Ein Theaterkostüm ist Kleidung, die einem theatralischen Zweck dient. Sie soll mithelfen eine Geschichte zu erzählen, ein Gefühl und eine Stimmung zu erzeugen, somit ist sie ein Mittel des künstlerischen Ausdrucks, das mit der schauspielerischen Arbeit des Darstellers, der Darstellerin zu einem Gesamtkunstwerk verschmilzt.
Ob das Kostüm pompös, fantastisch, zerrissen, schmutzig oder elegant ist, ob die Künstler:innen in Hut und Mantel oder in Unterwäsche auftreten – immer steckt eine Vorstellung von der Bühnenfigur dahinter. Das Kostüm ist Teil der Inszenierungsarbeit von Regie, Dramaturgie und Ausstattung. Das war allerdings nicht immer so, sondern ist vielmehr der aktuelle Stand einer langen Entwicklung.
Zur Zeit der fahrenden Theatergruppen hatte jede schauspielende Person für das eigene Bühnenkostüm zu sorgen. Vor etwa hundert Jahren wurde dann das historische Kostüm vom Theater gestellt, die zeitgenössische Kleidung kam aus dem Fundus der Künstler:innen. Heute werden die Kostüme in Theaterwerkstätten geschneidert.
Seit dem 17. Jahrhundert gab es ein antikes, ein modernes, der Tagessitte sich anpassendes und ein „orientalisches“ Kostüm. „Gleich unerlässlich war die von der Tagesmode entsprechende Kniehose und der Schnallenschuh wie für die Frauen der Reifrock und die Puderperücke; in Reifrock und Puderperücke erschien die ägyptische Kleopatra wie die Gräfin Orsina.“
Das Meininger Hoftheater unter der Spielleitung von Herzog Georg von Meiningen veränderte Ende des 19. Jahrhunderts Bühne und Kostüme. Herzog Georg forderte historische Kostüme für Stücke in historischer Zeit. Damit hatte er auf seinen Gastspielen viel Erfolg und veränderte das deutsche Theaterspiel.


Figurinen gezeichnet von Julius Weidner 1808-1810. Zwei Seiten aus dem Sammelbuch von gezeichneten Kostümentwürfen, ein Geschenk der Urenkelin Barbara Krebs an das Theatermuseum Kiel e. V. .
Julius Weidner, *8.11.1779 Berlin, †16.3.1855 Bendorf/Rhein, war Schauspieler und Regisseur. Der Sohn eines Maurermeisters gab 1799 sein Debüt als Schauspieler. Er war Mentor von Ludwig Devrient (1784-1832), den er bei dessen Anfängen auf der Bühne förderte. Er war Mitglied der Schauspielgesellschaft von Franz Seconda (1755-1833) in Dresden und Leipzig (um 1808/10). Von 1813 bis etwa 1850 war er Mitglied im Ensemble des Frankfurter Nationaltheaters bzw. Stadttheaters, zunächst als Erster Charakterspieler, seit 1817 auch als Regisseur.
Der Verein Theatermuseum Kiel e.V. wurde auf Initiative der Kammerschauspielerin Rosemarie Kilian am 14. Februar 2004 gegründet. Der Verein strebt an, Theatergeschichte als wichtigen Teil der Kulturgeschichte und als Spiegel gesellschaftlicher Prozesse ins Bewusstsein zu rücken. Ziel und Aufgabe ist es, theatergeschichtliche Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, Kieler Theatergeschichte präzise zu dokumentieren, die Objektsammlung kontinuierlich aufzubauen und kulturelle Veranstaltungen anzubieten. Der Verein verfolgt den Wiederaufbau eines Theatermuseums in einem festen Haus mit Magazin-, Arbeits- und Ausstellungsräumen.
Seine Sammlung dokumentiert über 100 Jahre Kieler Theatergeschichte. Sie umfasst u.a. Fotografien, Regiebücher, Bühnenbildentwürfe, Kostüme, Requisiten, Programmhefte und Theaterliteratur. https://theatermuseum-kiel.de/