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Zukunftsfähiges Wirtschaften

Globale Lieferketten und partnerschaftlicher Handel in der Einen Welt

Zukunftsfähiges Wirtschaften war und ist ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt des Bündnis Eine Welt und seiner Mitglieder. Nachhaltigkeit in der Wirtschaft ist längst kein Nischenthema mehr. Aber womit genau beschäftigen wir uns als Engagierte für die Eine Welt, wenn es um die Wirtschaft geht?

Der Faire Handel als größte entwicklungspolitische Bewegung in Deutschland reicht bereits mehr als 50 Jahre zurück. Der grundlegende Impuls, der vom Fairen Handel ausgeht, ist, globale Lieferketten in den Blick zu nehmen und aufzuzeigen, wie ein fairer, partnerschaftlicher Welthandel aussehen kann, der zu nachhaltiger Entwicklung weltweit beiträgt. Weltläden und Fair-Handels-Import-Organisationen haben immer wieder wichtige Initiativen, auch in Schleswig-Holstein, angeschoben. Dabei waren und sind sie immer eine wichtige Basis für das BEI. Dies führte auch dazu, dass im Jahr 1997 in Kooperation mit dem Umweltministerium die erste landesweite Faire Woche in Deutschland stattfand.

Seit mehr als zehn Jahren wächst zudem – begleitet durch die Beratung und Vernetzung der Fachpromotor*innen für zukunftsfähiges Wirtschaften – die Zahl der Fairtrade-Städte, -Gemeinden und -Landkreise in Schleswig-Holstein kontinuierlich. Hinzu kommen zahlreiche Fairtrade-Schools und -Universities sowie erste FaireKITAs, die gemeinsam von BEI und ihrem Mitglied, dem Eine Welt im Blick e.V. ausgezeichnet werden. Mit Kampagnen wie „SH spielt fair“ konnten auch Sportvereine für den Fair-Handels-Gedanken und mehr Nachhaltigkeit im Sport gewonnen werden. Ein wichtiges Thema – nicht nur in Fairtrade-Towns – ist nachhaltige öffentliche Beschaffung, denn sie ist allein aufgrund ihres Umfangs ein nach wie vor wichtiger Hebel zur Transformation der Wirtschaft. Deshalb setzt sich das BEI seit Langem und trotz Rückschlägen für verbindliche Vorgaben für eine nachhaltige Beschaffung sowie den Ausbau von Unterstützungsangeboten für Beschaffende ein. Dabei liegt unser Fokus auf einer sozialen, global verantwortlichen Beschaffung. Dies bringen wir seit mehr als zehn Jahren als Mitveranstalter*in in jährliche Vernetzungstreffen zu nachhaltiger Beschaffung in Schleswig-Holstein ein. Gemeinsam mit unserem Bundesverband agl – der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. – organisierten wir auch eine bundesweite Beschaffungskonferenz zum sozial-verantwortlichen IT-Einkauf.

Ein weiterer Fokus lag in den vergangenen Jahren auf menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten für Unternehmen. Am bekanntesten ist dabei unsere Unterstützung für ein Lieferkettengesetz, sowohl auf Bundes- als auch auf EU-Ebene. Darüber hinaus gab und gibt es weitere (europäische) Vorgaben, die auf mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung abzielen. Wir suchen den Austausch mit verantwortungsvollen Unternehmen und Unternehmensverbänden in Schleswig-Holstein und schaffen Bewusstsein, dass verbindliche Regeln für alle gerade die vorbildlichen Unternehmen vor unfairem Wettbewerb schützen. Heutzutage ist Unternehmensverantwortung in aller Munde. Was das mit Blick auf globale Gerechtigkeit zu tun hat, haben wir zuletzt verstärkt in der Tourismusbranche eingebracht – zum einen aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung für Schleswig-Holstein, zum anderen wegen der zunehmenden Priorisierung von Nachhaltigkeit im Inlandstourismus. Dabei konnten wir auf den Erfahrungen in touristischen Fairtrade-Towns aufbauen. Die Ansprache von Unternehmen erfolgte insbesondere in Kooperation mit lokalen Tourismusorganisationen, der IHK und anderen Akteur*innen wie der Fachhochschule Heide oder der Tourismusagentur Schleswig-Holstein. Besonders wichtig hierbei ist darauf hinzuweisen, dass regional-saisonal, bio und fair kein Widerspruch, sondern eine kraftvolle Ergänzung sind und die Chance bieten, Geschichten der Hersteller*innen unserer Lebensmittel und anderer Produkte zu erzählen.

Im wirtschaftlichen Bereich war und ist uns auch der Dialog mit landwirtschaftlichen Akteur*innen in Schleswig-Holstein wichtig. Dieser ist manchmal sowohl Herausforderung und Bereicherung zugleich – aber gerade dadurch und durch den Praxisbezug macht er unsere Arbeit umso vielschichtiger und spannender. In den Gesprächen mit Landwirt*innen und Politiker*innen setzen wir uns für eine Landwirtschaft ein, die als Wirtschaftszweig gleichbedeutend nachhaltig und zukunftsorientiert handelt. Unternehmensverantwortung gilt auch hier als ein Schlüsselbegriff. Auch im Finanzwesen spielen Nachhaltigkeit und Berichtspflichten, verstärkt durch den Green Deal auf europäischer Ebene, eine immer größere Rolle. Schon lange vorher beschäftigte sich das BEI mit der Finanzwirtschaft, zunächst insbesondere vor dem Hintergrund der Staatsverschuldungen vieler DAC-Länder und der damit verbundenen erlassjahr.de -Kampagne. In den vergangenen Jahren ist der Fokus verstärkt auf das Thema nachhaltige Geldanlagen, sowohl für Einzelne als auch für Institutionen und die öffentliche Hand gerückt. Auf positive Anreize – sei es durch bessere Kreditbedingungen oder Bevorzugung in der öffentlichen Beschaffung – setzt auch die Gemeinwohlökonomie. Das BEI freut sich über neue Mitglieder und Impulse aus dieser Bewegung. Gemeinsam ist es uns ein Anliegen, neue Zukunftsbilder und Visionen für Wirtschaft zu zeichnen, insbesondere vor dem Hintergrund einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Wachstumsparadigma, das auch im SDG-Kontext hinterfragt werden sollte. Angesichts der multiplen globalen Krisen haben internationale Solidarität und globale Gerechtigkeit es aktuell oft schwer, im gesellschaftlichen und politischen Diskurs durchzudringen. Die wachsende Ungleichheit in der Welt und das Gefühl, auf der Verlierer*innenseite der notwendigen Transformation zu stehen, führen zu erstarkendem Populismus, Rassismus und Nationalismus. Umso wichtiger ist es, dass wir als Aktive der Eine Welt-Arbeit uns und die Stimmen unserer internationalen Partner*innen einbringen und immer wieder zeigen: Eine andere Welt ist möglich!

Ansprechperson:
Antje Edler
Fachpromotorin für zukunftsfähiges Wirtschaften
Eine Welt im Blick e.V.
Speichergasse 6
25746 Heide
Tel.: 01520 – 6032 945
antje.edler@eine-welt-im-blick.de

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