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Steinzeitpark Dithmarschen

Natur, Kultur, Geschichte erleben und erfahren, um sie für die Zukunft zu bewahren

Der Steinzeitpark Dithmarschen ist ein 40 Hektar großes, als Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit und als Naturerlebnisraum anerkanntes und langfristig zu einer urgeschichtlichen Kulturlandschaft zu entwickelndes archäologisch-naturkundliches Gelände mit originalen Denkmälern, vielfältigen Naturräumen, einem Freilichtmuseumsbereich in Form eines „Steinzeitdorfes“ und seit 2023 auch einem neuen Museum. Vorrangige Ziele der Einrichtung sind die Vermittlung von reflektierten Kenntnissen zur urgeschichtlichen Mensch-Umwelt-Beziehung sowie das Verständnis für verschiedene Kulturen in Zeit und Raum zu wecken.

Der Steinzeitpark Dithmarschen hat sich von Anfang seines Bestehens an nicht nur als museale Institution in der Region gesehen, sondern auch als eine Institution für die Region, die kulturelle, ökologische und wirtschaftliche (touristische) Entwicklung begleitet. Soweit möglich versteht sich der Steinzeitpark Dithmarschen auch als fördernde Einrichtung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Sinne der internationalen Agenda 2030 und der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele. Die Grundlagen der BNE in der Umwelterziehung und in der entwicklungspolitischen Bildung besonders der 1980er Jahre sind in diesem Ansatz wiederzuerkennen. Der pädagogische Ansatz der BNE hat dabei zum Ziel, Lerninhalte in neue Beziehungen zueinander zu setzen und Methoden zu vermitteln, die den erlernten Stoff im konkreten Fall abruf- und anwendbar werden lassen.

Das neue Museum „Steinzeithaus“ erinnert in seiner modernen Architektur an die kantig geschlagenen Feuersteine.

Die Nutzung von BNE-Kriterien in archäologischen Einrichtungen kann dabei viele Formen und Methoden umfassen. Beispielhaft können durch die im Folgenden aufgeführten Themenkomplexe und Vermittlungsansätze Bezüge zur Agenda 2030 und den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen hergestellt werden:

  • Bedrohte Nutztiere und Nutzpflanzen (Ernährung),
  • Verständnis für vielfältige/historische/„archäologische“ Völker (auch im kritischen Vergleich mit heutigen indigenen Völkern außerhalb Europas),
  • Probleme durch (intensive) Landnutzung/Landwirtschaft früher und heute,
  • Historische Kulturlandschaften – (regionale) Kennzeichen, Erhaltung und Pflege (nachhaltiges Management),
  • Bauen und Wohnen in der Steinzeit (Nutzung von Naturmaterial wie Lehm, Holz etc.),
  • Kritische Auseinandersetzung mit der Mensch-Umwelt-Beziehung in der Vergangenheit (Erlangung von Schlüsselkompetenzen),
  • Alltagsthemen wie Ernährung, Kleidung und Hygiene im Vergleich zwischen heute und früher – auch unter Einbeziehung „problematischer“ Themen wie Hunger, Krankheit und Gewalt

Diese Liste kann beliebig fortgeführt werden und illustriert, wie BNE gerade auch im archäologischen Bildungsbereich konkret umgesetzt werden kann. Eine besondere Herausforderung ist hierbei die Darstellung der „ersten globalen gesellschaftlichen Transformation der Menschheitsgeschichte“ (laut Definition der UNO) in der Zeit des Übergangs von den letzten Jägerinnen- und Sammlerinnenkulturen zu den ersten bäuerlichen Gesellschaften der Jungsteinzeit.

Warum der Steinzeitpark Dithmarschen seit über zehn Jahren aus grundsätzlichen Überlegungen und Prinzipien sowie aus inhaltlichen Gründen Mitglied im BEI ist, lässt sich mit Blick auf diese thematischen Ansätze gut nachvollziehen.

Auch die Archäologie als Wissenschaft ist im Übrigen betroffen, denn die ethnoarchäologische Feldforschung findet speziell auch im Bereich der traditionellen Techniken (im Sinne immateriellen Kulturerbes) durch die fortschreitende Globalisierung kaum noch ausreichende Ansatzpunkte für verschiedene Fragestellungen vor. Dringender Handlungsbedarf ist hier gegeben.

