Am 4. Oktober 2022 jährte sich der Todestag des großen Physikers Max Planck zum 75. Mal. Grund genug, um zu seinen Wurzeln zurückzukehren und die Verbindungen zu seiner Geburtsstadt zu beleuchten. In seinem Nachlass finden sich einige spannende Beispiele, die für sein Wirken in Kiel Zeugnis stehen. Sie stammen allesamt aus der späten Zeit von 1945 bis 1947. In dieser Zeit gibt es eine besondere Art von Korrespondenz, die auftaucht. Was vielleicht nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass Planck ein gut vernetzter und berühmter Wissenschaftler war, nichtsdestotrotz aber einen wertvollen und überraschenden Fund abseits offizieller Dokumente oder Schriften darstellt, sind die Bitten um positive Gutachten, die Planck nach 1945 vermehrt erreichten. Viele seiner früheren Kollegen aus universitärem Kreis wurden im Zuge der Besatzungszeit nach Kriegsende in Entnazifizierungsverfahren verwickelt und benötigten Zeugnisse von Familienmitgliedern oder Kollegen über ihre antifaschistische Grundeinstellung.
Am 21. Dezember 1945 bat Fritz Stein, der mit Planck in regelmäßigem Briefkontakt stand, in einem Schreiben um Unterstützung bei seinem Rehabilitierungsgesuch und teilte ihm erneut mit, dass er Planck als seinen Bürgen angegeben habe. Der Name dieses Kollegen lässt deshalb aufhorchen, weil Fritz Wilhelm Stein, 1879 in Baden geboren, zunächst in Heidelberg und Jena, und ab 1919 dann als Professor für Musikwissenschaft am entsprechenden Institut in Kiel gelehrt hat. 1933 erfolgte eine rasche Versetzung nach Berlin, wo er Direktor für Musikwissenschaft an der Staatlichen Akademischen Hochschule für Musik wurde.
Anne Krohn