Surrounded by Silence: Trittau ist Anziehungspunkt für kunst-Kenner

Atelierhaus Trittau
Blick in Verena Schöttmers Ausstellung „Ghostwritings“, Galerie in der Wassermühle Trittau, 2017

Das Kulturzentrum Wassermühle und das benachbarte Atelierhaus Trittau sind wichtige kulturelle Einrichtungen in Trittau und im Kreis Stormarn. Die hier ansässigen Künstlerinnen und Künstler sind feste Größen der Schleswig-Holsteinischen und Hamburgischen Kunstszene. An einem Frühlingstag im Mai 2019 besucht Kristof Warda die Ateliergemeinschaft. Von Verena Schöttmer, Antje Feger, Benjamin F. Stumpf und Thomas Judisch erfährt er eine Menge über ihre Kunst, ihre Werke und ihre Arbeitsweise. Katharina Schlüter, die Leiterin Kunst & Kultur der Stiftungen der Sparkasse Holstein schildert ihm die Geschichte des Kulturzentrums, der Galerie, des Atelierhauses und des dazugehörigen Stipendienprogramms für bildende Künstler.

„Trittau möchte attraktiver werden“, heißt es auf der Internetseite der Gemeinde. Aus diesem Grunde arbeite man gerade an einem Ortsmarketingkonzept, dessen Ergebnisse diesen Sommer vorgestellt werden sollen. In den bisher bereits veröffentlichten Protokollen und Umfrageauswertungen finde ich ernüchternde Zahlen: Das Freizeit- und Kulturangebot erreicht mit 83 Nennungen Platz 4 der Schwächen des Ortes. Als größere Schwächen werden nur die Gestaltung des Ortskerns (105), die ÖPNV-Anbindung (110) sowie auf Platz 1 die Straßenverkehrsbelastung und – planung (117 Nennungen) gesehen. Von 521 Befragten gaben nur 11 an, wegen Kunst und Kultur nach Trittau zu kommen – und das, obwohl Mehrfachnennungen erlaubt waren.

Ich wurde nicht gefragt – aber ich hätte auch nicht gewusst, was ich hätte angeben sollen: Wegen Kunst und Kultur? Oder schlicht „wegen Arbeit“? Ich bin auf dem Weg ins Atelierhaus an der Wassermühle. Dort bin ich mit den Künstlerinnen und Künstlern verabredet, und mit Katharina Schlüter. Es geht um diesen Artikel. Das Atelierhaus ist nämlich eigentlich sein Thema, und die Galerie in der Wassermühle – nicht das Ortsmarketingkonzept von Trittau. Wer Katharina Schlüter ist? Katharina Schlüter ist die Leiterin Kunst & Kultur der Stiftungen der Sparkasse Holstein, sozusagen der Betreiberinnen dieser Einrichtungen, zu denen ich unterwegs bin.

Idyllisch gelegenes Kultur-Ensemble

Die Wassermühle. 34 Prozent der Befragten sind schon einmal dort gewesen. Weiteren 45 Prozent ist sie bekannt. Und mit immerhin vier Nennungen taucht sie auch auf der Liste der Orts-Stärken auf – wenn auch weit abgeschlagen hinter den „Einkaufsmöglichkeiten vor Ort“ (151) und der „ländlichen Umgebung/ Natur/Grün“ (131)*. Die Wassermühle liegt nur wenige Schritte vom langgezogenen und durch eine stark befahrene Straße durchschnittenen Ortskern (oder dem, was ich dafür gehalten habe?) entfernt, idyllisch am Mühlenteich. Dahinter öffnet sich die Hahnheide, eine bewaldete Moränenlandschaft.

Der Mühlenbetrieb im 1701 erbauten Gebäude wurde 1963 eingestellt. Seit 1992 ist die Mühle Kulturzentrum. Hier finden Veranstaltungen statt. Zum Beispiel das wöchentliche Café International der Trittauer Bürgerstiftung. Wenn Sie möchten, können Sie die Wassermühle auch für Ihre private Feier mieten. Regelmäßig wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst gibt es in der Galerie zu sehen.

Neben der Wassermühle, auf dem Gelände einer baufälligen Scheune, wurde im Juli 2006 das Atelierhaus Trittau eingeweiht. Das Lübecker Architekturbüro Manfred Zill realisierte den Gewinner-Entwurf von Inga Mueller-Haagen.

In seiner schlichten Form und seiner zurückhaltenden Platzierung öffnet das Gebäude eine Freifläche, auf der meist geparkt wird, auf der jedes Jahr zu Pfingsten aber auch der Mühlenmarkt stattfinden kann. Das Gebäude selbst ist durch große verschiebbare Wände zweigeteilt: Zur Mühle hin, mit großer Glasfassade, der öffentliche Ausstellungsbereich. Nach hinten, zum Mühlenbach, die vier fast identischen Atelierräume.

Ruhe und Austausch. Die Ateliergemeinschaft



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Kristof Warda