Das Lübecker Theaterfigurenmuseum

TheaterFigurenMuseum? – Heißt das Genre nicht Figurentheater und müsste es deshalb nicht Figurentheatermuseum heißen? Ja, schon; aber der Name der Lübecker Institution verspricht genau das, was sie auch in ihrer Dauerausstellung bietet: sie zeigt weit überwiegend die Figuren, mit denen das Figurentheater spielt, nicht die Stücke, die gespielt werden. Und das sind nicht nur menschenähnliche („Puppen“), sondern auch Tiere, Fabelwesen und dingliche Objekte, insgesamt mehr als 1000 Stück. Und diese tausend sind nur ein Bruchteil dessen, was das Museum in toto an potentiellen Exponaten rund um das Figurentheater beherbergt – der weitaus größte Teil ist magaziniert und kommt nur selten und für begrenzte Zeit ans Licht.

Auch innerhalb der menschenähnlichen gibt es wieder unendlich viele Arten von Figuren, unterschieden nach ihrem Aussehen, ihrer Größe und der Art ihrer Führung – ganz abgesehen von ihrer geografischen oder historischen Herkunft und ihrer Funktion im jeweiligen kulturhistorischen Kontext. Unter spieltechnischen und optischen Aspekten definieren die Fachleute sechs Kategorien von Figuren: Hand-(Finger-)puppen, Stabfiguren, Marionetten, Großfiguren, Schatten-(Schemen-) figuren und Flachfiguren, die wiederum in sich vielfache Varianten aufweisen.

Zu den relativ leicht zu führenden Handpuppen gehören etwa die der in Deutschland traditionellen und noch immer beliebten Kasperletheater: Kasper, Schupo, Teufel und Krokodil werden jeweils mit bzw. auf der Hand geführt, der ‚Körper‘ der Figur besteht praktisch nur aus dem losen Gewand, das die Hand des Spielers verdeckt. Die sog. Klappmaulfiguren stellen bereits eine Weiterentwicklung dar: hier ist der Unterkiefer der Figur beweglich und ermöglicht so ihr ‚Sprechen‘ (bzw. – beim Krokodil – das furchterregende Aufreißen des Rachens). Zu den gleichfalls von unten geführten Stab- oder Stockfiguren zählen z.B. die Protagonisten des Kölner Hänneschen-Theaters (Hänneschen und Bärbelchen). Auch diese Spieltechnik ist jahrhundertealt und findet sich in allen Kulturkreisen. Die meist mittels eines Spielkreuzes an Fäden von oben dirigierten Marionetten prägen wohl die häufigste und variationsreichste, spieltechnisch anspruchsvollste Form des Figurentheaters.

Die in ihren Reaktionen ganz von ihrem Spieler abhängige und von ihm beliebig manipulierbare Fadenpuppe ist nicht ohne Grund auch zur gern benutzten Metapher in der politischen Auseinandersetzung geworden – die bloße Marionette ist jeweils der von finsteren Drahtziehern gesteuerte Gegner.

Großfiguren, auf Stelzen grotesk vergrößerte und wild kostümierte Spieler oder auch ein von mehreren Akteuren getragenes und bewegtes Untier, begegnen vor allem auf Jahrmärkten und im Straßentheater, werden mittlerweile aber auch gern im Schauspielertheater eingesetzt – die „Ring“-Inszenierung von Daniel Karasek an der Kieler Oper (seit der Spielzeit 2015/16) nutzt diese Möglichkeit z.B. im „Rheingold“, im „Siegfried“ und in der „Götterdämmerung“. In Asien (China, Indien, Indonesien) schon seit vielen Jahrhunderten, in Europa (Italien) dagegen erst seit dem frühen 17. Jh. bekannt und dort auch weit verbreitet, ist das Schattentheater, bei dem auf Pergament gezeichnete oder geätzte Figuren hinter einem von vorn angestrahlten Schirm in meist mythologisch oder historisch bekannten Geschichten agieren. Für eine in der Regel des Lesens unkundige Bevölkerung war das Schattentheater ein nicht zu unterschätzendes Informations- und Propagandamedium – noch in der Zeit der von Mao Tse Tung ausgelösten Kulturrevolution in China gezielt zur politischen (Um-)Erziehung eingesetzt.

