Freitag, 3. Mai 2024

Der Polnische Pavillon auf der NordArt 2022

KulturzeitschriftDer Polnische Pavillon auf der NordArt 2022

Die große Kunstausstellung in Büdelsdorf legt in diesem Jahr ihren Länderfokus auf unser Nachbarland Polen. Jan Wiktor Sienkiewicz, Kurator des Länderpavillons, gibt im Gespräch mit Chefredakteur Kristof Warda einen Einblick in seine Auswahl und erläutert, warum er nicht nur Kunst aus Polen zeigt.

Sehr geehrter Herr Sienkiewicz, Sie haben für den Polnischen Pavillon auf der NordArt den Titel „Ponad Granicami“, zu Deutsch „Über Grenzen“, gewählt. Wie ist der Titel zu verstehen?
Jan Wiktor Sienkiewicz: Der Titel der Ausstellung hat für mich mehrere Bedeutungsebenen. Eine sehr wichtige davon bezieht sich auf die Auswahl der Künstler:innen: Wir befinden uns zwar im „Polnischen Pavillon“, doch sehen wir hier nicht ausschließlich Kunst aus Polen. Vielmehr haben zahlreiche der ausstellenden Künstler:innen – auch wenn sie aus Polen kommen – ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt außerhalb des Landes. In der heutigen, globalen Kunstszene scheint das erstmal nichts Besonderes, für Polen hat das allerdings Tradition. Im Grunde existieren spätestens seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zwei Stränge in der polnischen Kunstgeschichte: Die in Polen geschaffene Kunst und die Kunst von Polen, die aus unterschiedlichen Gründen – oftmals aus politischen – außerhalb des Landes Kunst schufen. Bis 1989/90 betrachtete die Kunstgeschichte nur die in Polen geschaffene moderne Kunst. Die Öffnung nach Westen brachte die Möglichkeit mit sich, sich mit dem zweiten Strang auseinanderzusetzen: So gab es unter dem Titel „Wir sind“ im Jahr 1991 in der Galerie Zachęta eine erste umfangreiche Ausstellung mit Werken von emigrierten Künstler:innen. Der komplexe und langwierige Prozess, diese beiden Stränge der polnischen Kunstgeschichte zu vereinen, dauert im Grunde seitdem an. Im Polnischen Pavillon auf der NordArt sehen wir nun erstmals Positionen beider Stränge gemeinsam in einer Ausstellung. Unter den Ausstellenden befinden sich Künstler:innen, die sich zu ganz unterschiedlichen Zeiten ganz bewusst dazu entschieden haben, außerhalb Polens – zum Beispiel im Libanon, in der Ukraine, in den USA, Frankreich, Deutschland oder England – zu arbeiten.

Agata Zbylut: Fotografie aus der Serie Lady, 60 x 60 cm, 2019. Foto: Kristof Warda

Weiterlesen …?

Um den gesamten Artikel lesen zu können, buchen Sie bitte unser monatlich kündbares Online-Abo oder bestellen Sie die Print-Ausgabe.

Schon gewusst? Auch als Print-Abonnent*in der Kulturzeitschrift Schleswig-Holstein erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln auf unserer Internetseite. Sie sind Abonnent*in und haben noch keinen Online-Zugang? Dann senden Sie uns eine Mail mit Ihrer Abo-Nummer an info@schleswig-holstein.sh und wir richten es Ihnen ein.

2022Sa04jun(jun 4)11:00So09okt(okt 9)18:00Büdelsdorf: NordArt 2022RubrikKunstVeranstaltungsartAusstellungRegionKiel / Rendsburg-Eckernförde

Weitere Artikel

Hanne Nagel-Axelsen. Kreatürlich. Bewegt. 60 Jahre Malerei, Grafik, Plastik.

Seit mehr als einem halben Jahrhundert zählt Hanne Nagel-Axelsen zu den herausragenden Künstlerinnen in Schleswig-Holstein wie in ihrem Heimatland Dänemark. Ist sie doch eine verlässliche Größe, deren innovatives Potenzial in ihren Werken stets aufs Neue zu begeistern vermag. Als Dänin, die in Deutschland lebt, besetzt sie ein besonderes kulturelles Weichbild, wenn sie es nicht dominiert. Freilich ohne dass sie ein falsches Konkurrenzgebaren befördert. Hanne Nagel-Axelsen schreibt nicht zuletzt auf eigene Weise eine Tradition fort, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts herausbildete, längstens zum Synonym der nordeuropäischen Moderne geworden ist und die nach dem Zweiten Weltkrieg um Asger Jorn eine besondere Tradition herausgebildet hat.

Die Konstruktion von „Rasse“ auf Opernbühnen. Eine Bestandsaufnahme

Theater- und Musikwissenschaftler*in Daniele G. Daude legt offen, wie „Rasse“ auf der Opernbühne konstruiert wird und schlägt eine auf den Körper fokussierte Technik zur Opernanalyse vor, die auch die vorausgesetzten Regelsysteme und zugrunde liegenden gesellschaftlichen Werte und Normen miteinbezieht.

Globales Lernen im Museum: Neue Perspektiven auf „Altbekanntes“

Globales Lernen will Menschen ermutigen und befähigen, sich für Gerechtigkeit für alle Menschen auf dieser Welt einzusetzen. Das setzt Verständnis für zunehmend komplexe Themen voraus, da es sonst kaum möglich ist, sich eine eigene Meinung zu bilden. Museen bieten Möglichkeiten, Vielfalt erfahrbar zu machen. Allein aufgrund ihrer abwechslungsreichen Ausstellungsstücke, aber auch indem wir uns ihnen aus unterschiedlichen Perspektiven nähern. Und letztlich zur zentralen Frage gelangen: Was hat das mit mir zu tun?

Miast auerhiard

auerhiard: überhörtwelkeeren: Fahrradfahrensai: sagenparlen: Perlenstak snaak: Gesprächsuragt: gesorgtuurdial: Urteilspriak: Sprache Wat jaft at beeders, üs onerwais tu weesen an lidj tu belukin an tu beluurin! An miast noch beeder as at, wan ham bi’t welkeeren för en kurten uugenblak ferstun...

Diese Ausgabe bestellen

Artikel aus den letzten Ausgaben

Mit dem Kajak unterwegs auf der Oberen Eider

Dieser Bericht ist nicht der erste und wird mit Sicherheit nicht der letzte sein, der von einer Bootsfahrt auf dem längsten Fluss Schleswig-Holsteins handelt. Der prominente französische Science-Fiction-Schriftsteller Jules Verne (1828 – 1905) hatte beispielsweise Ende des 19. Jahrhunderts mit seiner Dampfyacht „Saint Michel III“ auf einer Reise nach Kopenhagen den Eiderkanal passiert und beschrieben ...

Schleswig-Holstein Ausgabe vier 2014

Top-Themen: NordArt 2014 // bibliophile Schatzkammer: Die Eutiner Landesbibliothek // Regionale 2. Interview mit Kurator Sönke Kniphals // Migration in Märchen //

Winterflora im Spiegel von Mythologie und Volksglaube

Winter-Flora im Spiegel von Mythologie und Volksglaube: Mit dem vierten Teil seiner großen Serie schließt Welf-Gerrit Otto den Kreis von Werden und Vergehen

Gut Panker: Vom Rittersitz zur Gutsgemeinschaft

Panker heute – das ist eine Gemeinde im Landkreis Plön, Amt Lütjenburg, 22.76 qkm, etwa 1500 Einwohner. Das gewöhnliche...

Die Grenzen der Realität. Der Ukrainische Pavillon auf der NordArt 2021

Ein Gespräch mit den Kuratoren Darina Momot und Evgen Karas.

Museum im Schloss. Stellungnahme der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte zur Nutzung des Schloss-Areals

Das Kieler Schlossareal soll zum zentralen Ort für die Präsentation der Kieler Geschichte werden. So lautet zumindest der Vorschlag von Doris Tillmann und Rolf Fischer

Die Kulturzeitschrift abonnieren

Meistgelesen

Mahlzeit, Erstmal, Moin. Grüße in Nordfriesland und anderswo

Jeder kennt „Mahlzeit“ und „Moin“ als Gruß – zumindest in Norddeutschland; die Verabschiedung „Erstmal“ ist schon südlich von Eider und Nord-Ostsee-Kanal seltener. Wo kommen diese Grußformeln her und wie werden sie gebraucht? LANDRAT in...

Die Schule für Schauspiel in Kiel – private Berufsfachschule und kreativer Kulturort

Ob als freie Schauspieler, feste Ensemblemitglieder oder als Regisseure. Ihre Absolvent*innen bereichern die Theaterszene nicht nur in Kiel und im Land. Rolf Peter Carl stellt die einzige Schauspielschule in Schleswig-Holstein vor.

Die gängigsten Spechtarten in Schleswig-Holstein

Diese Spechtarten können Sie in den Wäldern Schleswig-Holsteins entdecken

Tanne – Abies

Welf-Gerrit Otto betrachtet die Tanne im Spiegel von Mythologie und Volksglaube - und zeigt, wie die Wildpflanze in der Küche verwendung finden kann ...

Gut Panker: Vom Rittersitz zur Gutsgemeinschaft

Panker heute – das ist eine Gemeinde im Landkreis Plön, Amt Lütjenburg, 22.76 qkm, etwa 1500 Einwohner. Das gewöhnliche gelbe Ortsschild lässt von einem „Gut“ Panker nichts erkennen, aber der interessierte Tourist stößt...

Heimat. Begriff und Gefühl – am Beispiel der Gebrüder Grimm

Der Begriff "Heimat", wie wir ihn heute benutzen, entwickelte sich erst in der Romantik, seit Ende des 18. Jahrhunderts.

(Un)bekannte Moderne: Die BEWOBAU-Siedlung von Richard Neutra in Quickborn

Die Architektur-wissenschaftler Barbara von Campe, Eva von Engelberg-Dockal und Johannes Warda sprechen über die BEWOBAU-Siedlung von Richard Neutra und die Moderne im Allgemeinen

Nachgelesen: Das bewegte Leben der Lotti Huber

Lotti Huber war eine Künstlerin. Sie war eine Lebenskünstlerin. In einschlägigen Artikeln wird sie als Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin und avantgardistische Künstlerin bezeichnet. Übersetzerin und Schriftstellerin war sie auch. Martin Lätzel über das bewegte Leben der gebürtigen Kielerin.