Liebe Leserin, lieber Leser,
die Ereignisse der ersten Jahreshälfte 2020 und ihre Folgen werden wahrscheinlich das bevorstehende Jahrzehnt prägen. Während wir weiter „auf Sicht fahren“, Abstand halten, „Hilfspakete“ schnüren und „Schutzschirme“ aufspannen, wird immer deutlicher, dass ein grundsätzliches Umdenken notwendig ist, und wir mit Rücksicht auf globale soziale und ökologische Zusammenhänge handeln müssen, um kommenden Herausforderungen begegnen zu können. Als Individuen, aber vor allem auch als Staat und Gesellschaft.
So verweist Max Schön, Mitglied im Stiftungsrat des WWF Deutschand, im Gespräch auf den direkten Zusammenhang von Umweltzerstörung und der Häufung von Infektionskrankheiten. Er plädiert dafür, die aktuelle Krise als ernste Warnung zu verstehen und unser umweltzerstörendes Wirtschaften entschlossen zu beenden. Auch für Burkhardt Kolbmüller, Vorsitzender des Thüringer Heimatbundes, werfen die aktuellen Entwicklungen unbequeme Fragen auf , die uns unsere privilegierte Situation, aber auch die Folgen unseres Lebensstils, ins Bewusstsein rufen. Bei allen digitalen (Not)lösungen in den letzten Monaten ist für Martin Lätzel auch eines deutlich geworden: „Wir brauchen Real Life“!
Umso schöner also, dass der vom Literaturhaus Schleswig-Holstein veranstaltete Literatursommer 2020 mit dem Länderschwerpunkt Irland (mit Einschränkungen) stattfinden kann. Projektkoordinatorin Sara Prinz gibt uns entsprechende Leseempfehlungen. Auch das Naturgenussfestival der Stiftung Naturschutz findet (zum Teil) statt – als Jana Schmidt ihre Ankündigung schrieb, stand alles noch auf der Kippe …
Und außerdem?
Emil Noldes Leben kommt auf die Bühne. Autor und Regisseur Rainer Hansen ist sich bewusst, dass er thematisch ein heißes Eisen anfasst. Johannes Warda „erfährt“ Schleswig-Holstein mit dem ÖPNV. Jessica Dahlke hat mit Claus Oppermann und Sven Bohde über ihren Sylt-Film „Mythos im Meer“ gesprochen.
Das alles und noch viel mehr in Ihrer neuen Schleswig-Holstein
Viel Spaß beim Lesen und Entdecken,
Ihr Kristof Warda
PS: Wie wir unseren Abonnentinnen und Abonnenten schon mitgeteilt hatten, beschreiten wir ab dieser Ausgabe neue Wege: Mit weit über 100 Seiten ist die Kulturzeitschrift noch umfangreicher geworden und erscheint fortan als Sommer-, Winter- und Themenheft drei Mal im Jahr. Ein Mal in der Woche versenden wir zusätzlich unseren Newsletter mit Wissenswertem und Kulturtipps aus Schleswig-Holstein und drumherum. Weitere Kulturtipps finden Sie in unserem Kalender.
Sommerausgabe 2020

- Editorial
- Mythos im Meer – Der private Blick auf Sylt
- Wie Infektionskrankheiten und Umweltzerstörung zusammenhängen. Ein Gespräch mit Max Schön
- Denkanstöße aus Bechstedt
- Wir brauchen Real life. Martin Lätzels Ana[B]log
- „Dach ei suart witj“. Wendy Vanselows friesische Kolumne
- Emil Noldes Leben kommt auf die Bühne

Wie oft am Tag muss man von Puttgarden nach Westerland fahren können?
Johannes Warda „erfährt“ Schleswig-Holstein im ÖPNV.
Die große Welt beginnt an der Haltestelle hinter dem Knick
Zusteigen bitte … Quer durchs Land in zehn Etappen
Von Bahnstreckenreaktivierung und Anruf-Linienfahrten
- Peter Grisebach beendet seine zehnjährige Intendanz am Schleswig-Holsteinischen Landestheater
- Die Boten des Todes. Wie ein Märchen bedenken lehrt, dass wir sterben müssen
- Das Naturgenussfestival startet. Hoffentlich.
- Highlife in the Bush of Ghosts. Wie eine animistische Weltsicht uns vor dem Untergang bewahren kann
- Eigentlich bin ich nicht von hier. Heinrich Mann zum siebzigsten Todestag
- Kiels Stadtmitte verändert sich
- Dieses Jahr zum 20. Mal: Die Flensburger Kurzfilmtage
- Familiensaga aus der Zeit der Bohème: Der Künstlernachlass von Maria Slavona