
Liebe Leserin, lieber Leser,

in ihrem Portrait von Anders Petersen vergleicht Julia Lucas den Elmshorner Künstler mit der zweigesichtigen römischen Gottheit Janus. Als Maler und Grafiker offenbart Petersen zwei „Künstler-Gesichter“, die nur auf den ersten Blick nichts miteinander gemein haben.
Am 22. März 2019 besuchen wir Anders Petersen in seinen – bezeichnenderweise – zwei Ateliers in Elmshorn. Hier können Sie sich anmelden. Melden Sie sich schnell an, die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Spätestens im 19. Jahrhundert wurde Janus, nach dem der Monat Januar benannt ist, auch zum Gott des relativ neuen Konzepts Fortschritt: Immer wieder beschrieben Philosophen, Ökonomen oder Literaten die drastischen gesellschaftlichen Veränderungen und Entwicklungen, die mit der Erfindung der Dampfmaschine begannen, als janusköpfig. Joseph Schumpeter prägte das Bild der „schöpferischen Zerstörung“, das vorher bereits bei Werner Sombart und Karl Marx anklang. In Ullrich Becks „reflexiver Modernisierung“ werden nicht intendierte Nebenfolgen zum Thema.
Das wohl prägendste Modernisierungsprogramm in Schleswig- Holstein nach dem zweiten Weltkrieg war das „Programm Nord“, das zwischen 1953 und 1978 Landschaft und Lebensumstände an der Westküste nachhaltig verändert hat. Werner Junge stellt es vor.
Unser Titel-Janus hat nicht zwei Gesichter. Er hat zwei Realitäten. Der vor 20 Jahren eingerichtete Studiengang „Multimedia Productions“ der Fachhochschule Kiel bietet heute neben App-Entwicklung, Video- und 3D-Produktion auch Forschung zu immersiven Medien, zu virtueller und erweiterter Realität an. Besonders dieser Bereich hat sich aufgrund der schnellen technischen Entwicklung in den letzten Jahren vom „Orchideenfach“ zum Vorreiter eines neuen Forschungszweiges entwickelt. Jessica Dahlke und Jill-Tatjana Gibson waren vor Ort.
Die Dualität der ewigen Gesetze, für die Janus symbolisch steht, findet sich in der Natur als ewiger Kreislauf: Werden und Vergehen. Anfang und Ende. Im vierten Teil seiner Serie über Wildgemüse im Spiegel von Mythologie und Volksglaube schließt der Kulturwissenschaftler Welf-Gerrit Otto den Kreis und widmet sich der Winterflora.
Und außerdem?
Heinz Spielmann über das faszinierende Leben und Werk des Bildhauers Emil Jensen. Martin Lätzel hat bei Günter Kunert, der im März seinen neunzigsten Geburtstag feiert, „Nachgelesen“, Wendy Vanselow fragt in ihrer friesischen Kolumne, wessen kleine Schwester „nett“ denn nun sei und Jana Schmidt schreibt über das Comeback des Fischotters.
Das alles und noch viel mehr in Ihrer neuen Schleswig-Holstein.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und Entdecken,
Ihr
Kristof Warda

Schleswig-Holstein eins 2019
- Editorial
- Kulturtipps
- Blech, Blues & Buntes. Das Mixtape
- Anders Petersen: Zwei Ansichten eines Künstlers
- Günter Kunert zum 90.: Das Alltägliche Unglück
- Martin Lätzels Ana[B]log
- As „net“ at letj saster faan …?
- 20 Jahre Multimedia Production an der FH Kiel
- Skulpturenpark Schloss Gottorf
- Zum Werk des Bildhauers Emil Jensen
- 100 Jahre Minderheit in 100 Gegenständen. Nr. 7: Die Gedenktafel für „Pionier Klinke“
- Wendepunkte in der Geschichte Schleswig-Holsteins: „Das Programm Nord“
- Winterflora im Spiegel von Mythologie und Volksglaube
- Der Fischotter – knuffiges Kerlchen mit dickem Fell