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Landesverband Schleswig-Holstein der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

Gewerkschaften praktizieren internationale Solidarität

Der Landesverband Schleswig-Holstein der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist erst seit einigen Jahren Mitglied bei Bündnis Eine Welt. Umso mehr freuen wir uns, einen Artikel zu dieser Jubiläumszeitschrift beizutragen.

Was eine Gewerkschaft im Bündnis Eine Welt sucht und finden kann, wie wir unsere gewerkschaftliche Arbeit verstehen und mit welchen Themen wir uns in unserem Landesverband beschäftigen, möchte ich in diesem Beitrag erläutern.

Gewerkschaft? Die kümmert sich doch um Löhne und Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder. Ja, das ist auch in der GEW so.
Große Teile der Mitgliedschaft sind nach wie vor Lehrkräfte in allen existierenden Schularten, von der Grundschule bis zu beruflichen Schulen. Auch Erzieher*innen in Kitas und Jugendeinrichtungen, Beschäftigte in Schulsozialarbeit, Schulbegleitung und Schulpsychologie, Lehrende in Hochschulen, Forschung und in Weiterbildung sind ebenso wie Studierende in der GEW organisiert. Der Kampf für gute Arbeitsbedingungen, angemessene Bezahlung für pädagogische und soziale Arbeit und auskömmliches BAföG spielen deshalb eine wichtige Rolle. Mitglieder finden in ihrer Gewerkschaft fachkundige Rechtsberatung und Rechtsschutz und werden in ihren Mitbestimmungsrechten geschult. Die GEW ist jedoch auch eine Bildungsgewerkschaft. Das heißt, sie setzt sich dafür ein, dass alle Kinder und Jugendlichen eine gute, inklusive und zeitgemäße Schul- und Ausbildung bekommen können und dass den Menschen bei uns lebenslanges Lernen ermöglicht wird. Themen wie Mehrsprachigkeit in der Schule oder Bildung für nachhaltige Entwicklung spielen ebenso eine Rolle wie Eingliederungsmöglichkeiten für zugewanderte Lehrkräfte aus anderen Ländern und Krisengebieten. Gewerkschaften unter Druck Die Ziele der GEW treffen nicht immer auf Zustimmung der Entscheidungstragenden in Regierung, Kultus- und Bildungsministerien. Von dieser Seite werden manchmal die Arbeits- und Mitbestimmungsrechte nicht eingehalten und müssen dann von der Gewerkschaftsseite eingefordert werden. Drastischer als in Deutschland werden Gewerkschaftsrechte in anderen Ländern missachtet. Innerhalb Europas werden insbesondere Bildungsgewerkschaften bekämpft, Gewerkschafter*innen verfolgt, verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Deshalb ist es wichtig, dass die Gewerkschaften der Bildungsinternationale, dem internationalen Zusammenschluss der Bildungsgewerkschaften, dem auch die GEW angehört, untereinander solidarisch handeln und sich gegenseitig stärken.

