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Das Hunger Projekt

Für Eine Welt, in der es uns nicht mehr braucht!

Das Hunger Projekt ist ein 1982 gegründeter, gemeinnütziger Verein, der Menschen in Afrika, Lateinamerika und Südasien unterstützt, Hunger und Armut zu überwinden. Der Verein hat 55 stimmberechtigte Mitglieder und einen vierköpfigen, ehrenamtlichen Vorstand. Seit 2021 steht dem Vorstand ein erweiterter Vorstand beratend und unterstützend zur Seite. Aktuell arbeiten acht Festangestellte an unterschiedlichen Standorten in Deutschland für Das Hunger Projekt. Das Büro des Vereins ist in München. Das Hunger Projekt ist seit 2006 Mitglied des Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein.

Es begann, wie viele mutige Geschichten beginnen, mit einer kleinen Gruppe und einem großen Ziel. 1982 entschloss sich eine Handvoll engagierter Menschen, Das Hunger Projekt zu gründen. Die Geburtsstunde eines gemeinnützigen Vereins, der sich für das Ende des chronischen Hungers einsetzt. Für die Gründungsmitglieder war „Hunger beenden eine Idee, deren Zeit gekommen war“. Diese Idee war 1977 mit der Gründung von The Hunger Project in den USA über den großen Teich geschwappt.

Bild: AdobeStock/belyaaa

Eine Welt ohne Hunger ist auch heute noch die Vision von Das Hunger Projekt (DHP) Deutschland. Als DHP-Gründungsmitglieder 1984 zum ersten globalen The Hunger Project Meeting nach San Francisco reisten, konnte noch niemand erahnen, was aus dem Hunger Projekt wird. Heute, 40 Jahre später, ist das Münchner Büro mit acht Mitarbeitenden und über 50 Ehrenamtlichen eines von 22 Länderbüros eines globalen NGO-Netzwerkes. Das Hunger Projekt Deutschland unterstützt die lokalen Hunger Project Teams in Afrika, Südasien und Lateinamerika bei der Umsetzung ihrer Projekte.

Von der Straße bis zu Nelson Mandela

In den Anfangstagen stand die Aufklärungsarbeit im Fokus. Das Hunger Projekt setzte sich dafür ein, dass eine Welt ohne Hunger möglich ist. Die Aktionen waren vielfältig: Auf die Straße gehen, Flugblätter verteilen, Unterschriften sammeln und Gespräche mit Politiker*innen führen. Bestärkend war die Kraft der gemeinsamen Vision aller The Hunger Project Länder. In den 1980er Jahren hatten sich bereits in vielen europäischen Ländern sowie in Indien und Mexiko eigenständige The Hunger Project Gruppen gegründet. Auch auf dem afrikanischen Kontinent setzte The Hunger Project erste Zeichen. Noch bevor im Senegal das erste afrikanische Team seine Arbeit aufnahm, wurde das Engagement gegen den Hunger in Afrika geehrt. Von 1987 bis 2011 verlieh The Hunger Project jährlich den „Africa Price“ für „Leadership for the Sustainable End of Hunger”. 1994 erhielt Nelson Mandela den Africa Price. 2006 ging er an die erste afrikanische Präsidentin, Ellen Johnson Sirleaf, aus Liberia. Im Epizentrum der Veränderung Auf die Zeit der gesellschaftlichen und politischen Aufklärungsarbeit folgte die Projektarbeit. The Hunger Project ging in den 1990er-Jahren dazu über, selbst die ersten Projekte im globalen Süden gegen Hunger zu fördern und umzusetzen. So nahm in einigen afrikanischen Staaten die Epizentren-Strategie Gestalt an. Sie ist neben dem Community-Led-Development- und dem Empowerment-Ansatz bis heute ein zentraler Bestandteil der Arbeit von The Hunger Project auf dem afrikanischen Kontinent. Ein Epizentrum ist ein Multifunktionsgebäude, das mehreren ländlichen Dorfgemeinden Raum für ihre Grundversorgung bietet. Bis zu 15.000 Menschen aus einer Region profitieren von dem Zugang zu Bildungseinrichtungen wie Kindergarten und Schule, Räumen für die Gesundheitsversorgung und Lagerräumen für Saatgut und Ernteprodukte. Wie erfolgreich dieser Ansatz ist, zeigt der Erfahrungsbericht aus einem Epizentrum in Malawi. Die Lagerräume und die Unterstützung von Kleinbäuer*innen hatten die Menschen des Epizentrums gestärkt. Als es in einem Teil des Landes zu einer Lebensmittelknappheit gekommen war, sendeten die Menschen Getreide aus dem Lager ihres Epizentrums in die betroffenen Regionen. Sie hatten genug produziert und gelagert, um gegen Versorgungsengpässe gewappnet zu sein und darüber hinaus den Betroffenen im eigenen Land zu helfen. Der lokale, gemeindegeführte Ansatz des Hunger Projekts hatte sich bewährt. Auch eine weitere Strategie des Hunger Projekts hatte ihre Wirkung gezeigt: verstärkt Frauen einzubinden und zu fördern. Sie sind die Kraft der Veränderung und Entwicklung.

Das Hunger Projekt stützt seine Arbeit auf drei Säulen: Frauen stärken, Gemeinschaften mobilisieren für den Wandel, Zusammenarbeit mit lokalen Behörden.

Frauen stärken

Weltweit tragen Frauen nahezu die gesamte Verantwortung für die Grundbedürfnisse der Familie. Gleichzeitig werden ihnen oft systematisch Ressourcen, Informationen und Handlungsfreiheiten vorenthalten. Studien zeigen deutlich: Werden Frauen unterstützt und gestärkt, profitiert die gesamte Gesellschaft davon. Familien sind gesünder, mehr Kinder gehen zur Schule, die landwirtschaftliche Produktivität verbessert sich und die Einkommen steigen. Kurzum: Die Gemeinschaften werden widerstandsfähiger. Frauen haben eine Schlüsselrolle, um Armut und Hunger zu beenden. Daher hat es für Das Hunger Projekt höchste Priorität, Frauen politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich zu stärken.

Gemeinschaften mobilisieren für den Wandel

Diese Säule steht dafür, die Fähigkeiten, Führungsqualitäten und das Vertrauen von Menschen in Gemeinschaften zu stärken. Der Empowerment-Ansatz von CLD (Community-Led-Development) mobilisiert Menschen und Dorfgemeinschaften, ihre Entwicklung selbstbestimmt in die Hand zu nehmen und aktiv mitzugestalten. So werden sie zur treibenden Kraft von Veränderungsprozessen. Die Länderbüros von The Hunger Project führen Schulungen durch, die Frauen und Männern Kenntnisse vermitteln, um eigenständig ihre Lebensumstände zu verbessern. Darüber hinaus schult Das Hunger Projekt auch engagierte Ehrenamtliche. Sie werden zu Impulsgeber*innen lokaler Initiativen. Die Schulungen reichen von Lesen, Schreiben und Rechnen bis hin zu Ernährung und lokaler Gesetzgebung. Das Hunger Projekt unterstützt die Gründung von Selbsthilfegruppen, die den Menschen eine gemeinsame, starke Stimme geben.

Zusammenarbeit mit lokalen Behörden

Lokale Behörden sind den Menschen am nächsten und haben die Aufgabe, mit ihnen zusammenzuarbeiten, um ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen. Das Hunger Projekt arbeitet eng mit lokalen Behörden zusammen, um sicherzustellen, dass sie effektiv arbeiten. Dazu gehört, Frauen in Führungspositionen einzubeziehen, ihrer behördlichen Rechenschaftspflicht der Bevölkerung gegenüber nachzukommen und ihr den Zugang zu Ressourcen und Informationen zu ermöglichen. Um lokale Behörden zu stärken, setzt sich Das Hunger Projekt auch für Gesetzesänderungen auf Landes- und Bundesebene ein.

Transparenz und das Bündnis

Wer ein Auge darauf hat, dass sich Behörden und Organisationen angemessen verhalten, der muss selbst auch transparent und einwandfrei handeln. Deshalb stellt sich Das Hunger Projekt seit nunmehr 20 Jahren unabhängigen, gründlichen Prüfungen.

Seit 2003 hat der Verein ununterbrochen das DZI-Spendensiegel für nachprüfbare, sparsame, und satzungsgemäße Verwendung von Spendengeldern erhalten. Darüber hinaus gehört Das Hunger Projekt der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) an.

2006 wurde Das Hunger Projekt Mitglied des Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein. Oinone Buschendorff-Schaar und ihr Mann Adrian aus Lübeck waren federführend. Sie schätzten die Arbeit des Bündnisses und wussten um die Werte, die das BEI und Das Hunger Projekt teilten – und nach wie vor teilen. 2007 wurde Das Hunger Projekt Mitglied bei VENRO, ein freiwilliger Zusammenschluss von über 100 deutschen NGOs sowie privater und kirchlicher Träger der Entwicklungszusammenarbeit, die bundesweit tätig sind. Ein weiteres Bündnis, um gemeinsam für Chancengleichheit einzutreten.

2016 erhielt Das Hunger Projekt die erste Förderung eines Projekts vom Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Seither hat sich die Zusammenarbeit mit dem BMZ stetig verstärkt.

Und heute?

2022 blickten wir auf 40 Jahre Das Hunger Projekt Deutschland. Dieser besondere Tag war für uns ein Jubiläum ohne Jubel. Denn noch sind wir da. Noch braucht es uns. In den 1980ern waren die Menschen zuversichtlich, dass der Hunger noch vor der Jahrtausendwende zu beenden sei.

Heute sieht die Realität anders aus. Die Zahl der hungernden Menschen liegt bei über 700 Millionen.
Dennoch kann von Scheitern und Pessimismus keine Rede sein. 2023 hat unsere Arbeit 12,1 Millionen Menschen erreicht. Unsere Arbeit wirkt. In unseren aktuellen Projekten in Bangladesch, Ghana, Indien, Malawi, Peru und im Senegal ist der Wandel spürbar. In unseren bereits abgeschlossenen Projekten in Afrika, Lateinamerika und Südasien ist der Wandel sichtbar. Auch dank Menschen und Initiativen wie dem Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein. Menschen, die sich für eine Welt einsetzen, in der es Das Hunger Projekt nicht mehr braucht.

Das Hunger Projekt Team und der Vorstand gratulieren dem Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein zu 30 Jahren beherzter und wirkungsvoller Arbeit für globale Gerechtigkeit. Wir freuen uns, Teil des Bündnisses zu sein. Vielen Dank für die tolle Arbeit!


Brücken bauen – 30 Jahre Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein

18,90 

Thema VIII, in Kooperation mit dem Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e. V.. 196 Seiten.

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