten Kennern sowie Fachleuten, die sich seit Jahren mit der Volkstanzbewegung in Deutschland auseinandersetzen, haben wir zunächst die prägenden Eigenschaften und übergreifenden allgemeinen Gemeinsamkeiten in Arbeitsgruppen zusammengetragen. Es wurde auf diese Art und Weise eine Beschreibung unserer kulturellen Ausdrucksform erstellt und die erhaltungswürdigen Besonderheiten herausgearbeitet. Hilfreich war dabei auch der Blick in unser Nachbarland Österreich, wo die Volkstanzbewegung bereits vor unserer Antragstellung erfolgreich aufgenommen worden ist. Wir haben unsere Mitgliederzeitschrift und unsere Internetseite genutzt, um viele Menschen über diesen Prozess zu informieren und in die Arbeit einzubeziehen. Aus den unzähligen Aspekten später einen Antrag nach den Rahmenvorgaben zu formulieren war der schwierigste Teil dieser Aufgabenstellung. Diese Arbeit haben wir dann mit einem kleineren Personenkreis bewerkstelligt. Dabei wurden die Formulierungen mehrfach überarbeitet, bis eine abgabefähige Fassung fertiggestellt war.

Hatten Sie Kooperationspartner?

Besonders hilfreich war für uns die Unterstützung durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Da unsere Darstellungen in den eigenen Reihen immer von Kennern der Szene gelesen und bewertet wurden, war es für uns elementar, eine Reflektion mit Sachverstand zum IKE zu erhalten. Welche Botschaft haben wir tatsächlich transportiert? Was kommt zum Ausdruck? Welche Darstellung erschließt sich jemandem, der die Volkstanzbewegung nicht kennt? Der Blick von „außen“ war für uns eine große Unterstützung. Besonders, wenn dabei Aspekte herausgearbeitet werden konnten, die wir als so selbstverständlich hingenommen haben, dass wir diese im Antragstext erst gar nicht erwähnten. Mitarbeiter mit solchem Engagement und Unterstützungsbereitschaft, sind in einem solchen Verfahren im zuständigen Ministerium unverzichtbar!

Auf welche Hindernisse sind Sie gestoßen?

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Bernadett Skala,
Bildungsreferentin beim Schleswig-Holsteinischen Heimatbund (SHHB)

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