Baumeister der Probstei: Hermann Göttsch

Kulturzeitschrift Schleswig-Holstein Probstei Welf-Gerrit Otto Hermann Göttsch foto rüdiger Behn

Wenn ein Familienbetrieb für mehr als hundert Jahre Häuser und Gebäude in seiner Region errichtet, kann das für die Region nachhaltig prägend sein. In der Probstei finden sich noch zahlreiche Gebäude der Firma Göttsch, die Schulhäuser, Bahnhof und Krankenhaus, sowie zahlreiche Stallungen und Wohnhäuser errichtete. Den Familienbetrieb wiederum prägte lange Zeit der Baumeister Hermann Göttsch.

Die wirtschaftlichen Voraussetzungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren für das aufstrebende Bürgertum im deutschsprachigen Raum ausgesprochen vorteilhaft, weshalb man jene Jahre auch die Gründerzeit nennt. In der kleinen holsteinischen Ortschaft Schönberg fassen der Tischlermeister Claus-Hinrich Göttsch und seine Ehefrau Anna Göttsch, geborene Meier, 1876 den Entschluss, die Tischlereiwerkstatt von Annas Vater in der Bahnhofstraße Nummer 7 zu übernehmen und ein Bau- und Zimmereigeschäft zu gründen. Das königlich-preußische Amtsgericht beurkundet am 23. Mai desselben Jahres die Bereitschaft der Eheleute, die nötige Finanzierung für ihre Existenzgründung sicherzustellen.

Der 1872 geborene Hermann und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Heinrich, die beiden Söhne der Familie, sind bei der Gründung des Baugeschäftes zwar noch kleine Jungen, fangen aber bald an, im Betrieb mitzuhelfen. Sie lernen das Zimmererhandwerk von Grund auf, arbeiten in der väterlichen Werkstatt als Gesellen und eignen sich neben den praktischen Kenntnissen und Fertigkeiten umfangreiches theoretisches Wissen in der renommierten Königlich Preußischen Baugewerkschule Eckernförde an, wohin der Vater beide Söhne zum Studium entsendet.

Welf-Gerrit Otto über Hermann Göttsch, den „Baumeister der Probstei“ und seinen Beitrag zur regionalen Baukultur

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