Internationale GEW-Arbeit

Wie in den meisten Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) gibt es auch in der GEW ein Referat Internationale Arbeit auf der Bundesebene. Darüber hinaus hält sie den Heinrich-Rodenstein-Fonds bereit, aus dem sie in besonderen Situationen unverschuldet in Not geratene Gewerkschafter*innen und deren Familien für eine gewisse Zeit finanziell unterstützt. Im April 2011 gründete sie außerdem die eigene Stiftung fair childhood – Bildung statt Kinderarbeit. Bisher sind es überwiegend GEW-Mitglieder, die selbst an diese Stiftung spenden und/oder bei Veranstaltungen, Familienfeiern, Sportveranstaltungen und anderen Gelegenheiten Spenden für die Stiftung sammeln. Der ehrenamtliche Vorstand der Stiftung arbeitet eng mit der Bildungsinternationale in Brüssel zusammen, um mit den Spendengeldern andere Bildungsgewerkschaften im Globalen Süden in ihrem Kampf gegen Kinderarbeit zu unterstützen. Zahlreiche Lehrkräfte-Gewerkschaften dort haben sich schon entschlossen, in geeigneten Regionen ihres Landes Projekte durchzuführen zur Einrichtung kinderarbeitsfreier Zonen. Die Umsetzung solcher Projekte erfordert erhebliche finanzielle Ressourcen, die in der Regel nicht vorhanden sind. Etwas besser gestellte Gewerkschaften in der Bildungsinternationale, auch die GEW, helfen ihnen deshalb mit einer Anschubfinanzierung. Arbeitsgruppen der GEW-SH Neben den berufsbezogenen Gremien haben sich in der GEW Schleswig-Holstein Mitglieder, die aktiv und ehrenamtlich Solidaritätsarbeit leisten wollen, in zwei Arbeitsgruppen zusammengefunden. In der AG „Bildung statt Kinderarbeit“ arbeiten seit 2012 Mitglieder der GEW-Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein zusammen. Sie unterstützen die Stiftung fair childhood, indem sie über die Projekte der Schwestergewerkschaften zum Beispiel in Albanien, Burundi, Malawi, Mali, Senegal, Togo, Uganda und Zimbabwe berichten, über deren Erfolge informieren und um Spenden werben. Die AG „Internationales“ in Schleswig-Holstein besteht seit Ende 2016. In 2016/17 waren viele Kolleg*innen der türkischen Schwestergewerkschaft Eğitim Sen vor der Kriminalisierungskampagne der Regierungspartei AKP und somit vor der Verhaftungswelle gegen Oppositionelle sowie Gewerkschafter*innen nach Deutschland geflüchtet. Viele von ihnen fanden Unterstützung bei der GEW. Auch in Kiel fand im Februar 2017 eine Solidaritätsveranstaltung mit der ehemaligen Eğitim Sen-Generalsekretärin Sakine Esen Yilmaz statt. Die AG Internationales unterstützt den GEW-Landesvorstand, wenn Delegationen ausländischer Gewerkschaften zu uns kommen, um unser Bildungswesen kennenzulernen. Sie pflegt den Austausch mit Gewerkschafterinnen auch in europäischen Ländern wie Niederlande, Griechenland, Polen, Dänemark oder Ungarn. Zeitweise existiert darüber hinaus eine AG „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“.

Was wir mit unserer Arbeit erreichen

Wir konnten uns in den letzten Jahren durch den Einsatz unserer Mitglieder erfolgreich an der Eingliederung geflüchteter Kolleginnen und ihrer Familien bei uns beteiligen. Wir sind auch stolz darauf, dass die von der fair childhood-Stiftung unterstützten Gewerkschaftsprojekte der kinderarbeitsfreien Zonen sich im Laufe der letzten Jahre als nachhaltig erwiesen haben. Nach drei bis fünf Jahren mit finanzieller Unterstützung existieren die meisten Projekte selbstständig und entwickeln sich weiter. In einigen Ländern führte das Beispielprojekt dazu, dass weitere kinderarbeitsfreie Zonen in anderen Landesteilen eingerichtet werden. In diesen werden nicht nur Kinder und Jugendliche aus Kinderarbeit geholt und zu einem Schulabschluss geführt, sondern die ganze Bevölkerung des Projektgebiets wird einbezogen – Kinder, Eltern, Lehrkräfte, Verantwortliche aus Politik und Gesellschaft, religiöse und traditionelle Autoritäten und Arbeitgeberinnen. In Vollversammlungen werden sie angesprochen, angehört und dann teilweise geschult. So können sie ein Bewusstsein für Kinderrechte und die negativen Auswirkungen von Kinderarbeit für die Zukunft ihrer Community entwickeln. Die Unterrichtsmethoden und die gegenseitige Achtung von Lehrenden und Lernenden wurden verbessert, das Ansehen der jeweiligen Gewerkschaften wurde gestärkt und unter den Lehrkräften konnten neue Mitglieder gewonnen werden.

GEW als Mitglied im Bündnis Eine Welt

Was bedeutet die Mitgliedschaft im Bündnis für uns? Unter den Mitgliedern des BEI gibt es kleine und größere regionale Gruppen, die ähnliche Ziele verfolgen wie wir in den erwähnten Arbeitsgruppen. Mit diesen wollen wir gerne vernetzt sein, uns austauschen und gemeinsam auf Erfolge hinarbeiten. Interessant ist für uns zum Beispiel das Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung. In den vergangenen Jahren haben wir uns schon mehrmals an der Organisation und Gestaltung der Afrikatage Kiel beteiligt. Dabei wurden wir insbesondere auf Projekte einzelner afrikanischer Mitgliedsvereine aufmerksam, die sich auch auf Bildung und Elternarbeit beziehen, sodass eine Vernetzung sinnvoll erscheint. Zu diesen Themen bieten wir auch für die Zukunft gerne eine Kooperation an.

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