Meinem lieben Stolberg – Aus dem Freundschaftsalbum eines vergessenen Kieler Studenten

Im Dezember 1780 kam es in einer Kieler Studentenbude zu einer unvorhersehbaren Tragödie. Magnus zu Stolberg und Johann Ludwig Eichstädt, beide Studenten der Rechtswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität, gerieten in einen Streit und lieferten sich anschließend ein Duell mit unglücklichem Ausgang. Der gerade einmal 20-jährige Stolberg wurde durch einen Stich schwer getroffen und starb sofort. Erschüttert über seine Tat, ergriff sein Kontrahent Eichstädt die Flucht, wurde aber noch am selben Tag gefasst.

Niemand hatte wohl mit solch einem Verlauf gerechnet – war doch der Grund für diesen Streit eine bloße Lappalie gewesen. Offenbar war es um einen gemeinsamen Freund aus Jena gegangen, über den Stolberg behauptet hatte, er sei „auf dem Verschiß gewesen“, wie es in der Studentensprache des 18. Jahrhunderts so schön hieß –also in Verruf geraten. Eichstädt hatte diese Meinung über seinen Bekannten nicht geteilt. Beiden Studenten war auch vorher klar gewesen, was der Tod eines Duellanten nach dem geltenden strengen Duell-Edikt von 1731 bedeutete: Todesstrafe für den Überlebenden durch Erhängen und schändliches gemeinsames Begräbnis von Täter und Opfer direkt unter dem Galgen.



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Dr. Maike Manske
Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek