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Globales Lernen

Bildungsarbeit im Bündnis Eine Welt

Bildungsarbeit gehört seit der Gründung des Dachverbandes zu den grundlegenden Aufgabenbereichen des Bündnis Eine Welt. Das Spektrum des Globalen Lernens reicht von der Aufklärung über globale Zusammenhänge – über die Befähigung zum Engagement für gerechtere Lebensverhältnisse für Menschen im Globalen Süden – hin zur Auseinandersetzung mit Werten und Normen. Dabei steht im Mittelpunkt immer die Frage, wie wir uns hier vor Ort entwickeln und verändern müssen, um gerechtere Lebensverhältnisse weltweit – insbesondere im Globalen Süden – zu ermöglichen.

Neben der Solidarität mit den Betroffenen herrschaftlicher und kolonialer Ausbeutung hat sich das Globale Lernen seit der BNE-Dekade (Bildung für nachhaltige Entwicklung) der Vereinten Nationen (2005-2014) um eine zweite Säule bereichert: das Leitbild für eine nachhaltige Entwicklung. Das Globale Lernen ist prädestiniert dafür, die Ziele einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu verwirklichen. Durch die Verknüpfung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Perspektiven ermöglicht es den Lernenden, die Welt in ihrer ganzen Komplexität zu begreifen und sich als Teil eines globalen Zusammenhangs zu verstehen. Beispielsweise werden bei der Betrachtung des Coltanabbaus die komplexen Zusammenhänge zwischen globalen Produktionsketten, Umweltproblemen und sozialen Ungerechtigkeiten erarbeitet.

Dem UN-Beschluss zur BNE-Dekade ab 2005 folgte 2007 mit dem „Orientierungsrahmen Globale Entwicklung“ die Forderung der Kulturministerkonferenz, BNE und Globales Lernen in die formale Bildung (Schulbildung) aufzunehmen. Das BEI entwickelte in der Folge viele Formate, welche sich an Schulen wandten. Dazu gehörte das 2004 vom Lübecker Weltladen ins Leben gerufene Internetportal „daara.de – Wegweiser für Globales Lernen in Schleswig-Holstein“. Das Portal wurde bis 2017 vom BEI weitergeführt. Über daara.de konnten Referent*innen und Lernorte des Globalen Lernens von Schulen, Kindertagesstätten und Jugendeinrichtungen in Schleswig-Holstein gebucht werden. Zu den Meilensteinen der Bildungsarbeit im BEI gehörten ebenfalls der „Eine Welt-Schul-Check“, ein Handbuch mit Anwendungsbeispielen für mehr Nachhaltigkeit in Organisation und Unterricht von Schulen (2011), welches bereits das Konzept des Whole Institution Approaches (WIA) entfaltete. Der WIA ist ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem eine gesamte Institution alle ihre Aktivitäten auf Nachhaltigkeit ausrichtet. Nachhaltigkeit soll dabei nicht nur in einzelnen Projekten behandelt werden, sondern in alle Bereiche des institutionellen Lebens integriert werden. Passend zum WIA-Ansatz ließ sich das BEI im Jahr 2007 „nun“-zertifizieren. Dabei steht die Abkürzung „nun” für „norddeutsch und nachhaltig”. Alle fünf Jahre lässt sich das BEI prüfen, wie nachhaltig es in den Bereichen Leitbild, Bildungsarbeit, Beschaffung, Mobilität, Konsum, digitale Verantwortung, Kooperationen und Mitarbeiterinnenführung aufgestellt ist. Die nun-Zertifizierung ist ein BNE-Zertifikat, welches von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und dem Umwelt-, Bildungs- und Sozialministerium getragen wird. Ebenfalls im Jahr 2007 wurde der „Praxistag Globales Lernen/BNE“ ins Leben gerufen. Das jährliche Format richtete sich zunächst an Schulen mit dem Ziel, zivilgesellschaftliche Akteurinnen mit ihren Bildungsangeboten vorzustellen und zu vermitteln. Nicht nur beim Praxistag sind die Mitgliedsgruppen wichtige Akteur*innen: Sie sind diejenigen, die praxisbezogene Bildungsangebote bieten und damit den Lernenden Erfahrungen der Selbstwirksamkeit im Bereich entwicklungspolitischen Engagements ermöglichen können. Außerdem geben sie den Perspektiven von Menschen aus dem Globalen Süden eine Stimme. Auf diese Weise hat das BEI im Globalen Lernen Zugang zu Expert*innen, deren Wissens- und Erfahrungsschatz in die Bildungsarbeit eingebunden werden kann.

Durch Bundes- und Landesmittel wurden 2012 im Rahmen des Eine-Welt-Promotor*innen-Förderprogramms eine Promotorin für Globales Lernen in Schleswig-Holstein etabliert. Multiplikator*innen aus der formalen und aus der non-formalen Bildung stehen seither u.a. Abrufangebote zur Didaktik des Globalen Lernens (Fit für Bildung) sowie zum Whole Institution Approach zur Verfügung, um Bildungseinrichtungen neben einer nachhaltigen Bildungsarbeit auch zu einer Organisationsentwicklung zu befähigen, die sich an Nachhaltigkeitsstandards orientiert.

Seit 2016 liegt ein Schwerpunkt der Bildungsarbeit im Museum, da die Einsatzstelle der Promotor*in für Globales Lernen in dem Jahr bei der Stiftung der Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen angesiedelt wurde. Museumsobjekte bieten viele Anknüpfungspunkte, um entwicklungspolitische Inhalte zu thematisieren: Von der Erarbeitung von Führungen über die Mitwirkung bei Sonderausstellungen bis hin zur Konzeptualisierung von Veranstaltungsformaten reicht das Aufgabenspektrum, um globale Perspektiven in den musealen Kontext einzuspeisen. Auch der Praxistag Globales Lernen/BNE ist seit 2018 mehrheitlich im Museum verankert. Eine eigene Internetseite des BEI mit dem Namen Eine-Welt-im-Museum bietet seit 2021 Informationen zum Globalen Lernen im Museum. Im Jahr 2017 hat das BEI sich erfolgreich für die Trägerschaft für die Regionale Bildungsstelle „Bildung trifft Entwicklung” (BtE) des BMZ-Programms (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) in Schleswig-Holstein beworben. Schulen und anderen Institutionen wird seither eine vielfältige Themenpalette des Globalen Lernens mit geschulten BtE-Bildungsreferent*innen angeboten. Die Referent*innen bringen Erfahrungen und Blickwinkel aus der Entwicklungszusammenarbeit, Freiwilligendiensten sowie biografische Wurzeln aus Regionen des Globalen Südens ein. Das Programm ist über die Jahre stetig gewachsen, selbst in den Coronajahren gab es keine Einbrüche, da die Konzepte schnell an Onlineformate angepasst wurden. Im Jahr 2023 waren es 737 Workshops, die von über 40 freiberuflichen Referent*innen durchgeführt wurden.

Das Globale Lernen im BEI stellt nicht nur themenspezifische Formate sowie Bildungsangebote zur Didaktik des Globalen Lernens zur Verfügung, sondern formuliert ebenfalls politische Ziele, die sich in der Gremienarbeit als auch in Mitarbeit und Begleitung politischer Maßnahmen (z. B. BNE-Strategie, Stellungnahme zur schleswig-holsteinischen Kolonialgeschichte) niederschlagen. Besonders wichtig fürs BEI sind hier die Mitgliedsorganisationen: Ihre Perspektive auf globale nachhaltige Entwicklung wird in die Bildungsarbeit mit eingebunden, sie sind Impulsgeberin für neue Bildungsangebote und werden dabei vom Dachverband unterstützt. Als kleiner Ausblick am Ende: Der 2005 durch die Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. (agl) initiierte bundesweite „WeltWeitWissen“-Kongress zum Globalen Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung wird 2026 erstmals durch das BEI ausgerichtet. Unter dem Motto „Globales Lernen rund ums Meer (und mehr)“ werden in Schleswig-Holstein Menschen aus der non-formalen und formalen Bildungspraxis mit Akteur*innen aus Wissenschaft, Bildungsverwaltung und Zivilgesellschaft zusammentreffen. Das BEI freut sich schon jetzt auf ein außergewöhnliches Bildungsevent!

Ansprechperson:
Nicole Gifhorn
Fachpromotorin für Globales Lernen
Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen
Schloss Gottorf
(Bereich Bildung und Vermittlung)
Schlossinsel 1
24837 Schleswig
Tel.: 04621-813-160
Mobil: 0151-21753715
nicole.gifhorn@landesmuseen.sh


Brücken bauen – 30 Jahre Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein

18,90 

Thema VIII, in Kooperation mit dem Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e. V.. 196 Seiten.

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