Fundstück: Die Zugverbindung von Niebüll nach Tondern

Im Sommer 2001 erlebte die Bahnverbindung Niebüll–Tondern einen Fahrgastrekord im probeweisen Saisonbetrieb der Nordfriesischen Verkehrsbetriebe (NVAG): Zwischen Juni und September nutzten 20.000 Menschen die Bahnstrecke, die im Jahr zuvor von der NVAG gekauft und erstmals seit 1981 wieder regelmäßig mit Personenzügen betrieben wurde. Damit begann die schrittweise Reaktivierung des einst nördlichsten Streckenastes der Marschbahn. Ab 2003 rollte der Nahverkehr ganzjährig; bis zum Beginn der Corona-Pandemie steigerte sich das Fahrgastaufkommen auf fast 90.000 pro Jahr. Damit gehört die Strecke zwar zu den weniger nachgefragten im Norden, sie hat jedoch eine hohe touristische und überregionale Bedeutung im Gesamtnetz. In den 1980er und -90er Jahren sicherten die strategischen Interessen der NATO ihren Fortbestand, danach das Engagement Einzelner und schließlich der politische Wille, den Schienenverkehr wieder auszubauen. Das Land Schleswig-Holstein investierte in die Ertüchtigung der Schieneninfrastruktur südlich der Grenze und bestellt in Kooperation mit Dänemark das Verkehrsangebot. Heute fahren die Züge von Arriva und neg im Zweistundentakt von Niebüll über Esbjerg bis nach Aarhus, verstärkt durch einige stündliche Verbindungen bis Esbjerg. Mit dem Frühzug kommt man sogar ohne Umstieg über die alte Nebelbanen bis nach Henne.