Theaterfiguren aller dieser Kategorien sind in der ständigen Ausstellung des Museums in großer Zahl zu sehen – neben vielen anderen einschlägigen Objekten: Textbüchern, Masken, Plakaten und Programmzetteln, Kulissen, Kostümen und Requisiten, auch komplett wieder aufgebauten Bühnen, Musikinstrumenten, Leierkästen, Figurenautomaten und Märchenkästen, Moritatentafeln, Sammelbildern und Grußkarten sowie Geschäftsbüchern, Gewerbescheinen und Objekten der bildenden Kunst mit Darstellungen von Figuren (Kacheln, Gemälde und Skulpturen aus Porzellan, Keramik oder Silber) – der Gesamtumfang der Sammlung beläuft sich auf mehr als 30.000 Stücke.

Wie kommt nun Lübeck an einen solchen Fundus? Sein Kernbestand verdankt sich einem einzigen Mann: dem Sammler Fritz Fey, der zwar aus einer Puppenspielerfamilie stammt, sich selbst aber nicht dieses Metier zum Beruf wählte, sondern nach einer Lehre als Gärtner viele Jahre als Fotograf und Kameramann beim NDR gearbeitet hat. Sein Vater, Fritz Fey sen., hatte 1977 in einem alten Lübecker Kaufmannshaus im Kolk ein Marionettentheater eröffnet, das nach seinem Tod noch bis 2007 von seiner Frau Ingeborg weitergeführt wurde. Der Junior entdeckte auf vielen Dienstreisen sein Faible für das Figurentheater und trug nach und nach etwa 25.000 Exponate zusammen, einzelne Figuren, aber auch ganze Bühnen und Schaustellerwagen.

Er interessierte sich für sämtliche Aspekte dieser Darstellungskunst, auch für die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Spieler und ihrer Familien bis hin zu den Wanderschulbüchern der mitreisenden Kinder und den Empfehlungsschreiben von Honoratioren, die den Wandertruppen Gastier- und Auftrittsgenehmigungen verschaffen sollten.

Er gründete 1982 in der unmittelbaren Nachbarschaft der Marionettenbühne seines Vaters ein „Museum für Puppentheater“, in dem ihm ab 1985 eine kunsthistorische bzw. kulturwissenschaftliche Kustodin als Expertin zur Seite stand. Von Haus aus war er kein Kenner, er war Liebhaber, also Dilettant, und hat auch als solcher gesammelt. Das ist der Sammlung auch heute noch anzumerken: Provenienz und spezifische Funktion der Figuren im jeweiligen kulturhistorischen Kontext harren in sehr vielen Fällen noch der detaillierten wissenschaftlichen Erforschung.

1996 wurde sein Museum mit finanzieller Unterstützung der Possehl-Stiftung erweitert und 2007 unter dem Namen TheaterFigurenMuseum in die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH umgewandelt. Nach der Aufgabe des Feyschen Marionettentheaters wurde am selben Ort das Figurentheater Lübeck gegründet, und zwar ebenfalls als gGmbH mit Unterstützung dieser Stiftung. Beide Einrichtungen sind heute in fünf miteinander verbundenen historischen Kaufmannshäusern der Lübecker Altstadt auf drei Ebenen untergebracht. In die laufende Finanzierung teilen sich die Possehl-Stiftung und die Hansestadt Lübeck. Im Juli 2017 konnten zwei Jubiläen gleichzeitig gefeiert werden: 40 Jahre – seit 1977 – Theaterfiguren im Kolk und 10 Jahre – seit 2007 – Figurentheater Lübeck als gastgebende Bühne.

