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Weltladen TOP 21 e. V.

Wer etwas bewegen will, muss sich bewegen

Wer etwas bewegen will, muss sich bewegen: Mit diesem Motto ist der gemeinnützige Verein und Weltladen TOP 21 in Elmshorn seit 1998 aktiv und war von Anfang an Mitglied des BEI. Die ersten zehn Jahre hatte TOP 21 eine Räumlichkeit in der Stadtbücherei, die von der Stadt Elmshorn gegen eine kleine Monatspauschale überlassen worden war. Im Gegenzug realisierte TOP 21 Veranstaltungen im Sinne der Nachhaltigkeits-Agenda 21 – wovon der Vereinsname abgeleitet wurde. Längst ist TOP 21 in ganz Schleswig-Holstein aktiv, wobei ein Schwerpunkt in der Projektarbeit mit Schulen liegt.

„Ich habe alles aufgesogen wie ein Schwamm“, so ein Schüler nach einer Veranstaltung mit jungen Referent*innen aus Brasilien und der Elfenbeinküste im Weltladen TOP 21 – eine Kooperationsveranstaltung mit dem BEI zum Thema „Kann Konsum die Welt retten?“. Schmunzelnd fügte der Schüler, auf sein Skateboard zeigend, hinzu: „Das ist leider noch nicht aus Fairem Handel.“ Äußerungen wie diese erfreuen das ehrenamtliche Team und Ursula und Albert Röhl, beide gehörten schon zu den Gründungsmitgliedern und sind im Vorstand aktiv.

Fair macht Schule – sogar in den Ferien

Von Anfang an sollten junge Leute in die Aktivitäten eingebunden werden. Das ist bis heute gelungen. Rund 120 Schüler*innen haben Praktika bei TOP 21 absolviert. In manchen Jahren waren bis zu sechs bei TOP 21 tätig. Zwei Oberstufenschüler der Elsa-Brändström-Schule in Elmshorn absolvierten sogar während der Sommerferien 2023 ihr Wirtschaftspraktikum, auf persönlichen Wunsch und in Abstimmung mit ihren Lehrkräften. Ihre Schule, die seit 2019 Fairtrade-School ist, war von TOP 21 im Bewerbungsverfahren unterstützt worden. Mit der Fairtrade-AG existiert eine regelmäßige Zusammenarbeit.

Verstärkt wurden die beiden Oberstufenschüler von einer 15-jährigen Schülerin, die eine Gemeinschaftsschule besucht, und während der Ferien mal etwas Neues kennenlernen wollte. Zusammen lernten sie Abläufe im Weltladen kennen, befassten sich mit Unterrichtseinheiten zum Fairen Handel, erprobten ein Spiel zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, warben in der Fußgängerzone für den Weltladen und begaben sich auf Spurensuche zum Fairen Handel in der Innenstadt. Bei gegenseitigen Lese-Sessions brachten sie sich Eine-Welt-Themen näher und diskutierten darüber. Alle drei bewerteten die Zeit als Gewinn und hatten nicht zuletzt auch Spaß an ihrem Einsatz.

Immer wieder wirken junge Menschen ehrenamtlich mit. So zum Beispiel eine erst 15-jährige Gymnasiastin. Die ausgesprochen kreative und einsatzfreudige Schülerin organisierte mit TOP 21 ein Bücher-Spendenprojekt für eine Schule in Kenia. Die nächste Zusammenarbeit war die Organisation eines Malwettbewerbs zum Thema „Fair“ für junge Leute in Elmshorn. Mehr als 50 Einsendungen kamen zusammen. Die Werke wurden im Oktober 2022 im Foyer der Sparkasse Elmshorn ausgestellt und zogen mehr als 60 Personen zur Eröffnung an.

Regelmäßige Zusammenarbeit mit Schulen in ganz Schleswig-Holstein

„Fair macht immer mehr Schule“, freut sich Albert Röhl. Hunderte Klassen haben im Laufe der Jahre den Weltladen besucht. Die Zusammenarbeit mit Schulen konnte im Laufe der Jahre immer mehr ausgebaut werden – in ganz Schleswig-Holstein. „Wir konnten landesweit bei der Gründung von 15 Schüler-Weltläden helfen.“ Der erste startete bereits im Herbst 2006 an der Kooperativen Gesamtschule in Elmshorn, heute Erich-Kästner-Gemeinschaftschule. Immer wieder wirkt der Weltladen TOP 21 an Schulen bei Projekttagen mit. Ein Dutzend der 27 Fairtrade-Schools im nördlichsten Bundesland wurden von TOP 21 im Bewerbungsverfahren unterstützt.

