Martin Lätzels Anab[B]log: Gemeinsame Werte im Zeitalter der Singularitäten

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Martin Lätzels Ana[B]log

Im Ana[B]log analysiert, kommentiert, moderiert und pointiert Autor und Publizist Martin Lätzel kulturelles Geschehen in und für Schleswig-Holstein, schreibt auf und nieder, was ihm so in den Sinn kommt oder über den Weg läuft. Dieses Mal geht es um das von Andreas Reckwitz beschriebene „Zeitalter der Singularitäten“ und die Suche nach gemeinsamen Werten.

 

Der Bamberger Soziologe Gerhard Schulze prägte Ende der Neunzigerjahre den Begriff Erlebnisgesellschaft. Damit meint er, grob zusammengefasst: Die Menschen werden zu Gestaltern ihrer Erlebnisse. Ja, nicht nur das! Erlebnisse werden Ziel und Sinn des Lebens! In der Folge feierte das Marketing für ästhetische Milieus fröhliche Urstände. Menschen lassen sich, so schlussfolgerte man, in verschiedene Klassen einordnen, die im Gegensatz zu früher unabhängig von Einkommen und Herkunft waren. Ab jetzt galt nur noch der Geschmack. Immer stand die Gruppe im Mittelpunkt.

Zwanzig Jahre war Schulze der Klassiker der soziologischen Analyse. Aber die Zeiten wandeln sich. Und was Schulze 1998 noch nicht vorhersehen konnte, war die  rasante digitale Entwicklung. Man fragte sich, wie man Schulzes Erlebnisgesellschaft aktualisieren könnte. Das ist dem Frankfurter Soziologen Andreas Reckwitz nun mit seiner fulminanten Erzählung von der „Gesellschaft der Singularitäten“ gelungen.

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Dr. Martin Lätzel