Die Chaussee Altona-Kiel – Eine grüne Lebensader für Schleswig-Holstein

In einem umfassenden Großprojekt erforscht der Schleswig-Holsteinische Heimatbund die Geschichte der 1833 eröffneten Chaussee Altona-Kiel. Seit 2008 geht es auch darum, den ökologischen Charakter der Chaussee wieder lebendig werden zu lassen. Seitdem wurden mehr als 1000 Bäume entlang der Straße gepflanzt.

 

Alleen, also beidseitig in gleichmäßigen Abständen gepflanzte Baumreihen, waren typisch für die Chausseen vom 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Gründe für die Pflanzungen waren vielseitig. So dienten sie für die Reisenden und deren Zugtiere im Sommer als Schattenspender und boten in der kalten Jahreszeit Schutz vor Wind und Schnee. Zum anderen halfen sie, nicht vom Wege abzukommen und dienten mit ihren prächtigen Bäumen der Repräsentation.

Auch entlang der ersten ingenieurtechnisch geplanten und gebauten Straße in Schleswig-Holstein wurden Baumreihen gepflanzt. Sie führte von Hamburg Altona (Gählersplatz) nach Kiel (Rondeel) mit einer Gesamtlänge von 91,4 Kilometer. Ziel, des in der Bauzeit von 1830–1832 von König Frederik VI von Dänemark erstellten Straßenbauwerkes, war es, eine schnelle, bequeme, sichere und mautpflichtige Verbindung vom Elbehafen Altona (dänisch) zum Ostseehafen Kiel (dänisch) zu schaffen. Für die wirtschaftliche Entwicklung Schleswig-Holsteins bedeutete diese geregelte Verkehrsverbindung einen starken Aufschwung des Handels.

Der ursprüngliche Ausbau der Straße erfolgte als verdichtete Schotterstraße. Mit steigender Verkehrsdichte, -last und –geschwindigkeit wurde die Chaussee von 1875–1926 zunächst mit Basalt- und Granitpflaster ausgebaut, nach 1950 erfolgte dann die Teerung, Bitumisierung und Asphaltierung, verbunden mit Begradigungen.

Entlang der Chaussee wurden vornehmlich schnellwüchsige Pappeln mit relativ kurzer Lebensdauer gepflanzt, diese hatten jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts ihr biologisches Lebensende erreicht und wurden gefällt. Viele Alleebäume fielen auch dem Straßenbau und der Straßenverbreiterung in den 1950er und 1960er Jahren zum Opfer. Die alten Alleebestände entlang der Chaussee Altona- Kiel sind daher selten geworden. Der Alleeabschnitt von Mühbrook bis zur Max-Johannsen Brücke in Neumünster (6,5 km) ist der längste und am Besten erhaltene Allee-Abschnitt zwischen Kiel und Altona. Die ältesten Linden stammen aus dem Jahr 1869. Weitere erhaltenswerte Alleebestände aus dem 19. Jahrhundert gibt es noch in Neumünster, Bordesholm und Kiel.

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Dr. Jörg Bargmann,
Schleswig-Holsteinischer Heimatbund,
Projektleiter „Die Chaussee Altona–Kiel – eine grüne Lebensader durch Schleswig-Holstein“