Eine Reisegeschichte
Wer an Comics denkt, hat bunte Figuren mit Sprechblasen, Lautmalereien und Bewegungslinien im Kopf. Klar, genau so und nicht anders funktionieren Popeye, Lustiges Taschenbuch, Asterix und Konsorten. Das war nicht immer so. Ein Dithmarscher hat die Stilelemente des Comics entscheidend mitgeprägt. Und dessen Bruder hat nochmals nachgelegt, indem er die Tierwelt hat in die Comicwelt einziehen lassen.
Die Rede ist von den Gebrüdern Rudolph (1877–1968) und Gus (1881–1902) Dirks aus Heide. Zugegeben: Rudolphs Katzenjammer Kids und Gus’ Bugville-Käfer sind hierzulande sicherlich nicht unter den ersten Comic-Figuren, die einem in den Sinn kommen. In Amerika sieht das möglicherweise anders aus.
Der Dithmarscher Zeichner Tim Eckhorst (*1985) beschäftigt sich seit zehn Jahren intensiv mit den Dirks-Brüdern. Auf seiner Dithmarscher Spurensuche hat er längst jeden Stein umgedreht. Online hat er sämtliche Informationen durchforstet. Als auch die Spurensuche per Mail und per Telefon nichts Neues mehr hervorbrachte, hat er sich auf die Socken gemacht: nach Amerika.
Von Dithmarschen nach Amerika ging es auch für Rudolph und Gus vor 135 Jahren, als ihre Eltern beschlossen auszuwandern. Dort haben die beiden gezeichnet, was das Zeug hält. Heute gilt Rudolph Dirks als Comic-Pionier. 2012 veröffentlichte Tim mit „Rudolph Dirks — Katzenjammer, Kids & Kauderwelsch“ das erste Buch über Leben und Werk des Zeichners. Seit 2016 verleiht die German Comic Con den Rudolph-Dirks-Award als deutsches Pendant zum Eisner-Award. 2018 widmete die Stadt Heide ihrem Sohn Rudolph erstmals eine Ausstellung.
Tim Eckhorst
Wenn man nicht losreist, denkt man tatsächlich man könne alles im Internet finden, also wirklich nahezu alles vom Schreibtisch aus erfahren. Jetzt, wo ich losgereist bin, betrachte ich das als Blödsinn.
Bis dahin war in der Stadt außer eines Straßennamens nahezu nichts, was von dem Comic-Pionier erzählte. Seit der Ausstellung nennt man Rudolph Dirks dann und wann in einem Atemzug mit Klaus Groth und Johannes Brahms, den „großen Söhnen“ der Stadt. Mit seiner Neugier und seinen Recherchen hat Tim sicherlich einen Teil dazu beigetragen, Rudolph Dirks zurück auf die Bildfläche Schleswig-Holsteins zu holen und auch dessen Bruder Gus, obwohl dieser nur 21 wurde. 2016 veröffentlichte Tim Gus’ ebenso kurze wie intensive Geschichte, die 1902 im Suizid endete: „Gus Dirks – Käfer, Kunst & Kummer“. Wir wollten mehr über die Dirks und Tims Spurensuche in Amerika wissen und haben nachgefragt.
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Das Gespräch führte Birthe Dierks.