Im August 1887 reiste Theodor Storm mit seiner Tochter Lucie nach Sylt – zur Erholung, aber auch, um sich durch den unmittelbaren Kontakt mit Wind und Wellen Inspiration für seine Novelle „Der Schimmelreiter“ zu holen, an der er gerade arbeitete. Dass er auf der Nordseeinsel an einer weiteren Novelle arbeitete, blieb lange unbekannt.
„Der Elan fehlt, ohne den es nichts wird“, schrieb er seinem Verleger Paetel im Juli 1887. Der an Magenkrebs erkrankte Storm war erschöpft, litt unter Schreibblockaden. Mit seinem „Schimmelreiter“ ging es einfach nicht weiter. Eine Einladung des Westerländer Kurbad-Direktors Julius Tiedemann-Pollascek kam ihm da gelegen. „Eines schönen Zimmers bedarf ich nicht“, antwortete Storm auf die Einladung, „ein Bett u. ein Tisch, um daran zu schreiben, genügt.“

Foto: Sönke Ehlert
Dr. Maike Manske
Leiterin der Handschriftensammlung in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek