Die Kartierung des Himmels an der Schwelle zur Neuzeit

Andreas Cellarius (ca. 1596 - 1665) war Astronom, Mathematiker und Kosmograph. Sein Atlas enthält 29 doppelseitige Kupferstichtafeln, die aufwändig gestaltet und koloriert wurden. Als siebter Band bildete er den Abschluss der von den führenden Kartographen der Zeit Gerhard Mercator, Jan Jansson und Henricus Hondius herausgegebenen Chronologica. Sie sollte die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Kosmos, Erdgeschichte und Geographie zusammenfassen. Die in Eutin befindlichen Blätter zeigen die Weltsichten nach Claudius Ptolemäus, Nikolaus Kopernikus und Tycho Brahe. Claudius Ptolemäus lebte um 100 bis etwa 160. Er war Mathematiker, Geograph, Astronom und Philosoph. Er beschrieb das antike Weltbild des Aristoteles, nach dem die Erde den Mittelpunkt der Welt bildet und von Sonne, Mond und Planeten umkreist wird. Die dabei von der Erde aus zu beobachteten Unregelmäßigkeiten begründete Ptolemäus mit inneren (Merkur und Venus) und äußeren (Mars, Jupiter und Saturn) Planeten, die sich auf unterschiedlichen Bahnen bewegen. Zur Darstellung der vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft platziert Cellarius die Erde in der Bildmitte und umgibt sie mit einem Wolken- und einem Feuerring. Die restlichen Himmelskörper werden als mit ihren jeweiligen Attributen ausgestatteten Gottheiten dargestellt, die in Wagen sitzend über das Firmament gezogen werden. Als prächtiger Schmuck sind auf dem Kartenbild in den unteren Ecken zwei Gelehrte zu sehen, bei denen es sich vermutlich um Ptolemäus und den griechischen Geschichtsschreiber Strabo handelt.

Die Frühe Neuzeit steht für die Fortschritte der Wissenschaften in Europa. Atlanten und Karten wurden aufgrund neuer Möglichkeiten der Vermessung immer exakter. Auch der Himmel wurde neu vermessen und kartiert, die Erkenntnisse in Himmelsatlanten veröffentlicht. Astronomen wie Tycho Brahe, Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler, Galileo Galilei und Isaac Newton halfen, das Weltensystem neu zu verstehen. Einzelne Blätter zweier wichtiger Himmelsatlanten aus der Frühen Neuzeit liegen in der Eutiner Landesbibliothek

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