Die Unterbringung des Museums in dem alten Gebäudekomplex in der Nähe der Petrikirche und des Holstentores hat ihren Reiz, ausstellungspraktisch bereiten die vielen Treppen, Gänge und Winkel aber auch große Probleme. Auf dem markierten Rundgang verliert man rasch den Überblick, in welchem Gebäude und auf welcher Ebene man sich gerade befindet, zumal nur selten ein Fenster den Blick nach draußen erlaubt. Die Raumfolge der Kabinette sehr unterschiedlichen Formats und Zuschnitts ermöglicht zwar die Präsentation kleinerer thematisch zusammenhängender  Sammlungskomplexe in Vitrinen, aber keinen historisch oder geografisch systematisch aufgebauten Rundgang.

Die Übergänge – etwa vom Kölner Hänneschen-Theater zu sizilianischen Stangenmarionetten und von dort zu afrikanischen Holzfiguren mit kultischem Hintergrund – sind manchmal abrupt und können den meist ja nicht einschlägig vorgebildeten – touristischen – Besucher leicht überfordern. Da ist der reich bebilderte (und preiswerte) zweisprachige (deutsch/englische) Katalog eine große Orientierungshilfe. Für die Nachbereitung eines Museumsbesuchs ist er im Grunde unentbehrlich. Er enthält eine Fülle von Informationen, die über die einführenden Texttafeln in den Kabinetten und die knappen Beschriftungen an den Objekten weit hinausgehen.

Nach einer ‚Begrüßung‘ durch „Umberto“, eine Stangenmarionette in der Montur eines sizilianischen Soldaten (der die Gäste auch in der Ecke des Museumsshops ‚empfängt‘), stellt er zunächst das Sammlerehepaar Fritz und Saraswathi Fey vor (seine aus Indien stammende Frau teilte mit ihm die Begeisterung für das Figurentheater und war am Aufbau der Sammlung wesentlich beteiligt), gibt dann einen knappen Überblick über die Geschichte des Figurentheaters, seine kultischen bzw. religiösen Ursprünge in Indien und China und seine allmähliche Verbreitung in Europa und – über Italien und Frankreich – in Deutschland.

Ein spezieller Beitrag ist den Puppenspieler-„Dynastien“ Bille, Richter, Schichtl und Winter gewidmet, die ihre Profession noch bis in die Nachkriegszeit betreiben konnten, bis sie dann gegen die wachsende Konkurrenz von Kino und Fernsehen keine Chance mehr hatten.

Auf einen Aspekt legt die wissenschaftliche Autorin besonderen Wert: “das Puppentheater war über Jahrhunderte kein Synonym für Kindertheater“; es diente vielmehr der Information und der „Dramatisierung von Tagesgeschehen“, übte Kritik an der Obrigkeit – und wurde andererseits von dieser selbst wiederum zur politischen Indoktrinierung und als Medium der Propaganda eingesetzt. Ein Exkurs befasst sich mit dem Stereotyp des Narren, des Spaßmachers, der in allen Kulturen begegnet und – ungeachtet der Unterschiede im Detail – auch viele Gemeinsamkeiten im Auftreten (oft mit einem festen Partner und in klarer Rollenteilung), in der Kleidung, in der sozialen Schichtzugehörigkeit und in der Doppelfunktion des unterhaltsamen Clowns und der satirisch-kritischen Identifikationsfigur aufweist – als deutscher Kasper, als englischer Punch, italienischer Pulcinella, türkischer Karagöz oder als javanischer Semar.

Im Hauptteil des Katalogs werden dann die verschiedenen Kategorien von Theaterfiguren in Bild und Text erläutert: ihr Aussehen, ihre Konstruktion, ihre Bewegungsmöglichkeiten, die Art ihrer Führung und ihre Funktion im Spiel. Der interessierte Leser lernt so das „Handwerkszeug“ des Spielers kennen und erfährt, welche Figuren welchen Bühnenaufbau erfordern, mit welchen Mechanismen sie beweglich gemacht werden und wie der oder die Spieler sie mittels Stöcken, Zügen, Hebeln oder Fäden von oben, von unten oder von hinten dirigieren.

