Rolf-Peter Carl sprach mit dem Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek Dr. Jens Ahlers.
Lieber Herr Ahlers, Sie scheiden demnächst nach 14 Jahren als Direktor der SHLB aus dem Amt. Wie sieht Ihre persönliche Bilanz aus – was haben Sie erreicht, was nicht? Was betrachten Sie als Ihren schönsten Erfolg, was war Ihre misslichste Erfahrung?
Herr Carl, lassen Sie mich eine Bemerkung vorab machen: Die Einschätzung des Vereins Historische Landeshalle, bei der landesgeschichtlichen Sammlung handele es sich um ein „verborgenes Museum“ – die Sie sich zu eigen gemacht haben –, teile ich nicht. Ein erheblicher Teil unserer Sammlung – ca. 8.500 Objekte – ist über das Museumsportal für Schleswig-Holstein online einsehbar und damit keineswegs „verborgen“.
Im täglichen Umgang mit Benutzern und Ausstellungsbesuchern gab es überwiegend positive Resonanz. Das sollte jeder Dienstleistungsbetrieb anstreben und hat mich jeden Tag neu motiviert. Die Landesbibliothek konnte ihre Schätze für die Benutzung vermitteln und durch Ausstellungen und Veranstaltungen einen beachtlichen Beitrag zum Kulturleben leisten.
Für die vielfältigen Aufgaben standen dem Haus leider völlig unzureichende personelle Ressourcen zur Verfügung, so blieben einige Projekte auf der Strecke, wie zum Beispiel die schnelle retrospektive Erfassung und Online-Präsenz aller Druckmedien im Verbundkatalog (GVK). Unbefriedigend war auch der Umstand, dass sich die Einführung der automatisierten Ausleihverbuchung bis 2019 hinausgezögert hat. Die Bibliothekswelt steht jedoch vor einem Paradigmenwechsel. Was nicht im Netz steht, wird kaum noch registriert. In dieser Hinsicht betrachte ich es als besonderen Erfolg, trotz reduzierter personeller Ressourcen die Internetpräsenz der Druckwerke vorangebracht zu haben. Auch die Erfassung von Autographen in Kalliope und der Bildquellen im Museumportal „Museen Nord“ hat Maßstäbe gesetzt.
Weiterlesen …?
Um den gesamten Artikel lesen zu können, buchen Sie bitte unser monatlich kündbares Online-Abo oder bestellen Sie die Print-Ausgabe.
Schon gewusst? Auch als Print-Abonnentin der Kulturzeitschrift Schleswig-Holstein erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln auf unserer Internetseite. Sie sind Abonnentin und haben noch keinen Online-Zugang? Dann senden Sie uns eine Mail mit Ihrer Abo-Nummer an info@schleswig-holstein.sh und wir richten es Ihnen ein.

Schleswig-Holstein zwei 2019
- Editorial
- Kulturtipps
- Von Zwölfton bis Zufall – das Mixtape
- Von Klanggrenzen und Provinzlärm. Der Komponist Gerald Eckert
- Junge Filmszene in Schleswig-Holstein
- Frau am Bau – wo sind die Künstlerinnen?
- Martin Lätzels Ana[B]log: Wem gehört die Kunst? Und wohin gehört sie?
- Wendy Vanselows friesische Kolumne: At bibleteek
- Landesweit. Die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek und ihre Landesgeschichtliche Sammlung – ein verborgenes Museum
- Dr. Jens Ahlers, Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, im Gespräch mit Rolf-Peter Carl
- 100 Jahre Minderheit in 100 Gegenständen. Nr. 8: Das Eiserne Kreuz von Age Nissen
- Klaus Groth: „Min Modersprak, wa klingst du schön!“
- Wendepunkte in der Geschichte Schleswig-Holsteins: Der Verlust der Eigenstaatlichkeit Lübecks
- Die Dirks: Comics und Kauderwelsch von Dithmarschen bis nach New York
- Von Mammutjagd bis Homeoffice – eine Geschichte der Arbeitswelt von der Altsteinzeit bis in die Gegenwart. Teil 1: Die ursprüngliche Wohlstandsgesellschaft
- Wilde Weide statt WLAN: Das Naturgenussfestival 2019