Auch Konfirmand*innen-Gruppen nutzen den Weltladen als Lernort. Eine Gruppe hatte zuvor eine Fotoausstellung zu Kinderarbeit im Industriemuseum Elmshorn besucht. Leider gab es dort kaum vertiefende Infos, die Rolle des Fairen Handels wurde überhaupt nicht erwähnt. „Wichtig ist es, bei einem solch herausfordernden Thema auch Hintergründe zu beleuchten und vor allem Wege aufzuzeigen, wie gerade ausbeuterische Kinderarbeit überwunden werden kann“, meint Ursula Röhl und ergänzt: „Ein Mittel gegen Kinderarbeit ist natürlich der Faire Handel. Leider steigt weltweit die Zahl der Kinderarbeit seit einigen Jahren wieder deutlich. Ein Ergebnis wieder zunehmender Krisenherde und kriegerischer Konflikte weltweit.“ Mit einer anderen Konfirmand*innen-Gruppe konnte TOP 21 zweimal die Vorbereitung für das Erntedankfest auf einem Bio-Hof mitgestalten. Mit ihrem Pastor backten die Konfirmand*innen in der Backstube des Bio-Hofes Brot. Danach wurde in einem Workshop das Thema „Welternährung und Hunger“ behandelt, wobei eine Präsentation von „Brot für die Welt“ genutzt wurde. An Schulen wie generell in der Arbeit mit jugendlichen Zielgruppen setzt TOP 21 immer wieder Studierende aus Ländern des Globalen Südens ein. Es handelt sich dabei um Personen, die in Norddeutschland studieren und ein von „Brot für die Welt“ getragenes Multiplikator*innen-Seminarprogramm absolviert haben, das vom Diakonischen Werk in Hamburg umgesetzt wird. Die Studierenden werden entwicklungspolitisch sowie in Kommunikationstechniken geschult, damit sie als Referent*innen tätig sein können. Aus diesem Programm konnte TOP 21 im Laufe der Jahre mehr als 40 Personen aus mehr als 20 Ländern einsetzen. Meist an Schulen und mit sehr guter Resonanz. „Die Möglichkeit zum direkten, authentischen Austausch ist für Schüler*innen wie für Lehrkräfte sehr reizvoll“, so Ursula Röhl.

Seit 2002 Einsatzstelle für das „Freiwillige Ökologischen Jahr“ (FÖJ) – mit Teilnehmer*innen aus Deutschland, Kenia, Paraguay, Russland, Ukraine und USA

Für junges Engagement im Verein und Weltladen TOP 21 sorgten bisher auch 50 Teilnehmer*innen am Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ). Bereits seit 2002 ist TOP 21 Einsatzstelle. Mitgewirkt haben auch internationale Teilnehmer*innen aus Kenia, Paraguay, den USA sowie aus Russland und der Ukraine. „Aus der Ukraine waren insgesamt sogar drei junge Frauen bei uns“, erzählt Ursula Röhl. „Mit Yuliya, unserer ersten FÖJlerin von dort, haben wir 2004 sogar ihre Heimatstadt Melitopol, die derzeit russisch besetzt ist, besucht, um dort ein Heim für Straßenkinder zu unterstützen.“ „Für internationale Verständigung einzutreten, bedeutet, die vielen Krisen und bewaffneten Konflikte als besonders bedrückend wahrzunehmen. Der barbarische Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine war ein außerordentlicher Schock. Dass so etwas noch in Europa passiert – wer hätte das schon für möglich gehalten?“, ergänzt Albert Röhl. Sehr positiv ist aus der Sicht von TOP 21, dass die allermeisten Teilnehmer*innen am FÖJ diese Zeit als bereichernd empfunden haben, persönlich wie auch fachlich. Ein ehemaliger FÖJler fasst seine Erfahrungen so zusammen: „Die Zeit im Weltladen TOP 21 verging wie im Flug. Jeder Moment war randvoll gepackt mit intensiven Erlebnissen. Das erste Mal identifizierte ich mich mit meiner Arbeit und ging darin auf wie eine Blume in der warmen Sonne. Meine Erwartungen an das FÖJ wurden übertroffen. TOP 21 bietet den FÖJler*innen eine große Palette an Aufgaben. Viele Aktionen und Projekte ermöglichen einen ständigen Tapetenwechsel. Auch TOP 21 profitiert stark von den FÖJler*innen. Bei den Jugendlichen wird ein Interesse für den Fairen Handel und die Weltladenszene geweckt.“