Gezeigt und beschrieben wird u.a. der Typus des Schultertheaters. Hier trägt der Spieler, dessen Beine bis zum Knie sichtbar sind, den Bühnenaufbau, der seinen Körper samt Kopf verbirgt, auf den Schultern und führt die auf dem Bühnenrand sitzenden Figuren von unten mit den Händen. Weitere Figuren oder Requisiten, die er im Lauf des Spiels später benötigt, trägt er nicht sichtbar an einem Taillengürtel an sich. Anschaulich präsentiert werden im weiteren die aufwendigen farbigen Kulissen eines Papiertheaters aus Deutschland, vor deren statischem Landschaftsprospekt die flachen Figuren – ebenfalls aus Papier oder Pappe – bewegt werden sowie ein taiwanesisches Handpuppentheater mit prächtiger Bühnendekoration, in der die nur wenige Zentimeter großen, reich gewandeten Figuren agieren. Zur Abbildung einer hölzernen weiblichen Stabfigur aus Gabun wird deren kultischer Bedeutungsgehalt vermittelt: es handelt sich um Bildnisse der Ahnen, die für die lebenden Nachkommen in rituellen Gesten und Bewegungen herbeigerufen werden.

Breiten Raum nimmt das weite Feld der höchst unterschiedlichen Typen von Marionetten ein; es umfasst die Kathputli-Marionette aus Nordindien ebenso wie sizilianische Stabmarionetten oder einen mittels zahlreicher Fäden äußerst beweglich gestalteten Elefanten aus Burma (Myanmar).

Die in Asien uralte, in Europa erst viel später verbreitete Tradition des Schattentheaters wird in der Herstellung und im Verwendungszusammenhang nachgezeichnet; meist führt es Tableaus oder szenische Episoden aus Mythen, Sagen und Heldenepen vor. Von einigen Sonderformen des Figurentheaters, an denen man beim Rundgang durch die Ausstellung vielleicht achtlos vorübergeht, kann man sich anhand der Beschreibung im Katalog ein Bild machen: etwa von den „Kakautzkys“, Halbfiguren, bei denen der Kopf ausgespart und durch den realen Kopf des Spielers ‚ersetzt‘ wird, von den Bauchrednerfiguren oder dem wie ein Rucksack getragenen und in Form des Setzkastens illustrierten „Buckelbergwerk“ und den „Märchenkästen“.

Der abschließende Katalogbeitrag geht auf die Materialien rund um das Figurentheater ein, die den Spielbetrieb erst ermöglichten und die Lebenswelt der Spieler bestimmten; auch sie lagen dem Sammler Fey am Herzen. Motive des Puppenspiels bzw. des Figurentheaters fanden Eingang in Werke der bildenden Kunst (Hogarth, Cruikshank, Schlemmer, Klee) und der Literatur (Goethe, Kleist, Arnim, Brentano, Mörike, Storm); sie spielen eine Rolle in der Werbung und haben es sogar zur ‚Ehre‘ eigener Briefmarken gebracht – erst kürzlich ist eine Dreierserie „Für die Jugend“ mit Figuren aus der Augsburger Puppenkiste erschienen. Alle diese ‚Randgebiete‘ finden in der Dauerausstellung und im Katalog ihren Niederschlag.

Zu zwei in der ständigen Ausstellung reich vertretenen Beständen hat das Museum für Figurentheater Lübeck noch in der Ära von Fitz Fey unter der wissenschaftlichen Leitung von Helga Werle-Burger Wanderausstellungen konzipiert, die an mehreren Orten Schleswig-Holsteins Station machten und jeweils von einem Katalog begleitet wurden. Die Schau „Ombres Chinoises. Schattentheater in Eurasien“ war wohl nach Umfang und Systematik die umfassendste Exposition zu diesem Komplex, die in Deutschland bisher zu sehen war. Sie tourte von September 1992 bis zum November 1993 durch Husum (im Schloss vor Husum), Lübeck (im Rathaus), Bad Segeberg (in der Kreissparkasse) und Uetersen (im Museum Langes Tannen) und widmete dem bislang noch kaum erforschten „Phänomen des Kulturtransfers von Asien nach Europa“ ihr besonderes Augenmerk. Das Schattentheater als spezielle Spielart des Figurentheaters stammt aus dem indisch-chinesischen Kulturraum und hat dort seit über 2000 Jahren Tradition. Von seinen Ursprüngen her gehört es – wie das Figurentheater insgesamt – in den Bereich der Magie. Entwickelt hat es sich aus Toten- und Fruchtbarkeitskulten. Der Puppenspieler – so bringt es der einleitende Essay des Katalogs auf den Punkt – „ist eigentlich der Shamane, der den göttlichen Schöpfungsakt als theatralisches Ritual inszeniert“. Seine Stoffe bezieht es primär aus bekannten Mythen, Sagen und Legenden.

