Skulpturen-Kunst in Kiel

Skulpturen-Kunst in Kiel
Susan Walke, Berg Teile (1987)

Mit informativen Texten und engagierten Fotos auf der Website ist KUNST@SH ein Wegweiser zu über 1.400 dauerhaft installierten Kunstwerken kreuz und quer durch Schleswig-Holstein und Hamburg. Nach dem von Jan Petersen und Helmut W. Schiffler im Herbst 2018 veröffentlichten Buch über den Skulpturenpark Schloss Gottorf (vgl. SCHLESWIG-HOLSTEIN 5/2018) liegt nun das zweite Werk in gedruckter Form vor. Das im Juni 2019 veröffentlichte zweite Buch der Autoren Jan Petersen und Helmut W. Schiffler nimmt die Skulpturen-Kunst in Kiel unter die Lupe.

Der gewählte Ansatz für das Buch unterscheidet sich ein wenig vom Vorgänger und ist auf die besondere Situation der Kunst im öffentlichen Raum zugeschnitten. Denn die Auswahl, Aufstellung und Präsentation der Kunstwerke unter freiem Himmel ist im Skulpturenpark eine andere als im öffentlichen Raum.

Streifzug durch die Kunstgeschichte

Der Skulpturenpark des Museums für Kunst und Kulturgeschichte ist eine gezielte Sammlung, die in den vergangenen dreißig Jahren durch Ankäufe und Leihgaben entstanden und gewachsen ist. Die Kunstwerke entsprechen dem Ziel des Museums, einen Querschnitt des künstlerischen Schaffens zu zeigen.

Sie wurden von den Kuratoren des Museums so aufgestellt, dass sie miteinander in einen Dialog treten können, wie der jüngst pensionierte Dr. Thomas Gädeke, Kurator des Landesmuseums, im Buch erläutert.

Das Publikum sucht den Park wie auch das Museum gezielt auf, um sich mit der Kunst zu beschäftigen. Anders stellt sich die Situation im öffentlichen Stadtraum von Kiel dar. Hier ist die Kunst ein alltäglicher Begleiter und wird in der Regel nicht als zusammenhängend wahrgenommen. Die im zweiten Band ausgewählten 50 Skulpturen sind unabhängig voneinander über einen Zeitraum von 140 Jahren entstanden und verfolgen daher auch ganz unterschiedliche Zielsetzungen.

So gibt es Denkmäler, die an historische Personen und Ereignisse erinnern, aber auch freie, autonome Kunstwerke. Zu finden ist Kunst am Bau ebenso wie die international ausgerichtete Sammlung der Kunsthalle zu Kiel.

In der Zusammenstellung aller 50 Skulpturen zeigt sich eine erstaunliche Bandbreite künstlerischen Schaffens von minimal bis monumental, von figürlich bis abstrakt. Auch in zeitlicher Hinsicht ist nahezu jedes Jahrzehnt der vergangenen 140 Jahre vertreten. Das Buch „Kunst@Kiel – Auf den Spuren der Skulpturen“ greift diese künstlerische Vielfalt auf und entwickelt daraus einen kleinen Streifzug durch die Kunstgeschichte entlang eines rund vier Kilometer langen Pfades vom Neuen Rathaus bis hin zum Alten Markt.

Auf den Spuren der Stadtgeschichte

In einem weiteren Punkt unterscheiden sich die Sammlung des Landesmuseums und die Skulpturen im Stadtraum: Während die Kunstwerke des Skulpturenparks vor allem als autonome Werke wirken und zumeist ohne Auftrag entstanden sind, gibt es im Stadtraum vielfältige Bezüge zur Stadtgeschichte, da vieles als Auftragsarbeit mit klarer Zielsetzung entstanden ist. Die Autoren des Buches spüren diese Geschichten auf und verbinden sie zu einem informativen und unterhaltsamen Stadtporträt.

Auf den Spuren der Skulpturen erfahren die Leserinnen und Leser vieles über Stadtgründung und Entwicklung, über die Zerstörung und den Wiederaufbau, über Persönlichkeiten wie Zar Peter III., Bürgermeister Asmus Bremer, Dichter Klaus Groth oder auch die Nobelpreisträger der Kieler Universität. In diesem Sinne erfüllt die Kunst im öffentlichen Raum der Stadt eine Funktion, die weit über die reine Verschönerung der Umgebung hinausreicht. Sie fängt die Seele der Stadt ein und präsentiert sie dem interessierten Publikum. //


Jan Petersen
Fotograf und Autor

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