Die Lebensverhältnisse der letzten Jäger, Sammler und Fischer vor über 6.000 Jahren werden im Steinzeitpark Dithmarschen anschaulich dargestellt.

Zur Vermittlung von Schlüsselkompetenzen im archäologischen Kontext

Sowohl die Archäologie als auch die Ethnologie beschäftigen sich als Disziplinen mit den natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen, mit der Nutzung von Ressourcen und mit den Möglichkeiten der Anpassung an diese bzw. mit der Manipulation derselben. Der BNE-Ansatz bei der Vermittlung archäologischer Themen ermöglicht nicht zuletzt in Kombination mit der Ethnologie neue Zugänge zu diesen auch für den modernen Menschen bedeutenden Grundfragen des Daseins: Es kann eine erhöhte Wertschätzung körperlicher Arbeit zur Folge haben und bezieht die in der BNE häufig vernachlässigte zeitliche Dimension in die Betrachtung mit ein. Vor allem aber auch der besondere Blick der Archäologie auf „das Fremde“ – der in der Zeit und nicht unbedingt im Raum geschieht – kann zum Verständnis, zur Achtung und im besten Falle zur Toleranz unterschiedlicher (eben auch vergangener) Kulturen führen. Dies ist die Stärke und ist der spezifische und neuartige Beitrag der Archäologie zum Themenkomplex BNE, den die Ethnologie in einer solchen historischen Tiefe nicht zu leisten imstande ist.

BNE-Angebote im Steinzeitpark Dithmarschen

Wie kann ein solcher Anspruch konkret in einer archäologischen Einrichtung umgesetzt werden? Bei den pädagogischen Veranstaltungen unseres Steinzeitparks in Albersdorf bilden jeweils ein handlungs- und ein erlebnisorientierter Teil den Schwerpunkt des Programms. Generell finden diese Angebote in der weitgehend authentischen Lernumgebung des „Steinzeitdorfes“ statt und bestehen immer aus einem einführenden, instruktiv-erläuternden Teil von Seiten der betreuenden Pädagog*innen und einem konstruktiv-praktischen Teil auf Seiten der Teilnehmer*innen. Durch die Programme sollen die Sachkompetenz (Wissen und Einsichten), die Methodenkompetenz (Fertigkeiten und Techniken), die Sozialkompetenz (Verhalten in der Gruppe und interaktives Handeln) sowie die Selbstkompetenz (selbstverantwortliches Handeln) der Teilnehmerinnen zu den spezifischen, im Steinzeitpark dargestellten Themen verbessert werden. Bei all diesen Kompetenzen handelt es sich um Schlüsselkompetenzen im Sinne der BNE, die zur Lebensqualität beitragen können, die in verschiedenen zentralen Lebensbereichen anwendbar sind und die für alle Individuen eine Relevanz besitzen. Mit verschiedenen, für die damalige Zeit typischen Rohstoffen und Werkzeugen werden deshalb im Steinzeitpark durch eine möglichst authentische Arbeits- und Herstellungsweise die tägliche Arbeit der Steinzeitmenschen praktisch dargestellt sowie pädagogisch akzeptable, teilweise von ethnologischen Vorbildern beeinflusste Kopien von Geräten hergestellt, welche so die historischen Lebens- und Umweltbeziehungen besser verständlich machen können. Durchschauen und Verstehen stehen als Vermittlungsprinzip im Vordergrund. Es wird außerdem bei der Durchführung der Programme darauf geachtet, dass durch entsprechende Motivation vor Beginn des praktischen, aufgabenorientierten Arbeitsteils und einen altersgemäßen Schwierigkeitsgrad die subjektive Wahrscheinlichkeit von Erfolg für die Kinder recht hoch ist. Die pädagogischen Programme sowie die Infrastruktur im Steinzeitpark werden regelmäßig überprüft und thematisch um bestimmte Themen erweitert. Dazu tragen auch die regelmäßigen Fortbildungen für unsere Pädagog*innen bei, die dabei auch speziell auf Themen der Nachhaltigkeitsziele in Bezug auf unsere Bildungsarbeit vor Ort eingehen. Alle aktuellen Angebote finden sich auf unserer Website. Wir freuen uns auf Euren Besuch „in der Steinzeit“!


Brücken bauen – 30 Jahre Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein

18,90 

Thema VIII, in Kooperation mit dem Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e. V.. 196 Seiten.

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