Samstag, 27. April 2024

Kristof Warda stellt die neue Ausgabe vor

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Jahr 1948 bedeutete einen strukturellen Neuanfang für die Kulturszene in Schleswig-Holstein. Die Wurzeln von gleich zwei bis heute prägenden Verbänden reichen bis dorthin zurück: Da ist zum einen der Landeskulturverband (LKV), der es sich zur Aufgaben machte, „alle Kräfte des Kultur- und Geisteslebens im Lande Schleswig-Holsteins in demokratischem und friedlichem Geiste zusammenzufassen“. In seinen Anfangsjahren organisierte er insbesondere landesweite Kunstausstellungen und Kulturveranstaltungen. In einem Interview blickt der heutige Vorstand zurück in die Verbandsgeschichte und benennt aktuelle Herausforderungen für die Kultur im Land.

Zum anderen ist da der Berufsverband bildender Künstlerinnen und Künstler Schleswig-Holsteins (BBK-SH), dessen Genese etwas komplizierter gewesen zu sein scheint. Der 1948 gegründete „Wirtschaftliche Verband Schleswig-Holsteinischer Künstler“ setzte sich gegenüber der Landesregierung stark für die noch Not leidende Künstlerschaft sowie ihren Berufsstand ein und entwickelte sich nach mehrfacher Umbenennung sowie der Vereinigung mit dem Künstlerbund Schleswig-Holstein schließlich zum BBK. Ute Diez geht auf Spurensuche in der Verbandsgeschichte und beantwortet ganz nebenbei die schon immer heiß diskutierte Frage: „Was ist Kunst?“
Bei näherer Beschäftigung mit dem strukturellen Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg werden allerdings auch personelle Kontinuitäten und offenbar noch gut funktionierende Seilschaften aus der NS-Zeit sichtbar. Kürzlich wiederentdeckte Dokumente aus der Anfangszeit von LKV und BBK geben eine brisante Affäre um die Jurybesetzung zur 1. Landesschau 1953 preis.

Und außerdem?

Louise von Plessen erzählt die tragische Geschichte des Filmemachers Friedrich Dalsheim, der in den 1930er Jahren zusammen mit ihrem Urgroßonkel, dem Forschungsreisenden Victor von Plessen erstaunlich innovative ethnographische Dokumentarfilme gedreht hat (Unter Göttern und Dämonen). Unter dem Titel „Speckbauch, Jeans und Kettenhemd“ blickt Monika Römer-Jacobs vom Theatermuseum Kiel e.V. auf das Theaterkostüm im Wandel der Zeit. Martin Lätzel hat mit der Lyrikerin Doris Runge gesprochen (Liebeserklärung an ein meerumschlungenes Land), Betty Brux-Pinkwart begibt sich auf Spurensuche nach der Eutiner Schriftstellerin Wilhelmine Johannsen (1800-1881) und Marion Hinz bringt uns das Leben der Lübecker Schriftstellerin Ida Boy-Ed (1852–1928) näher. Heike Thode-Scheel erzählt die Geschichte der „Freiluft-Moler an‘e Kieler Förde“ und Maria Grewe-Grimmelsmann berichtet von den Herausforderungen einer nachhaltigen Hausrenovierung irgendwo auf dem Land (Lebensaufgabe Haussanierung).

Das alles und noch viel mehr in Ihrer neuen Schleswig-Holstein. Viel Spaß beim Lesen und Entdecken,

Ihr

Kristof Warda
k.warda@schleswig-holstein.sh

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