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Max Planck und die digitale Erfassung seines Nachlasses

KulturzeitschriftMax Planck und die digitale Erfassung seines Nachlasses

Als Teil des interdisziplinären Teams von Mitarbeiter:innen der Abteilung für Regionalgeschichte und des Instituts für Theoretische Physik und Astrophysik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel möchte das Projektteam unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Auge und Prof. Dr. Michael Bonitz im Folgenden den Max-Planck-Nachlass vorstellen und darüber berichten, wie dieser aktuell digital erfasst wird. Begonnen werden soll mit einem Überblick über den Nachlass, der durch das Engagement von Michael Bonitz im Physikalischen Institut liegt.

Dieser umfasst neun Kisten und zehn Ordner, die eine gewisse Ordnung bereits vorgeben und Dokumente beinhalten, die nicht nur von Max Planck selbst stammen, sondern auch aus seinem familiären Umfeld. Erhalten sind neben diverser Korrespondenz der erweiterten Familie auch einige Briefe von Max Planck selbst, oder Entwürfe dieser, sowie diverse Fotografien, die die Plancksche Familie zeigen. Umfangreich ist auch die Sammlung an gedruckten Werken von Planck selbst sowie einiger Fachkollegen. Der zeitliche Schwerpunkt der Quellen liegt in den 1940er Jahren, da Max Planck im Verlauf des Zweiten Weltkriegs aus Berlin floh und sein Berliner Haus zerstört wurde. Dennoch liegen auch Briefe aus der Zeit um die Jahrhundertwende im Nachlass, die die Kinder Plancks an ihre Großeltern geschrieben haben. Inhaltlich sind für das Projekt in erster Linie die bisher unveröffentlichten Dokumente von Interesse; erfasst wurde und wird aber alles. Die Arbeit erfolgt nicht anhand der originalen Quellen, sondern mithilfe von Digitalisaten, die dankenswerterweise bereits vorab von der Max-Planck-Förderstiftung angefertigt worden sind. Sie folgen in ihrer Sortierung den physisch vorhandenen Ordnern und entlang dieser Einteilung wurde sich nach und nach durch den Nachlass gearbeitet. Mit den entsprechenden PDF-Dateien können die jeweiligen wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen orts- und zeitunabhängig den Nachlass erforschen.

Ein paar Zahlen zur Einordung der Mengenverhältnisse im Nachlass: Es handelt sich um insgesamt rund 140 PDF-Dokumente, die in Kisten und Ordnern unterteilt sind. Bei knapp 40 handelt es sich um die schon erwähnten publizierten Werke Plancks und seines Netzwerks, bei den meisten PDFs, rund 85, um „Lose-Blatt-Sammlungen“, in denen hauptsächlich Briefe, Postkarten aber auch Fotografien und einzelne Highlights wie die Reisepässe von Max Planck und seiner zweiten Frau Marga zu finden sind. Der Umfang der einzelnen PDFs variiert stark. Eines enthält beispielsweise nur eine einzelne Zeichnung, während ein anderes gut 600 Seiten umfasst. Im Durchschnitt beläuft sich der Umfang auf geschätzte 120 Seiten je Dokument. So kommt man bei diesen „Lose-Blatt-Sammlungen“ auf rund 10.000 einzelne Seiten, eine schiere Masse, der sich schrittweise angenähert wurde.

Praktisch erfolgte die Erfassungsarbeit wie folgt: Es wurden zunächst einzelne Dokumente herausgegriffen, von denen man dank einer ersten Inventur bereits wusste, dass sie einige besonders interessante Originale enthalten: Korrespondenz von Max Planck selbst, insbesondere von ihm geschriebene Briefe und Briefentwürfe sowie Kondolenzschreiben an seine Ehefrau Marga Planck nach seinem Tod. Da der Bestand jedoch nicht komplett geordnet ist, liegen nicht alle Kondolenzen in einem Ordner und die von Max Planck selbst verfassten Briefe in einem anderen, sondern es herrscht insgesamt eine eher willkürliche Auswahl, welche Themen wie zusammen gelagert sind. Ursprünglich entschied sich das Team deshalb dafür, die einzelnen Quellen aus den PDFs heraus zu erfassen, was auf Dauer allerdings zu kleinschrittig war.

Um dennoch in einer absehbaren Zeit voran zu kommen, wurde bald zu einer Groberfassung der jeweiligen PDF-Dateien als Ganzes übergegangen. Auch hier wurden jedoch jene Inhalte, die von besonderem Interesse zu sein schienen sowie die Kondolenzen und die Korrespondenz von Planck selbst zusätzlich einzeln in die Datenbank aufgenommen.

Das Online-Werkzeug Omeka-S, das zur digitalen Erfassung genutzt wird, ist ein Open Source Tool, das in erster Linie als Publishing-Plattform entwickelt wurde, also online Präsentationen von Objekten ermöglichen soll. Es wurde von dem Projektmitarbeiter Klaas Krüger so angepasst, dass die zu dem Nachlass passenden Daten erfasst werden können. Die flexibel einstellbare, intuitive und übersichtliche Benutzer:innenoberfläche ist für die Erfassung ein wesentlicher Vorteil. Die Anwendung bietet die Möglichkeit die erfassten Dokumente, hier Items genannt, miteinander zu verknüpfen und so beispielsweise auch Personen zu erfassen, die Verfasserin oder Empfänger:in von Korrespondenz waren. Bereits erfasste Items können in Gruppen, den sogenannten Item-Sets, gebündelt werden. Zum Beispiel wurden alle Kondolenzschreiben in einem Item-set gebündelt, sodass alle mit diesem Set assoziierten Dokumente schnell auffindbar sind. So kann beispielsweise bei dem Dokument „Kiste 4, Teil 2“ im Datenblatt neben einer Kurzbeschreibung des Inhalts und einer Auflistung aus welchen Jahren die Quellen stammen, auch festgehalten werden, von welchen Personen man in diesem Teilabschnitt Quellen findet, da diese verlinkt sind.

Die Personen wurden auch einzeln erfasst, um so die zu ihnen gehörenden Dokumente ebenfalls verknüpfen zu können und so wieder eine leichtere Auffindbarkeit zu ermöglichen. So offenbart ein kurzer Blick auf das Datenblatt von Margarete Planck, der zweiten Ehefrau Max Plancks, dass 111 Items, also Briefe, Postkarten oder auch ihr Reisepass, bisher mit ihr verlinkt sind.

Karoline Liebler

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