Eine Freiwillige aus den USA angeregt, ihren eigenen Konsum zu überdenken

Eine FÖJ-Teilnehmerin aus Colorado in den USA kam zu TOP 21, weil sie an Eine-Welt-Themen interessiert ist und ihr Deutsch verbessern wollte, ihre Mutter stammt aus Deutschland. Eine Einsatzstelle im Norden sollte es sein, „weil dort das beste Hochdeutsch gesprochen wird“.

Die schnell wachsenden Sprachkenntnisse ermöglichten es ihr bald, gemeinsam mit einer deutschen Freiwilligen, Unterrichtseinheiten für Schulklassen mitzuentwickeln und zu erproben. Auch für das Alltagsleben lernte sie dazu: „Am Anfang habe ich im Weltladen alle Kund*innen geduzt. Ich kannte es nicht, Fremde zu siezen.“ Am Fairen Handel überzeugte sie vor allem, „dass es sich nicht um Almosen handelt, sondern um gerechte Handelsbeziehungen und dass auch Umweltschutz und Nachhaltigkeit gefördert werden. Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe und nicht um Spenden, die einfach weg sind, wenn das Geld ausgegeben ist.“ Für sich selbst gewann sie ebenfalls neue Erkenntnisse: „Ich denke jetzt viel mehr über meinen eigenen Konsum nach. Früher wollte ich mich in meiner Kleidung einfach nur wohlfühlen. Wenn die Sachen mir nach kurzer Zeit kaputt gingen oder mir nicht mehr gefielen, fand ich das nicht so schlimm. Sie waren ja nicht so teuer, ich konnte mir Neues leisten. Heute stört mich dieses Konsumverhalten.“ Neues TOP 21-Projekt: „Fair von Meer zu Meer“ Ein wesentlicher Antrieb für die Vereins- und Weltladenarbeit sind die Anregungen, die sich aus der beständigen Netzwerkarbeit ergeben. Ein Resultat: TOP 21 konnte wesentlich dazu beitragen, dass Elmshorn 2017 Fairtrade-Town wurde. Mehr als acht Jahre war Albert Röhl Sprecher der Fairtrade-Town-Steuerungsgruppe. Auch die Kreise Segeberg und Pinneberg wurden von ihm beraten und haben Beschlüsse gefasst, Fairtrade-Kreise zu werden. Ebenso beraten wurden andere Kommunen, so die Stadt Glinde, deren Auszeichnung im Juni 2024 anstand. Mit der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld in Glinde, seit Jahren Fairtrade-School, kooperiert TOP 21 seit mehr als zehn Jahren. Ende 2023 hat TOP 21 ein neues Projekt mit dem Titel „Fair von Meer zu Meer“ gestartet, das von der BINGO Umweltlotterie Schleswig-Holstein und dem KED, dem Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche, gefördert wird. Zu den wesentlichen Projektzielen zählen, möglichst viele Unterstützerinnen dafür zu gewinnen, dass Schleswig-Holstein sich als Fairtrade-Bundesland bewirbt. Ebenso sollen Beiträge geleistet werden, um das Zusammenwirken von Fairhandels-Akteur*innen im Norden zu stärken. Auf der GO GRØØN, der „Messe für Nachhaltiges und Faires“, hatte TOP 21 im April 2024 Gelegenheit, für seine Projektidee zu werben.

„Das Vorhaben, Schleswig-Holstein für eine Bewerbung als Fairtrade-Bundesland zu gewinnen, ist vor Jahren schon vom BEI diskutiert worden“, erklärt Albert Röhl. Er ergänzt: „Wir hoffen, dass wir mit vielen anderen daran anknüpfen können. Der Faire Handel ist auch hier im Norden im Aufwind, sollte aber unbedingt noch mehr an Höhe gewinnen.“


Brücken bauen – 30 Jahre Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein

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Thema VIII, in Kooperation mit dem Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e. V.. 196 Seiten.

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