Die Nachwuchsförderung in Schleswig-Holstein ist eine der besten in Deutschland. Schon seit 45 Jahren unterstützt der Landesverband Jugend und Film junge Menschen dabei, die ersten Schritte im Film zu machen. Aber das ist nicht das einzige, was junge Filmemacher*innen in Schleswig-Holstein bewegt, erzählen uns Jule Nero, Johann Schultz und Merlin Slamaning.
Wer bist du und warum machst du Filme?
Merlin: Ich bin Merlin, gelernter Mediengestalter und mache schon ziemlich lange Filme. Richtige Kurzfilme mit Drehbuch, Schauspielern und so weiter seit etwa 2013. Ich wusste lange nicht, dass das Filmemachen zu meiner Haupttätigkeit werden würde, sondern habe es eher als witziges Hobby wahrgenommen. Das, was mich am meisten reizt am Filmemachen, ist das Arbeiten am Set. Es gibt kein schöneres Gefühl, als an einem Filmset zu sein und vielleicht nur noch eine halbe Stunde bis Sonnenuntergang zu haben. Und auf einmal fängt diese Maschine am Set, also das ganze Team, dieser Ameisenhaufen an, so richtig Vollgas zu geben, damit alle das Ergebnis erreichen, das man sich vorgenommen hat. Und dieses Gefühl möchte ich einfach nie mehr loslassen, das soll nie wieder aufhören. Genau deshalb versuche ich jede Minute, die ich habe an einem Filmset zu verbringen. Oft an Kurzfilmsets, wo meistens nur wenig Geld vorhanden ist. Aber soweit es geht, bin ich dann auch unterwegs bei kleineren Werbegeschichten, meist als Tonmensch.
Die Schauspielerin Jule Nero Die Filmemacher Johann Schultz (links) und Merlin Slamaning
Das, was mich am meisten reizt am Filmemachen, ist das Arbeiten am Set. Es gibt kein schöneres Gefühl, als an einem Filmset zu sein und vielleicht nur noch eine halbe Stunde bis Sonnenuntergang zu haben. Und auf einmal fängt diese Maschine am Set, also das ganze Team, dieser Ameisenhaufen an, so richtig Vollgas zu geben, damit alle das Ergebnis erreichen, das man sich vorgenommen hat.
Merlin Slamaning
Außerdem bin ich Motiondesigner, was ja eigentlich ein Widerspruch zum Set ist, aber auch ein guter Ausgleich, wenn ich dann Zuhause am Computer sitzen kann. Aber von allem mach ich natürlich am liebsten Regie, wie bei meinem letzten Projekt „Big Red Gun“ und da geht dann immer sehr viel Zeit drauf.
Johann: Mein Name ist Johann Schultz und ich beschäftige mich mit dem Filmemachen in vielfältiger Weise. Einmal als Regisseur und Drehbuchautor, gelegentlich auch vor der Kamera oder wo es sonst noch so brennt. Darüber hinaus bin ich als Medienpädagoge tätig und bin ehrenamtliches Vorstandsmitglied in den Vereinen Landesverband Jugend und Film und Filmkultur SH e.V. Der Landesverband Jugend und Film hat seinen Fokus auf der Filmbildung und Förderung junger Menschen, während wir mit Filmkultur SH versuchen, das Netzwerk unter den Filmemachern stabiler zu gestalten und sie selbst sichtbarer für das Publikum zu machen.
Und wie bist du zum Filmemachen gekommen?
Johann: Mein filmisches Erwachungsmoment hatte ich mit dem Film BATMAN von Tim Burton, bei dem es mir erstmalig einleuchtete, dass Filme inszeniert sind, die Figuren nur gespielt sind und die Bilder künstlich erschaffen wurden. Diese Art des Geschichtenerzählens hat mich einfach sofort begeistert. Von da an hat mich diese Leidenschaft Filmemachen gepackt und nie wieder losgelassen. Mittlerweile gehen an die 20 Kurzfilme auf mein Konto, von denen ich die meisten mit meinem Kameramann und mittlerweile engen Freund Hannes Gorrissen gemacht habe.
Regie: Johnann Schultz, Regieassistenz: Merlin Slamaning
Mit: Jule Nero, Daniel Heuer, Hille Norden, Roland Heinicke, Arne Berner
Jule Nero
Mir macht es sehr viel Spaß mit den Leuten aus der Filmszene in Schleswig-Holstein zusammenzuarbeiten, weil ich ihre norddeutsche Art einfach mag
Jule, du bist professionelle Schauspielerin und hast dein Handwerk an der Schule für Schauspiel Kiel gelernt. Was bedeutet es, Schauspielerin in Schleswig-Holstein zu sein, speziell wenn es um Film geht?
Jule: Mir macht es sehr viel Spaß mit den Leuten aus der Filmszene SH zusammenzuarbeiten, weil ich die norddeutsche Art einfach mag. Leider gibt es bei uns in Schleswig-Holstein nicht viele Möglichkeiten, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Es gibt keine Schauspielagenturen, nur eine Komparsenagentur in Eckernförde. Auch für Schauspielworkshops oder andere Weiterbildungen muss man etwas weiter reisen. Nun könnte man denken, dass man in größeren Städten wie Hamburg oder Berlin als Schauspieler bessere Chancen hat, aber dort ist natürlich auch die Konkurrenz größer.
Was ist das Besondere an der Filmcommunity in Schleswig-Holstein?
Weiterlesen …?
Um den gesamten Artikel lesen zu können, buchen Sie bitte unser monatlich kündbares Online-Abo oder bestellen Sie die Print-Ausgabe.
Schon gewusst? Auch als Print-Abonnentin der Kulturzeitschrift Schleswig-Holstein erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln auf unserer Internetseite. Sie sind Abonnentin und haben noch keinen Online-Zugang? Dann senden Sie uns eine Mail mit Ihrer Abo-Nummer an info@schleswig-holstein.sh und wir richten es Ihnen ein.
Das Gespräch führte Jessica Dahlke
Alle Fotos: Marlena Wels

Schleswig-Holstein zwei 2019
- Editorial
- Kulturtipps
- Von Zwölfton bis Zufall – das Mixtape
- Von Klanggrenzen und Provinzlärm. Der Komponist Gerald Eckert
- Junge Filmszene in Schleswig-Holstein
- Frau am Bau – wo sind die Künstlerinnen?
- Martin Lätzels Ana[B]log: Wem gehört die Kunst? Und wohin gehört sie?
- Wendy Vanselows friesische Kolumne: At bibleteek
- Landesweit. Die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek und ihre Landesgeschichtliche Sammlung – ein verborgenes Museum
- Dr. Jens Ahlers, Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, im Gespräch mit Rolf-Peter Carl
- 100 Jahre Minderheit in 100 Gegenständen. Nr. 8: Das Eiserne Kreuz von Age Nissen
- Klaus Groth: „Min Modersprak, wa klingst du schön!“
- Wendepunkte in der Geschichte Schleswig-Holsteins: Der Verlust der Eigenstaatlichkeit Lübecks
- Die Dirks: Comics und Kauderwelsch von Dithmarschen bis nach New York
- Von Mammutjagd bis Homeoffice – eine Geschichte der Arbeitswelt von der Altsteinzeit bis in die Gegenwart. Teil 1: Die ursprüngliche Wohlstandsgesellschaft
- Wilde Weide statt WLAN: Das Naturgenussfestival 2019