Den Norden feiern. Vom Wollen, Wagen und Machen

NORDEN-Festival 2018

Das Norden-Festival hat ein Ziel: Den Norden feiern. 2019 geht es in die zweite Runde. Birthe Dierks spricht mit Manfred Pakusius, dem Macher des Festivals, über die Idee, den Mut zur Umsetzung und das Programm der zweiten Auflage.

Beim Spazierengehen an der Ostsee entstand der Grundgedanke für ein Festival, das sich nicht mehr und nicht weniger vornimmt als „den Norden“ zu feiern. Das war 2016 im ostpreußischen Cranz als Festivalmacher Manfred Pakusius dort auf den Spuren seines Vaters unterwegs war.

„Die Ostsee sieht dort aus wie bei uns und ist trotzdem irgendwie anders. Aber sie ist das verbindende Element. So ging´s mir dann auch noch als ich durch Polen und Litauen zog. Das Gefühl von Heimat an der Ostsee hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen“, erzählt er.

Genau das war der Impuls für ein großes Vorhaben: Pakusius wollte dieses Gefühl für den Norden einfangen, abbilden und in eine Veranstaltung übersetzen. Um an der Idee zu feilen, setzte Pakusius seine Ostsee-Reise im Jahr darauf fort und besuchte über 40 Festivals der Ostsee-Länder. Mitgebracht hat er viele kleine und große nordische Puzzleteile, aus denen 2018 ein großes Ganzes entstand. Im August feierte das NORDEN – the nordic arts festival auf den Schleswiger Königswiesen Premiere und vor allem: den Norden – und das gleich drei Wochenenden lang.

Rote Holzhütten formten sich am Ostseefjord Schlei zu einem Festivaldorf als ob sie hier hingehörten, Tipis wurden zu Kulturbühnen, bunte Stoffwimpel wehten zwischen Bäumen und allerlei Aktivitäten ließen Besucher zu Akteuren werden.

Das Dorf nennt sich NORDEN und es ist kein Ort zum Wohnen. Es ist ein Ort zum Feiern, zum Wohlfühlen. Ein Ort für Begegnungen. Ein Ort für Kultur. Eine Heimat auf Zeit für alle Nordlichter und Nordenfreunde. 2019 wird das Festivaldorf erneut aufgebaut und vom 29. August bis zum 15. September mit einem spartenübergreifenden Programm bespielt. Dann wird Schleswig zum zweiten Mal zur Kulturhochburg des Nordens.

Wir wollten mehr über die Idee, den Anfang und das Weitermachen erfahren und haben bei Festivalmacher Manfred Pakusius nachgefragt.

Mit dem NORDEN-Festival habt Ihr eine Lücke in der Festivallandschaft aufgetan und gefüllt

Die Idee hat uns beim genauen Hinsehen selbst überrascht – ganz einfach weil es das tatsächlich noch nicht gab. Es gibt so viel rund um den Ostseeraum. Aber kein genreübergreifendes Festival, keinen festen Ort, um den Norden gemeinsam zu feiern. Und genau das hat uns interessiert. Wir haben uns die Frage gestellt: Wie wäre es, wenn wir alle europäischen Ostseeländer an einen Ort holen?

Wir hatten also eine Nische gefunden. Und es gibt ein Interesse am Norden, an der nordischen Lebensart und Kultur. Die europäischen Ostseeanrainer sind führend in der Musik-, Literatur- und Kinoszene. Das spielte uns natürlich in die Karten.

Manfred Pakusius (links) und Marno Happ (rechts) sind seit Jahren in der Veranstaltungswelt in Hamburg und Schleswig-Holstein tätig und haben diese mitgeprägt. Seit 2018 ist das NORDEN-Festival Teil ihres Repertoires.

Keine zwei Jahre später habt Ihr die Idee wahrgemacht. Woher habt Ihr den Mut genommen?

Ich wollte das. Auch, weil es was mit mir zu tun hat. Meinen Partner Marno Happ habe ich dann überredet mitzuziehen. Und ja, ich musste ihn überreden. Es war ja klar, dass wir mit dem Festival keine Reichtümer anhäufen. Es war klar, dass wir viel mitbringen und investieren müssen. Aber so ist es mit den guten Sachen, mit den eigenen Sachen. Da muss man investieren. Das können wir aber auch nur tun, weil wir an anderer Stelle Geld verdienen. Das Feedback aus der Branche zu unserer Idee lautete einhellig: Eigentlich ist das gesamte Konstrukt nicht machbar. Wir haben gesagt: DOCH! Weil wir wussten, was auf uns zukommt. Die Mischung aus Fleiß, Sponsoren, Partnern, Internationalität, Förderungen und Erfahrung ließ es uns machbar erscheinen.



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Birthe Dierks

Auf unserer Mixtapeseite (S. 12) gibt´s einen komprimierten Vorgeschmack auf das diesjährige Musikprogramm

Hier geht´s zur Website des Festivals