Die Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel beherbergt einen Vitrinenschrank mit 31 weiblichen Beckenknochen. Die Becken wurden zwischen 1840 und 1888 den Körpern von Frauen entnommen, deren Geburten aufgrund ihrer Beckenform besondere Komplikationen verursachten und die in der Kieler Gebäranstalt verstarben. Nur die 31 Becken mit den medizinischen Aufzeichnungen sind noch von ihnen erhalten und erlauben den Autoren dieses Buchs, das Leben und Sterben dieser Frauen nachzuvollziehen.
König Christian VII. von Dänemark hatte 1805 an der Kieler Universität eine akademische Hebammenschule und ein Gebärhaus gestiftet, aus dem die Kieler Gebäranstalt erwuchs. Damit war er einem allgemeinen Trend gefolgt: hatten Schwangerschaft und Geburt seit Menschengedenken allein in den Händen von Frauen gelegen, begannen im 18. Jahrhundert männliche Mediziner damit, sich mehr und mehr auf diesem Feld zu betätigen.
Ibrahim Alkatout und Christian Hoffarth erklären die sozialen und gesetzlichen Bedingungen, unter denen sich die ledigen Schwangeren bewegten, und erzählen dabei eine Geschichte der Geburtshilfe ab dem 19. Jahrhundert. Seither wurden innovative Untersuchungsverfahren entwickelt und viele medizinische Erkenntnisse gewonnen, die die Umstände für werdende Mütter wesentlich verbessert haben. Dieser weite Weg zu den heutigen gynäkologischen Standards der westlichen Industrienationen begann in Institutionen wie der Kieler Gebäranstalt und mit Frauen wie Dorothea, Magdalena, Magdalena, Margretha, Friederica, Engel, Louise, Wiebke, Greten, Catharina, Anna, Adele, Katharina und Maria.
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