Die Ludwig-Andresen-Schule in Tondern

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das deutsch-dänische Verhältnis gelinde gesagt angespannt. Die nationalen Minderheiten auf beiden Seiten der Grenze mussten starke Einschränkungen hinnehmen, während Sie von „ihrer“ Nation finanziell darin unterstützt wurden, die jeweilige nationale Sprache und Kultur zu pflegen. Dies sollte insbesondere durch eigene Schulen geschehen. Hauke Grella, Leiter der Deutschen Museen Nordschleswig, beschreibt die Gründung der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern/Tønder nach dem Zweiten Weltkrieg.

Laut Inschrift wurde diese Maurerkelle Gebraucht bei der Grundsteinlegung der deutschen Privatschule in Tondern am 21. März 1953 durch den Bundestagsabgeordneten Dr. Edert.
Foto: Deutsche Museen Nordschleswig

Am 26. Oktober 1946 berichtete „Der Nordschleswiger“ über die Eröffnung der deutschen Schule in Tondern. Im Bericht wurde festgehalten, dass am ersten Tag der Schule 53 Schüler zum Unterricht kamen. Als Lehrkräfte standen die Lehrerinnen Knüppel, Kardel und Christensen zur Verfügung. Der Bericht äußert auch die Hoffnung, dass die 53 Schüler nur der Anfang sein sollten. Diese Hoffnung sollte in Erfüllung gehen. Schon 1949 konnte die Schule 112 Schüler begrüßen.

Wo aber sollten die vielen Schüler unterrichtet werden? Die Gebäude der öffentlichen kommunalen deutschen Abteilung standen nicht mehr zur Verfügung. Ein Teil der Schüler konnte im Turnerheim des Turnerbund Tondern (Kongevej) unterkommen. Eine weitere Möglichkeit ergab sich im Schützenhof (nicht zu verwechseln mit dem Gebäude des Schützencorps Tondern hinter der Schweizerhalle). Der Schützenhof befand sich an der Kreuzung Vestergade/Kongevej, neben der alten Post.

Laut Meldung im „Der Nordschleswiger“ vom 28.11.1953 wurden auch Klassenzimmer in der Markthalle, nahe des heutigen Sport- und Freizeitzentrums in Tondern, eingerichtet. Die drei Standorte waren aber nur Übergangslösungen. Am 21. März 1953 konnte schließlich der Grundstein für einen Neubau an der Popsensstraße gelegt werden. Davon zeugt die Maurerkelle. In ihr eingraviert ist folgender Text: „Gebraucht bei der Grundsteinlegung der deutschen Privatschule in Tondern am 21. März 1953 durch den Bundestagsabgeordneten Dr. Edert.“

Der nationale Gegensatz

Dr. Eduard Edert war in den ersten Bundestag der Bundesrepublik Deutschland gewählt worden. Dies aus dem Wahlkreis Flensburg und als gemeinsamer Kandidat von CDU, FDP und der DP(Deutsche Partei). Die gemeinsame Unterstützung Ederts zeugte von dem nationalen Gegensatz der in Schleswig-Holstein zu diesem Zeitpunkt wieder zwischen deutsch und dänisch herrschte.



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Hauke Grella,
Leiter der Deutschen Museen Nordschleswig