Editorial

Chefredakteur Kristof Warda (Foto: Marie Jobst Photography)

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir schauen hoffnungsvoll und zuversichtlich den kommenden Monaten entgegen: Die Kultur öffnet wieder! Und wie! Ein Beispiel ist das Projekt Lesereise Schleswig-Holstein, das für August und September 150 Lesungen an 50 Orten im ganzen Land durchführen wird. Bei den Planungen dafür beobachtet Projektleiter Heinrich Wolf eine gewisse Aufbruchstimmung im Land.

„Die Kultur öffnet wieder!“ In seinem Ana[B]log fragt Martin Lätzel, was das denn genau heißen soll und betont, dass es die Einrichtungen und Räume sind, die wieder geöffnet werden. Kulturelle und gesellschaftliche Offenheit kann und muss in diesen Räumen und überall – unabhängig von pandemiebedingten Schließungen– gelebt werden.

Gesellschaftliche Offenheit ist auch gefragt, wenn es um die UN-Nachhaltigkeitsziele geht, die bis 2030 erreicht werden sollen. Maria Grewe widmet sich in ihrer Kolumne der Frage, welche Rolle Kunst und Kultur auf dem Weg dorthin spielen.

Auch unsere Demokratie benötigt unbedingt gelebte Offenheit! Dazu gehört die transparente und nachvollziehbare politische Entscheidungsfindung der Akteure genauso wie die Einbeziehung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen in den Entscheidungsprozess – denn alle vier Jahre Wahl ist noch keine gelebte Demokratie! Vor dem Hintergrund der Herausforderungen zur Eindämmung des menschengemachten Klimawandels rückten in den letzten Jahren die „nachfolgenden Generationen“ immer stärker in den Fokus. Mit der Bewegung Fridays for Future setzen junge Menschen die politischen Akteure von außen unter Druck. Doch auch innerhalb unseres demokratischen Systems ist eine Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am politischen Entscheidungsprozess vorgesehen. Diese zu fördern – und vor allem ernst zu nehmen – kann den Generationenkonflikt entschärfen.
Unter dem Titel „Wo warst Du Fridays vor 30 Jahren?“ spürt Johannes Warda der langen Geschichte von Kinder- und Jugendbeteiligung in Schleswig-Holstein nach.

Das Internet-Zeitalter schafft nicht nur durch Online-Dating ganz neue Verbindungen: Die zufällige Gleichheit der Länderkürzel von St. Helena und Schleswig-Holstein hat dazu geführt, dass inzwischen wohl mehr Internetseiten mit der Endung .sh im Land zwischen den Meeren registriert sind, als auf der Insel mitten im Meer, dessen länderspezifische Top-Level-Domain die Endung eigentlich ist. Höchste Zeit, das andere SH einmal genauer kennen zu lernen. Kommen Sie mit uns auf eine Reise nach Übersee – ganz ohne Flugscham und ohne Quarantäne.

Über den See geht es anschließend. Wilfried Horns vom Freundeskreis klassischer Yachten e.V. stellt uns die Idee für ein Zentrum klassischer Yachtsport in Kiel-Pries vor. Illustriert mit den Bildern einer sommerlichen Segeltour mit dem 65 Jahre alten Jollenkreuzer Liberty über den Plöner See.

Und außerdem?

Wir widmen uns dem bühnen- und kostümbildnerischen Werk des Malers Peter Nagel. Wir haben mit den Kuratoren des Ukrainischen Pavillons auf der NordArt gesprochen, Rolf-Peter Carl stellt die Arbeit des Landesmusikrates vor und Angelika und Joachim Konietzny erzählen von der Audienz des „Lübecker Wunderkindes“ Christian Henrich Heineken beim dänischen König.

Das alles und noch viel mehr in Ihrer neuen Schleswig-Holstein.

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken

Ihr
Kristof Warda