Schöne Scheiße oder: Das große Krabbeln

Kulturzeitschrift Schleswig-Holstein Stiftung Naturschutz koprophage

Iiiiiiihhhhh, bäh und igitt…! Beim Anblick von frischen Kuhfladen und Pferdeäpfeln rümpfen viele Menschen angewidert die Nase und drücken selbige reflexartig zu. Doch einige Lebewesen werden von den frisch duftenden Hinterlassenschaften magisch angezogen. Dazu gehören Fliegen- und Käferarten, deren Larven sich in den Fladen und Äpfeln der Weidegänger entwickeln, im Fachjargon „Koprophage“ genannt. Sie liegen auf die tierischen Haufen, um ihren Larven eine wohltemperierte Kinderstube zu bieten. Nicht nur als Wohnraum – Heizung inklusive, denn bei der langsamen Zersetzung des Fladens wird Wärme frei – auch als Nahrungsgrundlage dienen sie den Insektenkindern.

In jedem einzelnen Kuhfladen und Pferdeapfel ist also eine artenreiche Wohngemeinschaft versteckt. Bis zu 200 Insektenarten leben in so einem Kuhfladen oder Pferdeapfel. Kaum zu glauben, dass die meisten dieser Spezies vom Aussterben bedroht sind. Nicht jedoch im „Stiftungsland Nordoe“, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein (Kreis Steinburg) – dort gibt’s noch ein großes Krabbeln …

Jana Schmidt von der Stiftung Naturschutz erklärt, warum Kuhfladen und Pferdeäpfel wichtige Bestandteile des ökologischen Kreislaufs sind

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