Das sogenannte „Blumenbuch“, eine Sammlung von insgesamt 36 Kupferstichen, ist die erste im Druck veröffentlichte Arbeit von Maria Sibylla Merian (1647-1717). Als Erstlingswerk einer der wichtigsten Künstlerinnen und Naturwissenschaftlerinnen des 17. Jahrhunderts ist es von großer buchgeschichtlicher Bedeutung, und überdies ist es von allergrößter Seltenheit. In öffentlichem Besitz sind derzeit nur neun Exemplare bekannt, davon sechs kolorierte und drei unkolorierte, sowie einige Fragmente. Die Eutiner Landesbibliothek hat das Glück, eins der raren kolorierten Exemplare zu besitzen.
Kolorierte Exemplare aller drei Faszikel des „Blumenbuches“ liegen in der Sächsischen Landesbibliothek Dresden, im Landesamt für Denkmalpflege Dresden, im Deutschen Buch- und Schriftmuseum Leipzig, in der Eutiner Landesbibliothek, in der Universitätsbibliothek Bern und im Natural History Museum London. Unkolorierte Exemplare liegen in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz, in der Staatsbibliothek Bamberg und in der Bibliothek des Staatlichen Naturhistorischen Museums Kopenhagen.
Weitere einzelne, zum Teil unvollständige Faszikel liegen in der Graphischen Sammlung der Albertina in Wien (Teil 1 von 1675, unkoloriert) und in der Stadtbibliothek Nürnberg (Teil 3 von 1680, unkoloriert und unvollständig). Wie viele vollständige Exemplare, einzelne Faszikel oder einzelne Tafeln sich in Privatbesitz befinden, ist unbekannt. Der materielle Wert des „Blumenbuches“ ist vom Kunstmarkt abhängig und kann stark schwanken. Eine Erstausgabe aller drei Faszikel (1675/1677/ 1680) aus dem ehemaligen Besitz der pommerschen Familie von der Osten (Schloss Plathe) wurde 2011 in London bei Christie’s für 565.250 GBP (rund 630.000 €) verauktioniert.
Dr. Susanne Luber war langjährige Leiterin der Forschungsstelle für historische Reisekultur an der Eutiner Landesbibliothek.