Es eignet sich aber auch als Medium der Information; der reisende Spieler vermittelt Wissen und verbreitet Neuigkeiten – Funktionen, die später der (Ton-)Film und das Fernsehen übernahmen. Insbesondere das asiatische Schattentheater kann insofern als direkter Vorläufer des Films betrachtet werden. Licht und Schatten, Musik und bewegte, auf Häuten oder Pergament gezeichnete Figuren wirken zusammen. Deren Funktion und Rolle ist in jedem Einzelfall genau kodiert; das Schattentheater in Indien, Indonesien und China beruht auf einer „im Detail ausgearbeiteten Semiotik“, die der Betrachter kennen muss, um das Dargestellte zu ‚verstehen‘.

In Europa verbreitete es sich im 17. Jh. erst nach und nach, bekannt gemacht durch Missionare und andere Reisende, zunächst in Italien, dann über Frankreich auch in Deutschland. 1796 erhielt ein Nürnberger Mechaniker als erster eine Spielerlaubnis für „Chinesische Schattenspiele“. Er konnte allerdings allein die Technik übernehmen; die (ihm unbekannte) Ikonographie und Semiotik des originalen chinesischen Schattentheaters ließ sich schlechterdings nicht transferieren.  Dementsprechend waren seine Themen und Stücke auch völlig andere: Seestürme, Jagden, komische (Seil-)Tanzszenen, Märchen und Lustspiele.

In der Wanderausstellung wird eine Vielzahl von Dokumenten zum Schattenspiel in Deutschland seit 1631 gezeigt (und im Katalog beschrieben): Theaterzettel, Aufführungsgenehmigungen, Plakate und Ankündigungen der auftretenden Truppen und der von ihnen gezeigten Stücke.  Darunter befindet sich auch die ausführliche Beschreibung der Konstruktion bzw. Herstellung eines ‚chinesischen‘ Schattenspiels von 1784 samt einer Anleitung zur Figurenführung.

Die Liste der Exponate zum eurasischen Schattentheater von China bis zur Türkei und Ägypten umfasst 96 Stücke, von denen eine ganze Reihe im Katalog abgebildet ist. Die in Europa populären „Ombres Chinoises“, die mit ihren asiatischen Vorbildern außer der Technik praktisch nichts mehr gemein haben, werden mit weiteren 60 Text- und Bildbelegen dokumentiert.

Die Sammlung Fey bildet zwar nach wie vor den Grundstock der Museumsbestände, sie wurden jedoch im Lauf der Jahre durch Nachlassschenkungen und Ankäufe noch wesentlich erweitert. Eine der erfreulichsten Neuerwerbungen war 1990 die Hinterlassenschaft der Marionettenspieler-„Dynastie“ Schichtl. Deren „Marionetten-Varieté-Theater“ ist auch die zweite Wanderausstellung samt zugehörigem Katalog von 1993 gewidmet. Das die bereits vorhandenen Stücke glücklich ergänzende Material dieses Nachlasses war sehr umfangreich: 262 Marionetten (und weitere 53 Köpfe) und zwei vollständige Bühnen, dazu zahlreiche Requisiten, Dekorationen, Textbücher, Fotos, Plakate und Theaterzettel, Noten, Schallplatten und Tonbänder, Werkzeuge, Briefe und Geschäftsbücher. Die Ausstellung wurde im Burgkloster zu Lübeck und wieder im Schloss vor Husum und im Museum Langes Tannen in Uetersen gezeigt.

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Rolf-Peter Carl

Lesen sie auch: Rolf-Peter Carl im Gespräch mit der Leiterin des Lübecker Theaterfigurenmuseums Antonia Napp